Formel 1: Red Bull und Mercedes 2026 mit Motoren-Vorteil?
Der Formel 1 droht ein Zwei-Klassen-Jahr: Mercedes und Red Bull sollen eine Lücke im Motoren-Reglement ausgenutzt haben. Für die Konkurrenz eine Hiobsbotschaft.

Das Wichtigste in Kürze
- Das neue Formel-1-Reglement ab 2026 betrifft auch die Motoren.
- Mercedes und Red Bull sollen von einer Lücke im Regelwerk profitieren.
- Ob die Konkurrenz das Defizit wettmachen kann, ist unsicher.
Droht der Formel 1 wie schon beim letzten Regel-Umbruch 2014 eine einseitige Motoren-Dominanz? Im kommenden Jahr greift in der Königsklasse ein neues Reglement, das auch die Triebwerke betrifft. Die Hybrid-Komponente wird vereinfacht, liefert aber gleichzeitig mehr Power. Der V6-Turbo-Verbrenner ist nur noch für die Hälfte der Leistung verantwortlich.
Was aber, wenn ein Hersteller beim Verbrenner einen drastischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat? Das war bei der Umstellung von den V8-Saugern auf die V6-Turbo-Hybride 2014 bei Mercedes der Fall. Die Silberpfeile dominierten die Folgejahre, erst 2021 beendeten Red Bull und Honda die Mercedes-Übermacht.

Nun könnten ausgerechnet wieder Mercedes und Red Bull die grossen Profiteure des neuen Reglements sein: Italienischen Medien zufolge haben beide Hersteller – Red Bull setzt 2026 erstmals einen eigenen Motor ein – eine Lücke gefunden. Eine Lücke im Regelwerk, die die Konkurrenz zur Zweitklassigkeit verdammen könnte.
Lücke im Motoren-Reglement der Formel 1
Kurz gesagt, schreibt die FIA in der Brennkammer der V6-Triebwerke ab 2026 ein Verdichtungs-Verhältnis von 16:1 vor. Bislang lag der Grenzwert bei 18:1 – und Mercedes und Red Bull sollen diesen offenbar wieder erreichen. Mit Brennkammern, die sich bei steigender Temperatur verformen, um das Verdichtungs-Verhältnis zu erhöhen.

Gemäss «Motorsport» hat die FIA nun bestätigt, dass ein solches System legal wäre. Denn die regelrelevanten Messwerte werden bei Raumtemperatur genommen. Bei diesen Bedingungen sind Mercedes und Red Bull Powertrains offenbar im Grünen Bereich. Steigt das Verdichtungs-Verhältnis erst beim Betrieb an, ist die FIA damit einverstanden.
Droht der Formel 1 ein Zwei-Klassen-Jahr?
Für die Konkurrenz ist das ein herber Schlag – es geht um einen Leistungs-Vorteil von bis zu 15 PS. Insbesondere angesichts des erwartet schwierigen Energie-Managements im Hybrid-Antrieb wäre das ein spürbarer Vorteil. Und einer, der sich angesichts langer Vorlaufzeiten in der Motoren-Entwicklung wohl nicht vor 2027 wettmachen liess.

Ein kleiner Lichtblick für die Konkurrenz: Noch sind die Motoren für 2026 nicht homologiert, noch lässt sich also gezielt in die gleiche Richtung arbeiten. Allerdings mit dem Risiko, dadurch die Haltbarkeit der Motoren zu schwächen. Schlechte Nachrichten also für Ferrari, Honda und Audi ...
















