

Formel 1: Die Teams und Fahrer der Saison 2023

Das Wichtigste in Kürze
- Zwanzig Fahrer nehmen die Formel-1-Saison 2023 in Angriff.
- Im Vergleich zur Vorsaison gibt es einige Veränderungen im Starterfeld.
- Die Spitzenteams bleiben unverändert, im Mittelfeld tut sich dagegen viel.
In der Formel 1 gehen in der Saison 2023 insgesamt zwanzig Fahrer an den Start. Verteilt sind die Piloten auf zehn Teams zu je zwei Fahrern. Fahrerwechsel sind zu jedem beliebigen Zeitpunkt während der Saison gestattet. Allerdings darf ein Team – sofern keine besonderen Umstände vorliegen – nur vier Fahrer pro Jahr einsetzen.
Red Bull Racing
Nach acht Jahren Mercedes-Dominanz holte Red Bull im Vorjahr erstmals wieder beide WM-Kronen. Titelverteidiger Max Verstappen fuhr in überlegener Manier zum zweiten Titel in Folge. Zudem schnappten sich die Bullen erstmals seit 2013 auch wieder die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Aber: Wegen des Budget-Verstosses 2021 müssen die Bullen in dieser Saison mit weniger Aerodynamik-Entwicklung auskommen als die Gegner.

Max Verstappen wird zum zweiten Mal in Folge mit der Startnummer 1 um die Titelverteidigung kämpfen. Im Vorjahr gewann der Holländer 15 Grands Prix und sicherte sich überlegen seinen zweiten Titel. 2023 ist Verstappen der grosse Gejagte.
Sergio Perez soll wie im Vorjahr Rückendeckung für seinen Weltmeister-Teamkollegen liefern. Das machte Perez 2022 stark: Wenn Verstappen schwächelte, war der Mexikaner zur Stelle. Zwei Siege und seine erste Pole Position sowie WM-Rang drei waren der Lohn.
Scuderia Ferrari
2022 hätte das Jahr von Ferrari werden sollen – so sah es zumindest nach den ersten drei Rennen aus. Doch nach dem anfänglichen Hoch fiel die Scuderia in sich zusammen. Aus dem ersten WM-Titel seit der Konstrukteurs-Krone 2008 wurde erneut nichts. Das kostete auch Teamchef Mattia Binotto seinen Platz, Frederic Vasseur lenkt nun die Ferrari-Geschicke.

Charles Leclerc sah im Vorjahr wie ein ernsthafter Titelkandidat aus, doch Strategie-Pannen, Defekte und Fahrfehler bremsten ihn. Ist der Monegasse nach einer emotional schwierigen Saison gereift? Oder spürt Leclerc den Druck, den das Amt als Ferrari-Teamleader mitbringt?
Carlos Sainz holte sich in Silverstone 2022 seinen Premieren-Sieg, stand sonst aber oft im Schatten von Leclerc. Dieses Jahr muss er von Beginn an auf Augenhöhe mit dem Monegassen sein, will er sich die Nummer-Zwei-Rolle ersparen.
Mercedes
Wie tief sind die Silberpfeile im Vorjahr gefallen! Zwischenzeitlich konnte man aus eigener Kraft kaum um die Punkteränge mitfahren. Doch zum Saisonende zauberte Mercedes doch noch ein Siegerauto aus dem ungeliebten W13. Der Nachfolger W14 kommt wieder in Schwarz daher – und soll die verlorenen WM-Kronen zurückerobern.

Lewis Hamilton erlebte 2022 die schwierigste Saison seiner Formel-1-Karriere: Erstmals überhaupt blieb der Brite ohne einen Rennsieg. Und im teaminternen Duell musste er sich gegen Neuling George Russell geschlagen geben. Folgt 2023 die Auferstehung?
George Russell sorgte in seiner ersten Mercedes-Saison für ein paar Highlights. Der Höhepunkt war sein Premieren-Sieg beim Brasilien-GP. Russell hat klargestellt, dass er die Zukunft der Silberpfeile ist. Dieses Jahr will er erstmals um den WM-Titel mitfahren.
Alpine
Nach Gesamtrang vier im Vorjahr hat sich Alpine neu aufgestellt: Anstelle von Altmeister Fernando Alonso sitzt neu Ex-Red-Bull-Pilot Pierre Gasly im Cockpit. Der neue A523 soll die grösste Schwäche des Vorgängers ausmerzen, nämlich die fehlende Zuverlässigkeit. So soll regelmässig der Sprung auf das Podest gelingen.

Esteban Ocon geht mit 26 Jahren in seine bereits achte Saison in der Formel 1. In Sachen WM-Punkte hatte der Franzose 2022 sein bisher bestes Jahr. Allerdings entspricht ein vierter Platz als Saison-Highlight kaum den Erwartungen bei Alpine und Ocon.
Pierre Gasly soll den zu Aston Martin abgewanderten Fernando Alonso bei Alpine ersetzen. Nach sieben Jahren im Red-Bull-Kader in der Formel 1 kehrt der Franzose dem Energy-Drink-Team den Rücken. Die Umstellung auf das neue Umfeld wird eine Herausforderung.
McLaren
Seit Jahren kämpft der britische Traditions-Rennstall McLaren gegen die Stagnation – mit wechselndem Erfolg. Jungstar Lando Norris sorgt regelmässig für kleine Highlights. Das Missverständnis rund um Daniel Ricciardo ist vorzeitig beendet worden. Gelingt pünktlich zum 60-jährigen Team-Jubiläum die Rückkehr an die Spitze?

Lando Norris ist trotz seiner erst 23 Jahre schon der Veteran bei McLaren. 2023 bestreitet er bereits seine fünfte Saison mit dem Team aus Woking. Das Saisonziel ist klar: Zurück in die Top-4 der Konstrukteurs-WM – und hoffentlich den ersehnten ersten Rennsieg holen ...
Oscar Piastri stand 2022 im Mittelpunkt der grössten Fahrer-Kontroverse seit Jahren. Alpine verkündete ihn als Alonso-Nachfolger, Piastri dementierte via Twitter und unterschrieb bei McLaren. Das lange Hin und Her will der Australier nun vergessen machen.
Alfa Romeo Sauber
Es ist eine Abschieds-Saison beim Schweizer Rennstall, am Saisonende gehen Sauber und Alfa Romeo getrennte Wege. Im Vorjahr etablierte sich das Team im Mittelfeld der Formel 1. 2023 soll der nächste Schritt nach vorne gelingen – regelmässige Punkte-Resultate sind das klare Saisonziel.

Valtteri Bottas ist nach seinem Mercedes-Aus bei Alfa-Sauber aufgeblüht. Der Finne wirkt entspannt und liefert die erwartet regelmässigen Punkte-Ergebnisse. Zudem findet er 2023 endlich ein Auto vor, bei dem er die Entwicklung selbst mitbestimmen konnte.
Zhou Guanyu überzeugte seine Zweifler in seiner Debüt-Saison mit einigen starken Auftritten. Der erste chinesische Stammfahrer in der Formel 1 fuhr dreimal in die Punkte und hielt die Fehler in Grenzen. 2023 müssen dennoch ein paar mehr WM-Zähler her.
Aston Martin
Einen vierfachen Weltmeister durch einen zweifachen Weltmeister ersetzen – klingt nach einem Rückschritt. Aber der Wechsel von Fernando Alonso soll Aston Martin nach vorne katapultieren. Der britische Rennstall tätigte intensive Investitionen in Team und Fabrik und will nun endlich erste Früchte ernten.

Fernando Alonso beerbt den zurückgetretenen Sebastian Vettel bei Aston Martin. Der zweifache Champion wird im Sommer 42-jährig, hat von der Formel 1 aber noch nicht genug. Klar ist aber, dass er 2023 Resultate sehen will – sonst könnte es eine kurze Liebe werden.
Lance Stroll geniesst den Luxus, nicht um seine Karriere zittern zu müssen: Der Vater des Kanadiers ist sein Teambesitzer, sein Cockpit also leistungsunabhängig gesichert. Zum Glück für ihn – denn 2022 sammelte Stroll nur halb so viele Punkte wie sein Teamkollege Vettel ...
Haas F1
2022 war für Haas eine deutliche Steigerung im Vergleich zur verpatzten Vorsaison. Der Höhepunkt war zweifellos die sensationelle Pole Position von Kevin Magnussen in Brasilien. Mick Schumacher musste sein Cockpit dagegen nach zwei mageren Jahren räumen. Stattdessen sollen Magnussen und Nico Hülkenberg für regelmässige Punkte sorgen.

Kevin Magnussen durfte 2022 überraschend statt Nikita Mazepin in die Formel 1 zurückkehren. Der Däne bedankte sich mit einem starken Jahr und fuhr verlässlich in die Punkte. 2023 fährt er aber um seine Zukunft in der Königsklasse, sein Vertrag läuft aus.
Nico Hülkenberg gibt nach drei Jahren als Edel-Reservist sein Comeback in der Formel 1. Der 35-Jährige zählt zu den Oldies in der Startaufstellung. Insgesamt hat Haas mit «Hulk» und Magnussen das zweit-älteste Fahrerduo neben Aston Martin.
Scuderia AlphaTauri
Das kleine Schwester-Team von Red Bull rutschte in einer verpatzten Saison weit nach hinten. Im Vergleich zu 2021 stürzte AlphaTauri von Gesamtrang sechs auf Platz neun ab. 2023 soll die Trendwende gelingen, regelmässige Punkte sind das Minimalziel. Der Abgang von Team-Leader Pierre Gasly könnte aber zum Problem werden.

Yuki Tsunoda steht schon vor dem Saisonbeginn unter Druck: Der Japaner lag im Vorjahr im Gesamtklassement nur auf Rang 17. Teamchef Franz Tost fordert 2023 Punkte in jedem Rennen. Sonst könnte die Karriere in der Formel 1 vorzeitig zu Ende gehen.
Nyck de Vries kommt mit 28 Jahren doch noch zu seinem Debüt in der Formel 1: Der Holländer wechselt von der Mercedes-Ersatzbank ins Red-Bull-Juniorteam. Als Neuling kann der Formel-E-Weltmeister von 2021 eigentlich nur positiv überraschen.
Williams
Ein traditionsreicher Name ist keine Erfolgsgarantie: Seit Jahren dümpelt Williams am hinteren Ende des Starterfeldes umher. Mit James Vowles soll ein neuer Teamchef nun die Trendumkehr einleiten. Zudem ist man mittlerweile nicht mehr auf Paydriver angewiesen – was die Entlassung von Nicholas Latifi unterstreicht.

Alexander Albon untermauerte sein Potenzial nach einem Jahr Zwangspause bei seiner Williams-Rückkehr: Der Thailänder punktete dreimal und hatte Teamkollege Latifi deutlich im Griff. Er bleibt auch 2023 die klare Nummer eins im Team.
Logan Sargeant kommt nach einer starken Formel-2-Saison zu seinem Debüt in der Formel 1. Der US-Amerikaner beendete die Nachwuchs-Meisterschaft als Vierter. Zudem überzeugte er bei mehreren Trainings-Einsätzen im Vorjahr.