Krise bei Ferrari? Ex-Ingenieur: «Das Auto passt nicht zu Lewis»
Ferrari kommt auch mit seinem Star-Neuzugang Lewis Hamilton in der Formel 1 nicht wirklich auf Touren. Ein hochrangiger Ex-Mitarbeiter spricht nun Klartext.

Das Wichtigste in Kürze
- Lewis Hamilton tut sich bei Ferrari vor allem über die Grand-Prix-Distanz weiter schwer.
- Ein hochrangiger Ex-Ferrari-Mann glaubt, den Grund für die Probleme zu kennen.
- Eine schnelle Wende sieht der frühere Scuderia-Renningenieur nicht kommen.
Lewis Hamilton und Ferrari – seit der Ankündigung vor mehr als einem Jahr klang das nach einer Formel-1-Traumpaarung. Der britische Rekordweltmeister und der traditionsreichste F1-Rennstall überhaupt – eigentlich ein perfekter Mix. Zum Ausklang seiner grossen Karriere wollte Hamilton in Rot endlich den achten WM-Titel erobern.
Doch nach sechs Rennwochenenden im «Rosso Corsa» der Scuderia sieht die Realität anders aus. Der Brite steht auf Rang sieben der Fahrer-WM, 90 Punkte beträgt der Rückstand auf WM-Leader Oscar Piastri. Der bisherige Höhepunkt war der Sprint-Sieg in China. Auf ein GP-Podest in Rot wartet Hamilton nach wie vor.

Steil nach oben zeigte die Formkurve beim siebenfachen Weltmeister in dieser Saison bislang noch nicht. Und ein hochrangiger Ex-Mitarbeiter von Ferrari glaubt auch, dass sich daran kurzfristig nichts ändern wird. «Das Auto ist nicht so leicht zu fahren», meint Ex-Renningenieur Rob Smedley im «F1 Nation»-Podcast.
Leidet Hamilton bei Ferrari unter nervösem Heck?
Der Brite – langjähriger Renningenieur von Felipe Massa bei der Scuderia und später Williams – hat eine klare Meinung: «Das aktuelle Auto passt nicht zu Lewis und seinem Fahrstil. Charles (Leclerc, Anm.) kann auf eine gezeitete Runde besser damit umgehen», meint der 51-Jährige.

Smedley glaubt auch, den Grund für Hamiltons Schwierigkeiten zu kennen. Der SF-25 mit seinem nervösen Heck habe genau jene Schwäche, mit der Hamilton die meisten Probleme habe. «In mittelschnellen Kurven braucht man beim Einlenken ein sehr stabiles Heck. In der Vergangenheit hatte Lewis oft Probleme, wenn er sich darauf nicht verlassen konnte.»
«Ferrari fehlt es allgemein an Performance»
Hamiltons Fahrstil bevorzuge – ähnlich wie etwa Fernando Alonso – ein stabiles Heck und eine vorhersehbare Rotation. Das genaue Gegenteil dazu sind Fahrer wie Hamiltons Teamkollege Leclerc oder Weltmeister Max Verstappen. Beide bevorzugen eine aggressive Vorderachse – ein nervöses Heck kommt ihnen eher entgegen.

«Ich denke, es fehlt einfach allgemein an Performance», urteilt Smedley über Ferrari. «Es wird nicht eine einzelne Sache sein, die das Auto plötzlich zur Wunderwaffe macht. Vielmehr gibt es eine Reihe von Sachen, die sie angehen müssen. Sie sind, wo sie sind – können sie sich aus dieser Situation herausarbeiten?»