Zoff mit Lewis Hamilton? Ferrari-Teamchef verteidigt Miami-Strategie
Zeigen sich erste Risse in der vermeintlichen Traum-Ehe zwischen Lewis Hamilton und Ferrari? Teamchef Frederic Vasseur glättet nach dem Miami-Zoff die Wogen.

Das Wichtigste in Kürze
- Lewis Hamilton kommt beim Miami-GP nicht über Rang acht hinaus.
- Auf dem Weg dorthin schimpft der Brite am Funk über die Ferrari-Strategie.
- Teamchef Frederic Vasseur verteidigt diese – nimmt aber auch den Briten in Schutz.
Sechs Rennwochenenden ist die Ferrari-Karriere von Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton erst alt. Die ganz grossen Highlights sind dem 40-jährigen Briten in Rot bisher verwehrt geblieben. Podestplätze konnte Hamilton für die Scuderia bislang nur in den Sprintrennen vorweisen – Sieg in China, Dritter in Miami.
Bei den «echten» Grands Prix steht mit seinem neuen Team dagegen bisher ein fünfter Rang in Bahrain als bestes Resultat. In Miami musste sich der siebenfache Weltmeister mit Rang acht begnügen. Schmachvoll: Sowohl Hamilton als auch Teamkollege Charles Leclerc mussten sich sogar Williams-Pilot Alex Albon geschlagen geben.

Und auf dem Weg dorthin sorgte der Brite auch gleich noch für einen Funk-Aufreger. Gegenüber seinem Renningenieur motzt der 40-Jährige über die Boxenstrategie und einen angeordneten Platztausch mit Teamkollege Leclerc. «Mach vielleicht noch eine Teepause, wenn du schon dabei bist», schimpft der Brite.
Ferrari-Boss verteidigt Miami-Strategie
Nach dem Rennen ist Teamchef Frederic Vasseur darum bemüht, öffentlich die Wogen zu glätten. «Wir haben eine generelle Richtlinie, und daran halten wir uns», so der Franzose. «Es geht nicht darum, hin- und herzutauschen, wenn man den Vordermann nicht erwischt. Es ging nur darum, zu verstehen, ob das hintere Auto wirklich schneller ist.»

Das sei in Miami nicht der Fall gewesen – weshalb der Brite die Position letztlich wieder an Leclerc abgeben musste. «Nach dem Rennen habe ich mich mit Lewis unterhalten, und ich verstehe seine Frustration. Sie sind beide Champions, sie wollen beide gewinnen. Und wir bitten sie, ihre Teamkollegen vorbeizulassen – das ist nicht einfach.»
Lewis Hamilton bislang im Schatten von Leclerc
Die Richtlinie bei der Scuderia sei es nun mal, weder Charles Leclerc noch Lewis Hamilton zu bevorzugen. «Wir fahren in erster Linie für Ferrari», stellt Vasseur nach dem enttäuschenden Miami-Wochenende klar. «Die Frustration, wenn man im Auto sitzt, kann ich gut verstehen. Wir haben darüber gesprochen, und es war viel entspannter.»

Fakt ist aber, dass Lewis Hamilton bei Ferrari bislang klar im Schatten seines 13 Jahre jüngeren Teamkollegen steht. Der Monegasse ist mit 53 Zählern WM-Fünfter und sorgte in Saudi-Arabien für das erste Ferrari-Podest des Jahres. Hamilton ist mit 41 Zählern auf Gesamtrang sieben und wartet noch auf sein erstes «echtes» Podium in Rot.