FIS

Dominik Paris: «Das hat die FIS noch nicht verstanden»

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Italien,

Kurz vor Saisonstart wird im Ski-Zirkus über die Sicherheit diskutiert. Routinier Dominik Paris findet klare Worte zum Thema Tempo-Reduktion.

Dominik Paris
Dominik Paris in der vergangenen Saison in Kvitfjell. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Geht es nach Dominik Paris, sind Kurven im Weltcup gefährlicher, als die Tempo-Zonen.
  • Zudem dürfe man Stürze nicht zwingend miteinander vergleichen.
  • Paris schlägt vor, einen unabhängigen Arzt einzusetzen, der die Startfreigabe erteile.

Die Ski-Saison rückt näher, bereits Ende Monat geht es in Sölden los. Doch kurz vor dem Start des Olympia-Winters dreht sich viel um Sicherheits-Themen.

Grund ist vor allem der Tod von Matteo Franzoso (†25), der zwei Tage nach einem Trainingssturz seinen Verletzungen erliegt. Mikaela Shiffrin sagt vor dem Saisonstart: «Es gibt viel Raum für Verbesserungen in unserem Sport, wenn es um Sicherheit geht.»

Matteo Franzoso
Matteo Franzoso ist an den Folgen seines schweren Trainingssturzes verstorben. - keystone

Italiens Ski-Ikone Dominik Paris ist beim fatalen Sturz in Chile dabei. Der Südtiroler sagt: «Das Drama um Matteo ist auch mir sehr nahegegangen.» Doch für den 36-Jährigen gehen die Sicherheitsdiskussionen derzeit in eine falsche Richtung.

«Es sind die Kurven, die zum Verhängnis werden»

«Die Verantwortlichen bei der FIS haben immer noch nicht verstanden: In den Speed-Disziplinen ist das Geradeausfahren das Ungefährlichste. In den meisten Fällen sind es die Kurven, die den Abfahrern zum Verhängnis werden», so Paris beim «Blick».

Dominik Paris
Dominik Paris (links) bei der Filmpremiere von «Downhill Skiers» mit Marco Odermatt und Co. - keystone

Der Italiener nennt zum Thema Tempo-Reduktion das Beispiel Lauberhorn: «Im Haneggschuss wurden bereits Geschwindigkeiten über 160 km/h gemessen. Aber ich habe in diesem Streckenabschnitt noch nie einen Sturz gesehen. In der Einfahrtkurve zum Haneggschuss hingegen schon.»

Freust du dich auf die kommende Ski-Saison?

Und Paris ergänzt: «Es kommt immer wieder vor, dass Bauarbeiter nach einem Sturz vom Gerüst sterben. Aber deshalb wird nicht die ganze Baubranche infrage gestellt.»

Der Routinier versteht nicht, warum im Skisport alle Stürze in den gleichen Topf geworfen werden. «Man kann die Ursachen von Sarrazins Sturz in Bormio nicht mit dem Lauberhorn-Crash von Kilde vergleichen.»

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Aleksander Kilde – völlig erschöpft – stürzt 2024 kurz vor dem Ziel der Lauberhorn-Abfahrt heftig. - SRF

Denn: «Die schweren Stürze in Bormio waren fast ausnahmslos auf Fehler bei der Pistenpräparation zurückzuführen. Bei Kildes Sturz in Wengen war aber nicht der Pistenchef schuld. Er ist damals trotz einer Grippe an den Start der längsten Abfahrt der Welt gegangen.»

Dominik Paris: «FIS soll unabhängigen Arzt engagieren»

Gerade beim Beispiel des Norwegers ist für Paris klar: «Ein Arzt muss das letzte Wort haben.» Schliesslich würde jeder Athlet starten, der auch nur eine Erfolgschance von einem Prozent sehe.

Dominik Paris
Dominik Paris (rechts) teilt sich das Podest mit Marco Odermatt und Alexis Monney. - keystone

Darum rät der Italiener der FIS via «Blick», hier den Hebel anzusetzen: «Es wäre gut, wenn die FIS einen unabhängigen Arzt engagiert. Dieser entscheidet, ob ein Athlet an den Start darf – oder eben nicht.»

Kommentare

User #1135 (nicht angemeldet)

Die Ski‘s sollten in den Speed Disziplinen noch weniger Radius haben, auch die Tore müssen wieder mehr drehen damit man weniger Speed hat, im TV sieht der Zuschauer keinen unterschied von Tempo 140 zu 100 km/h.

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