

Formel 1: Rufe nach Lösung für Gewichts-Probleme werden lauter

Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel-1-Renner der neuesten Generation sind grösser und schwerer denn je.
- Ex-Formel-1-Pilot Lucas di Grassi fordert ein radikales Umdenken von der Königsklasse.
- Man solle Hybrid-Motoren und Elektro-Mobilität den anderen Serien überlassen.
Seit der Jahrtausendwende lässt sich in der Formel 1 ein klarer Trend erkennen: Die Autos werden länger, breiter und vor allem schwerer. Die neueste Auto-Generation wiegt knapp 800 Kilogramm – und das noch ohne die Sprit-Last von maximal 110 Kilo.
Wie beurteilen Sie die neue Formel-1-Generation bisher?
Zum Start eines Rennens sind die neuesten Formel-1-Boliden also gut 250 Kilo schwerer als noch vor 20 Jahren. Das hat eine ganze Reihe von Konsequenzen: Das Überholen auf engen Kursen wie Monaco ist etwa deutlich schwieriger geworden.
Aber Ex-Formel-1-Pilot Lucas di Grassi zeigt noch einen anderen Aspekt auf: Je leichter das Auto, desto besser ist seine Effizienz. Würde die Formel 1 also Gewicht einsparen, könnte sie auch Sprit sparen – und zwar drastisch.
Ex-Formel-1-Fahrer fordert Trendwende
Der Formel-E-Champion von 2017 fordert ein Umdenken in der Königsklasse: «Die Regeln sollten dazu dienen, optimale Gewichts-Einsparung zu verfolgen», so der Brasilianer in einem Gastbeitrag für «Motorsport.com».

Als Beispiel bringt er die kommende dritte Generation von Formel-E-Autos ins Spiel: Die sind 80 Kilogramm leichter als die aktuellen Renner, dazu schmäler und kürzer. «Es wäre leicht gewesen, die Autos schwerer zu machen. Aber so wird es messbar nachhaltiger.»
Formel 1 hat keine Strassen-Relevanz mehr
Di Grassi hat klare Vorstellungen, wie eine Leichtgewichts-Formel-1 aussehen müsste. «Ein grosser Gewichtsfaktor sind die komplexen Hybrid-Motoren. Aber kein einziger Bauteil in einem aktuellen Formel-1-Auto schafft es je in ein Strassen-Fahrzeug.»

Deshalb sein Vorschlag: Weg mit dem Hybrid. «Die Formel 1 sollte sich auf maximale Leistung ohne Kompromisse konzentrieren. Die Formel E fokussiert sich auf Effizienz, die Langstrecken-WM auf strassenrelevante Technologien.»

Di Grassi ist nicht der erste Experte, der eine Trendwende in der Königsklasse fordert. Auch Design-Legende Adrian Newey übte jüngst scharfe Kritik am Gewichts-Trend: «Das grösste Problem ist die Energiemenge, die benötigt wird, um das verdammte Ding zu bewegen.»