Seit Jahrzehnten geht der Trend in der Formel 1 in Richtung grösserer, schwererer Autos. Nicht nur die Fahrer fordern eine Abkehr von dieser Entwicklung.
Formel 1 2002 2022
Seit 2002 sind die Autos in der Formel 1 deutlich länger, breiter und vor allem schwerer geworden. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Formel-1-Renner der neuesten Generation sind grösser und schwerer denn je.
  • Ex-Formel-1-Pilot Lucas di Grassi fordert ein radikales Umdenken von der Königsklasse.
  • Man solle Hybrid-Motoren und Elektro-Mobilität den anderen Serien überlassen.

Seit der Jahrtausendwende lässt sich in der Formel 1 ein klarer Trend erkennen: Die Autos werden länger, breiter und vor allem schwerer. Die neueste Auto-Generation wiegt knapp 800 Kilogramm – und das noch ohne die Sprit-Last von maximal 110 Kilo.

Wie beurteilen Sie die neue Formel-1-Generation bisher?

Zum Start eines Rennens sind die neuesten Formel-1-Boliden also gut 250 Kilo schwerer als noch vor 20 Jahren. Das hat eine ganze Reihe von Konsequenzen: Das Überholen auf engen Kursen wie Monaco ist etwa deutlich schwieriger geworden.

Formel 1 2002 2022
Links ein Ferrari F2002 aus dem Jahr 2002, rechts der Ferrari F1-75 aus dem Jahr 2022.
Formel 1 2022 2002
Links ein Ferrari F2002 aus dem Jahr 2002, rechts der Ferrari F1-75 aus dem Jahr 2022.
Formel 1 2002 2022
Vorne ein Ferrari F2002 aus dem Jahr 2002, hinten der Ferrari F1-75 aus dem Jahr 2022.

Aber Ex-Formel-1-Pilot Lucas di Grassi zeigt noch einen anderen Aspekt auf: Je leichter das Auto, desto besser ist seine Effizienz. Würde die Formel 1 also Gewicht einsparen, könnte sie auch Sprit sparen – und zwar drastisch.

Ex-Formel-1-Fahrer fordert Trendwende

Der Formel-E-Champion von 2017 fordert ein Umdenken in der Königsklasse: «Die Regeln sollten dazu dienen, optimale Gewichts-Einsparung zu verfolgen», so der Brasilianer in einem Gastbeitrag für «Motorsport.com».

Formel E Gen3
Dieser Rennwagen kommt ab der nächsten Saison in der Formel E zum Einsatz. - FIA Formula E

Als Beispiel bringt er die kommende dritte Generation von Formel-E-Autos ins Spiel: Die sind 80 Kilogramm leichter als die aktuellen Renner, dazu schmäler und kürzer. «Es wäre leicht gewesen, die Autos schwerer zu machen. Aber so wird es messbar nachhaltiger.»

Formel 1 hat keine Strassen-Relevanz mehr

Di Grassi hat klare Vorstellungen, wie eine Leichtgewichts-Formel-1 aussehen müsste. «Ein grosser Gewichtsfaktor sind die komplexen Hybrid-Motoren. Aber kein einziger Bauteil in einem aktuellen Formel-1-Auto schafft es je in ein Strassen-Fahrzeug

Lucas di Grassi
Formel-E-Pilot Lucas di Grassi wünscht sich ein Umdenken in der Formel 1. - FIA Formula E

Deshalb sein Vorschlag: Weg mit dem Hybrid. «Die Formel 1 sollte sich auf maximale Leistung ohne Kompromisse konzentrieren. Die Formel E fokussiert sich auf Effizienz, die Langstrecken-WM auf strassenrelevante Technologien.»

Porsche 963 LMDh
Der neue Porsche 963, der ab der kommenden Saison in der Langstrecken-WM zum Einsatz kommt. - Porsche Motorsport

Di Grassi ist nicht der erste Experte, der eine Trendwende in der Königsklasse fordert. Auch Design-Legende Adrian Newey übte jüngst scharfe Kritik am Gewichts-Trend: «Das grösste Problem ist die Energiemenge, die benötigt wird, um das verdammte Ding zu bewegen.»

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