Formel 1 – Stroll schimpft über 2026er-Autos: «Kein Rennsport mehr»
Die Formel 1 führt 2026 ein neues Reglement ein. Bei den Fahrern kommen die Renner nach den ersten Simulator-Tests aber gar nicht gut an.

Das Wichtigste in Kürze
- Die nächste Generation von Formel-1-Autos setzt noch mehr auf Elektro-Antrieb als bisher.
- Das kommt allerdings zu einem Preis: Weniger Abtrieb, also schlechteres Kurven-Verhalten.
- Entsprechend kommen die Renner bei den Fahrern zumindest im Simulator nicht gut an.
Hinter den Kulissen der Formel 1 laufen die Vorbereitungen für die Saison 2026 bereits auf Hochtouren. Denn die Motorsport-Königsklasse führt ein brandneues Reglement ein. Im Fokus steht mehr elektrische Power: Künftig kommt etwa die Hälfte der rund 1000 PS aus dem Elektro-Anteil der Hybrid-Motoren.
Das hat aber auch unangenehme Nebenwirkungen: Auf langen Geraden besteht die Gefahr, dass den Batterie-Packs der Saft ausgeht. Deshalb reduziert das neue Reglement den Abtrieb der Autos, um den Luftwiderstand zu senken. Doch das geht auf Kosten der Fahrbarkeit und des Kurven-Verhaltens.

Entsprechend unbeliebt erweisen sich die Renner in den Simulator-Testfahrten bei den Fahrern. Vor dem Grossbritannien-GP kommt nun auch öffentlich scharfe Kritik an den künftigen Autos: Aston-Martin-Pilot Lance Stroll – für dessen Team immerhin Adrian Newey arbeitet – fehlt der Fahrspass.
Die Formel 1 als «Wissenschafts-Projekt»?
«Ich weiss nicht, ob das neue Reglement besonders spannend ist», so der Kanadier in Silverstone. «Aber ich weiss ja auch noch nicht, wie die Autos der anderen Teams aussehen werden. Das sehen wir beim ersten Rennen in Australien. Aber das Reglement ist, wenn man mich fragt, ein bisschen traurig.»

Für Stroll geht die Entwicklung in der Königsklasse in die gänzlich falsche Richtung. «Es wäre einfach schön, leichte, wendige, schnelle Autos mit viel Abtrieb zu sehen. Wir könnten das Ganze ein wenig vereinfachen», wünscht sich der Kanadier. «Weniger Energie, weniger Batterien, mehr Meisterschaft als Wissenschafts-Projekt.»
«Ich weiss nicht, ob das noch Rennsport ist»
Die grösste Befürchtung bei Aston Martin? Dass die Formel 1 in der kommenden Saison praktisch nur noch daraus besteht, den Energie-Haushalt zu managen. «Ich weiss nicht, ob das noch Rennsport ist», kritisiert Stroll. «Nächstes Jahr wird es nur noch darum gehen, wer am besten mit der Energie haushalten kann.»

«Ich bin kein Fan dieser Entwicklung, dieser neuen Regeln. Und viele Fahrer sind sich darüber einig», so der Kanadier. «Ich fände es spannend, wenn wir über Autos nachdenken würden, die etwas lauter und leichter sind. Und nicht so abhängig von Batterien und Antriebssträngen, die nicht besonders renntauglich sind.»