Euro 2020: UEFA verliert «jegliche Glaubwürdigkeit»
Mit scharfen Worten hat Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth den Beschluss der UEFA zur Euro 2020 verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die UEFA hat einen Antrag zur Erleuchtung der Allianz Arena in Regenbogenfarben abgelehnt.
- Dies war vorgesehen, um ein Zeichen für Toleranz und Gleichstellung zu setzen.
- Grüne-Politikerin Claudia Roth äussert sich nun kritisch über die UEFA.
Die UEFA hat entschieden, das Münchner EM-Stadion zum entscheidenden deutschen Gruppenspiel gegen Ungarn nicht in den Regenbogenfarben anleuchten zu lassen. Die Entscheidung zur Euro 2020 sei inakzeptabel, sagte die Grünen-Politikerin Claudia Roth der «Augsburger Allgemeinen».

Die UEFA hatte unter Verweis auf ihre Neutralität einen Antrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) abgelehnt. Er wollte die Arena bei der Euro 2020 als Zeichen der Toleranz und Gleichstellung in den Regenbogenfarben erstrahlen lassen. Hintergrund des Antrages ist ein ungarisches Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Und das erst vorige Woche vom ungarischen Parlament gebilligt wurde.

Mit der Ablehnung des Antrags masse sich die UEFA an, «in der Manier von autokratischen Machthabern zu definieren. Was die gesellschaftspolitische Rolle von Sport und Sportveranstaltungen ist», sagt Roth.
«Welchen Wert haben dann in Zukunft die Kampagnen der UEFA gegen Rassismus oder Homofeindlichkeit?», fragte die 66-Jährige. Mit der Entscheidung verliere der europäische Fussball-Dachverband nun jegliche Glaubwürdigkeit.
Dass die UEFA zuvor kurzzeitig das Tragen der Kapitänsbinde in den Regenbogenfarben durch Nationaltorwart Neuer überprüft habe, nannte Roth absurd. Sie begrüsste, dass viele andere Stadien in Deutschland am Mittwochabend in diesen Farben angeleuchtet würden.