Menschliches Blut könnte schon bald aus dem Labor kommen
Forscher haben den letzten Schritt der Blutbildung entschlüsselt. Menschliches Blut könnte somit bald effizient im Labor hergestellt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Forscher aus Konstanz haben herausgefunden, wie Blut künstlich hergestellt werden kann.
- Sie fanden einen Weg, den letzten Schritt der Blutbildung im Labor auszulösen.
- In naher Zukunft könnte so die Abhängigkeit von Blutspenden beseitigt werden.
Blut aus dem Labor: Es ist ein Menschheitstraum, an dem die Forscher schon lange arbeiten. So könnte die Abhängigkeit von Blutspenden beendet werden.
Bisher ist es noch nicht möglich, künstliches Blut in ausreichender Menge herzustellen. Denn obwohl die Wissenschaft bereits sehr viel über die menschliche Blutbildung weiss, fehlen noch ein paar winzige Erkenntnisbausteine.
Deutsche Forscher der Universität Konstanz haben nun offenbar das letzte fehlende Puzzleteil gefunden. Im Fachmagazin «Science Signaling» haben sie ihre Ergebnisse veröffentlicht.
Türöffner für im Labor gewonnenes Blut
Bisher gab es Fortschritte, Stammzellen zu Vorläuferzellen roter Blutkörperchen (sogenannten Erythrozyten) wachsen zu lassen. Der finale Schritt, die Umwandlung der Vorläuferzelle in ein kernloses Erythrozyt, war aber unklar.

Die Wissenschaftler aus Konstanz haben sich den finalen Schritt der asymmetrischen Zellteilung anhand von Mäusen noch einmal genauer angesehen. Sie untersuchten, wie der Zellkernverlust der roten Blutkörperchen genau vonstattengeht.
Dabei fanden sie einen Weg, die Ausstossung des Zellkerns künstlich auszulösen. Laut den Wissenschaftlern könnte das der Türöffner für im Labor hergestelltes Menschenblut werden.
Engpässe bei Blutspenden könnten vermieden werden
Bis es wirklich so weit ist, braucht es allerdings noch weitere Studien. Darin gehe es vor allem darum, die Abläufe bei der Herstellung der kernlosen roten Blutkörperchen möglichst effizient zu gestalten.
Sollte sich die gefundene Methode im grossen Massstab als brauchbar erweisen, wäre das ein grosser Durchbruch für die Medizin. Die Blutherstellung im Labor bliebe zwar recht aufwendig. Aber gerade für seltene Blutgruppen könnte Blut so erzeugt werden.
Und auch Engpässe bei Blutspenden könnten so industriell abgefedert werden.