Merz spricht mit Netanjahu – Kritik an Vorgehen im Gazastreifen
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat das Vorgehen Israels im Gazastreifen als «nicht mehr akzeptabel» kritisiert.

Deutschlands Regierungschef Friedrich Merz hat das Vorgehen Israels im Gazastreifen kritisiert. Die Vorgänge im Gazastreifen seien «nicht mehr akzeptabel», sagte der Kanzler in seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin.
Die deutsche Regierung dränge darauf, dass es dort eine Feuerpause und umfassende humanitäre Hilfe für die Menschen in der Region gebe.
Merz telefoniert mit Netanjahu
Wie Regierungssprecher Stefan Kornelius nach einem Telefonat von Merz mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mitteilte, unterstrich der deutsche Christdemokrat in dem Gespräch, dass die dringend notwendige humanitäre Hilfe jetzt auf sichere und menschenwürdige Weise die Menschen im Gazastreifen erreichen müsse.
Weiter hiess es, der Bundeskanzler habe seine Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand im Gazastreifen ausgedrückt. Alle verbliebenen Geiseln der Hamas einschliesslich derjenigen mit deutscher Staatsangehörigkeit müssten umgehend freigelassen werden.
Merz habe sich dafür ausgesprochen, eine tragfähige Nachkriegsordnung für Gaza zu finden, die israelischen Sicherheitsbedürfnissen und dem palästinensischen Recht auf Selbstbestimmung Rechnung trage. Eine Entwaffnung der Hamas sei zwingend notwendig. Es dürfe keine Schritte zu einer Annexion des Westjordanlandes geben.
Merz: Deutschland bereit zu mehr humanitärer Hilfe
In der Pressekonferenz sagte Merz, Deutschland leiste humanitäre Hilfe im Gazastreifen und sei bereit, mehr zu tun. Das setze aber voraus, dass die israelische Regierung dies auch ermögliche. Er bekräftigte, dass er eine Suspendierung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel ablehnt.
Der konservative Politiker wehrte sich zudem gegen eine Gleichstellung des israelischen Vorgehens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Russland führe einen völkerrechtswidrigen Krieg. Israel sei angegriffen worden und setze sich dagegen zur Wehr.
Auslöser des Gaza-Krieges war der beispiellose Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.