US-Präsident Donald Trump hat den Auftakt seines Staatsbesuchs in Indien medienwirksam für Wahlkampfzwecke genutzt.
Trump im Kricket-Stadion in Ahmedabad
Trump im Kricket-Stadion in Ahmedabad - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Politische und Handelsbeziehungen beider Länder angespannt.

Vor 100.000 Menschen im grössten Kricket-Stadion der Welt in Ahmedabad sagte Trump am Montag, die etwa vier Millionen US-Bürger mit indischen Wurzeln seien «wirklich besondere Leute». Den indischen Regierungschef Narendra Modi nannte er einen «aussergewöhnlichen Staatsmann». Trump hält sich zu einem zweitägigen Besuch in Indien auf.

«Amerika liebt Indien. Amerika respektiert Indien, und Amerika wird den Indern immer ein treuer und loyaler Freund sein», sagte Trump vor der im Kricket-Stadion versammelten Menge. Zahlreiche Zuschauer, von denen viele bereits in den frühen Morgenstunden auf Einlass ins Stadion gewartet hatten, trugen Baseball-Mützen mit Trumps Namen.

Trump wandte sich mit seinen Worten an die indischstämmigen Wähler in den USA, bei denen seine Republikaner traditionell schlechte Karten haben; mehrheitlich stimmt diese Wählergruppe zumeist für die Kandidaten der Demokratischen Partei.

Beide Seiten befänden sich im «Anfangsstadium von Beratungen über ein unglaubliches Handelsabkommen», sagte Trump weiter, der seinen ersten Staatsbesuch in Indien absolviert. Modi sei ein «sehr harter Verhandlungspartner».

Mit Trumps Besuch öffne sich ein «neues Kapitel in den Beziehungen unserer Länder - ein Kapitel, das den Fortschritt und den Wohlstand der Menschen in den USA und Indien dokumentieren wird», sagte Modi. «Die ganze Welt» wisse, was Trump getan habe, um «die Träume Amerikas» zu erfüllen, fügte er hinzu.

Nach den Auftritten am Montag - zu denen auch ein Besuch Trumps und seiner Frau Melania im weltberühmten Mausoleum Tadsch Mahal gehört - sollen am Dienstag bilaterale Gespräche in Neu Delhi stattfinden. Konkrete Ergebnisse werden jedoch nur wenige erwartet.

Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden grössten Demokratien der Welt sind seit langem problematisch und haben sich unter Trump und Modi weiter verschlechtert. Trumps Parole «America first» steht Modis Mantra «Make in India» (Produziert in Indien) gegenüber.

Washington stösst sich an der traditionell protektionistischen Handelspolitik Indiens. Trump bezeichnete das Land als «König der Zölle». Vor dem Staatsbesuch sagte er, das asiatische Land habe «uns viele, viele Jahr sehr, sehr hart getroffen».

Medienberichten zufolge könnten Trump und Modi kleinere Abkommen unterzeichnen, in dem es um die Einfuhr von Harley-Davidson-Motorrädern und US-Milchprodukten sowie um Rüstungsverträge geht. Doch auch wenn ein 2,4 Milliarden-Dollar-Deal für US-Hubschrauber unterzeichnet werden könnte, bleibt Russland der grösste Rüstungspartner Indiens. Auch um die Lieferung von sechs Atomreaktoren könnte es gehen, Ergebnis eines Nuklearvertrags aus dem Jahr 2008.

In politischer Hinsicht blicken beide Staaten mit Sorge auf das Machtstreben Chinas, in der Verteidigungspolitik arbeiten sie enger zusammen. Hingegen reagierte Indien empört auf Trumps Vermittlungsangebot im Kaschmirkonflikt mit Pakistan und auf Kritik aus Washington an dem umstrittenen indischen Staatsbürgerschaftsgesetz. Kritiker werfen Modis hinduistisch-nationalistischer Partei BJP vor, damit die 200 Millionen Muslime im Land zu diskriminieren. Die landesweiten Proteste gegen das Gesetz dauern an.

Nach Angaben eines US-Regierungsvertreters will Trump bei seinen Gesprächen mit Modi seine Besorgnis über die Achtung der Religionsfreiheit in dem mehrheitlich hinduistischen Land zum Ausdruck bringen. Diese sei «äusserst wichtig für seine Regierung».

Modi revanchierte sich mit dem Empfang im Kricket-Stadion bei seinem Gast aus den USA. Trump hatte sich im September zusammen mit Modi bei einer Veranstaltung in einem Fussballstadion im US-Bundesstaat Texas gezeigt.

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