Studie zeigt: Mehr als zwei Tage im Homeoffice kann Karriere schaden
Statt bei Glatteis durch den Nebel ins Büro zu stressen, gemütlich vom Bett aus arbeiten? Bequem! Aber wer das zu oft tut, verbaut sich Karrierechancen.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch die Pandemie wurde das Homeoffice in der Schweiz salonfähig.
- Wer aber beruflich hoch hinaus möchte, sollte öfter ins Büro fahren.
- Hauptgrund: Angestellte fallen mehr auf, wenn sie physisch präsent sind.
Vor der Pandemie hatte das Homeoffice vielerorts einen schweren Stand. Nur die Faulen bleiben zuhause, so der Verdacht. Denn daheim ist man weniger kontrollierbar.
Dann kam Corona und plötzlich gab es gar keine andere Wahl mehr. Vielerorts bauten sich Vorurteile ab: Homeoffice kann auch für den Arbeitgeber eine tolle Sache sein.
So blieb das Von-zuhause-aus-Arbeiten bei vielen Firmen auch nach der Pandemie möglich.
Diverse Studien zeigen, dass Angestellte durch die Möglichkeit von Homeoffice eine grössere Flexibilität und Zufriedenheit erleben. Das fördert die Motivation.
«Tun, als würden sie arbeiten»
Natürlich gibt es auch Kritiker. Der Prominenteste davon ist wohl Elon Musk. Er sagte im Juni 2022: «Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen.»
Und weiter: «Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat.»

Mit anderen Worten: Die Person ist ihren Job los.
Musk legt noch einen drauf: «Sie sollen dann woanders so tun, als würden sie arbeiten.» Musk bezeichnete das Homeoffice schon öfters als «moralisch falsch».
Der Schwatz im Büro ist wichtig
Nicholas Bloom ist Professor an der kalifornischen «Stanford University» – Er erforscht das Thema Homeoffice eindringlich.
Bloom sagt, wer bei einem 100-Prozent-Pensum wöchentlich mehr als zwei Tage von zu Hause aus arbeite, torpediere seine Beförderung.

Die Gründe: Mitarbeitende, die im Büro anwesend sind, stehen öfter mit ihren Vorgesetzten im direkten Kontakt.
Vielleicht mal ein Schwatz über die YB-Krise oder kurz den FC Thun loben. Mal trinkt man einen Kaffee zusammen oder begegnet sich im Gang.
Angestellte fallen automatisch leichter auf, was entscheidend sein kann.
Drei Tage vor Ort
In der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlichte Bloom im Jahr 2024 seine Studie: Er analysierte ein halbes Jahr Beförderungen von 1600 Mitarbeitenden eines Online-Reisebüros. Und wie diese Aufstiege in Zusammenhang zum Homeoffice stehen.
Ein Hauptergebnis der Studie: Drei Tage im Büro und zwei daheim – Das ist völlig in Ordnung.
Personen, die nur einen Tag pro Woche im Büro verweilen, geht die Beförderungsrate um fast 50 Prozent zurück.
Gar kein Homeoffice?
Florian Kunze leitet das «Konstanz Future of Work Lab», das weitbeachtete Analysen zum Thema Homeoffice erstellt.

Kunze sagt: «Wer hohe Karriereambitionen hat, sollte vier oder gar fünfmal die Woche ins Büro kommen.»
Dies gelte insbesondere in traditionell eingestellten Branchen wie dem Versicherungs- oder Bankensektor, wie die «NZZ» berichtet.
So schön es also ist, bei Nebel und Glatteis zu Hause zu bleiben: Wer die Karriereleiter raufklettern will, sollte das nicht vom Sofa aus probieren.














