Donald Trump: So gewann er die US-Wahlen 2024

Peter Müller
Peter Müller

USA,

Donald Trump kehrt ins Weisse Haus zurück. Er besiegte Kamala Harris in einem hart umkämpften Wahlkampf und wird nun erneut die Geschicke er USA lenken.

Donald Trump hebt nach US-Wahlen die Hand
Besser als in allen Umfragen: Donald Trump triumphierte bei den US-Wahlen 2024. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump ist per 2025 erneut Präsident der Vereinigten Staaten.
  • Der Weg zum überraschenden Sieg war turbulent.
  • Das Motto im Wahlkampf: Vergeltung.

Donald Trump, ein Milliardär mit einem Lebenslauf voller Kontroversen, ist wieder Präsident der Vereinigten Staaten.

Und das trotz unglaublich vieler Gerichtsverfahren gegen den US-Präsidenten. In einer überraschenden Wendung besiegte er Vizepräsidentin Kamala Harris bei der Wahl am 5. November 2024.

Trumps Sieg markiert damit eine historische Rückkehr ins Weisse Haus, vier Jahre nach seiner Niederlage gegen Joe Biden. Nau.ch-Politikchef Matthias Bärlocher erklärt, wie Donald Trump zum 2. Mal die Wahl gewann.

Der Weg zum Sieg war turbulent. Nachdem Trump bei den US-Wahlen 2020 gegen Joe Biden das Nachsehen hatte, konnte er sich dieses Mal durchsetzen.

Trump kündigte seine Kandidatur bereits am 15. November 2022 an. «Wir haben eine aussergewöhnliche politische Leistung vollbracht», erklärte er damals laut «Newsweek».

Seine frühe Ankündigung überraschte viele, da die Republikaner bei den Zwischenwahlen 2022 enttäuschend abgeschnitten hatten.

Donald Trump wird erneut US-Präsident. Was hälst du davon?

Trumps Kampagne stand von Anfang an unter dem Motto der Vergeltung. Bei einer Rede vor der Conservative Political Action Conference im März 2023 verkündete er: «Ich bin eure Gerechtigkeit. Und für diejenigen, die Unrecht erlitten haben, bin ich eure Vergeltung.»

Angst vor Folgen bei Niederlage von Trump

Aussagen wie diese schüren Angst vor Ausschreitungen, sollte Donald Trump verlieren. So rüsteten sich Behörden gegen ein mögliches Chaos bei den US-Wahlen 2024. Auf den Dächern von Wahllokalen wurden Scharfschützen positioniert.

Wahlhelfer am zählen
Hier sortiert ein Wahlhelfer die per Post eingetroffenen Stimmzettel. - dpa

Zusätzlich kamen Metalldetektoren und Drohnen zum Einsatz. In einigen der Auszählungslokalen wurden Innenraum-Überwachungskameras angebracht: Jeder Mensch hat damit die Möglichkeit, jederzeit auf dessen Bilder zuzugreifen.

Das war nötig, denn: Im Vorfeld warnte ein Gewaltforscher von Zuständen, die dem Kapitolsturm 2020 gleichkämen.

Turbulenzen und Triumphe

Die Vorwahlen der Republikaner waren hart umkämpft. Trumps stärkster Konkurrent war zunächst Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Doch dann zog er seine Kandidatur zurück..Nach dem «Super Tuesday» im März 2024 gaben die meisten Mitbewerber auf.

Parallel zum Wahlkampf sah sich Trump mit juristischen Problemen konfrontiert. Er wurde in vier verschiedenen Fällen angeklagt, darunter wegen versuchter Wahlmanipulation.

Trump bezeichnete die Anklagen als «politische Hexenjagd». Viele seiner Anhänger sahen darin einen Versuch, ihn zu diskreditieren.

Während des Wahlkampfs gab es mehrere Attentatsversuche auf Trump. Experten befanden, dass diese ihm zuträglich sein könnten.

Donald Trump Attentat
Trump Sekunden nach dem versuchten Attentat am 13. Juli in Butler, Pennsylvania. (Archivbild) - keystone

Trotz der Kontroversen blieb Trumps Basis loyal. Er mobilisierte besonders weisse Wähler ohne Hochschulabschluss. Laut «CBS News» konnte er auch bei schwarzen und lateinamerikanischen Männern zulegen. Immigration war ein zentrales Thema seiner Kampagne.

Der entscheidende Wahltag

Am Wahltag selbst zeichnete sich ein knappes Rennen ab. Trump gewann wichtige Swing States wie North Carolina, Georgia und Pennsylvania. Laut «The New Yorker» sicherte er sich mindestens 315 Wahlmännerstimmen.

Er behauptete auch, die Mehrheit der Wählerstimmen gewonnen zu haben. Doch auch Stimmen von Latinos, insbesondere Männern, konnte er holen.

In seiner Siegesrede in West Palm Beach, Florida, versprach Trump eine «goldene Ära» für Amerika.

Er dankte seinen Unterstützern und bezeichnete seinen Sieg als «grösstes politisches Comeback aller Zeiten». Sein Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance stand ihm zur Seite.

Trump Siegesrede
Trump-Rede vor dem Weissen Haus - AFP

Die Reaktionen auf Trumps Sieg fielen gemischt aus. Verbündete wie Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán gratulierten enthusiastisch.

Andere Staats- und Regierungschefs, besonders in Europa, äusserten sich zurückhaltender. NATO-Generalsekretär Mark Rutte betonte die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft.

Vorwürfe der Wahlmanipulation

Umstritten war Trumps Umgang mit der Wahlniederlage 2020. Er erhob unbelegte Vorwürfe des Wahlbetrugs. Diese gipfelten im Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021.

Im Wahlkampf 2024 gab es hingegen Vorwürfe der Wahlmanipulation gegen Trump. Wie der «Stern» berichtet, prahlte Trump in einem Interview damit, in die Wahl 2020 «eingegriffen» zu haben. Er behauptete, dazu «jedes Recht» gehabt zu haben.

Donald Trump gestikuliert
Gegen Donald Trump gab es Vorwürfe der versuchten Wahlmanipulation. - dpa

Diese Aussage verblüffte Rechtsexperten. «Es gibt kein Recht, in Präsidentschaftswahlen zu 'interferen'», erklärte die Juristin Joyce Alene laut «Stern». Trumps Wortwahl könnte juristische Konsequenzen haben.

Sonderermittler Jack Smith hatte die Vorwürfe gegen Trump wegen Wahlmanipulation neu formuliert. Der Fokus lag nun auf Trumps persönlichen Manipulationsversuchen in einzelnen Bundesstaaten.

Gleichzeitig schürte Donald Trump Ängste vor Wahlbetrug auf Seiten von Kamala Harris.

Donald Trumps Ziele

Auf einer eigens dafür eingerichteten Website machte Donald Trump klar, was er in seiner Präsidentschaft ab 2025 umsetzen möchte.

Seine sogenannte «Agenda47» umfasst Ziele zur Einschränkung der Migration, grundlegende Veränderungen im Bildungswesen und die Umstrukturierung der amerikanischen Verwaltung.

Insgesamt möchte er 50'000 Bürokraten entlassen. Und sogar ein Pornografie-Verbot kommt in Frage. Dass diese Idee ausgerechnet von einem US-Präsidenten unterstützt wird, der ein Verhältnis zu Pornodarstellerin Stormy Daniels hatte, sorgt für Kopfschütteln.

Stormy Daniels
Die Pornodarstellerin Stormy Daniels. - Markus Schreiber/AP/dpa

Ausblick und Implikationen

Experten sehen Trumps Wiederwahl mit gemischten Gefühlen. Politikwissenschaftler warnen vor möglichen Auswirkungen auf die demokratischen Institutionen der USA.

Wirtschaftsanalysten erwarten eine Fortsetzung von Trumps protektionistischer Handelspolitik.

In der Aussenpolitik könnte es zu grossen Veränderungen kommen. Trump hat angekündigt, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu wollen.

Kritiker befürchten, dies könnte zu Lasten der Ukraine gehen. Auch die Beziehungen zu China dürften sich weiter verschlechtern.

Innenpolitisch plant Trump massive Deportationen und eine Verschärfung der Einwanderungspolitik. Umweltschützer sorgen sich um die Klimapolitik, da Trump den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt hat.

Die nächsten vier Jahre werden zeigen, wie Trump seine Versprechen umsetzt. Bereits während seiner Präsidentschaft 2017 bis 2021 setzte Trump vieles rigoros um.

Eines ist also sicher: Seine Präsidentschaft ab 2025 wird die USA und die Welt erneut stark prägen.

Kommentare

User #4670 (nicht angemeldet)

Trumps ehemaliger Justizminister Bill Barr sagte im Juni gegenüber CBS: „Er ist ein vollkommener Narzisst. Und er verhält sich ständig rücksichtslos. Er wird seine eigenen Interessen und die Befriedigung seines Egos immer über alles andere stellen, einschließlich der Interessen des Landes. Unser Land kann für einen so gestörten Mann keine Therapiesitzung sein.“

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