Politiker: Schweiz soll jetzt Billig-Kampfjet aus Italien kaufen

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Bern,

Die Schweiz kauft weniger F-35 als vorgesehen, will aber insgesamt mehr Kampfjets. Einige Politiker fordern nun, auf billigere Modelle zurückzugreifen.

Leonardo M-346
Der italienische Kampfjet Leonardo M-346. - aeronautics.leonardo.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Pfister kündigte an, die Kampfjet-Flotte langfristig fast verdoppeln zu wollen.
  • Einige Politiker fordern nun, billigere Modelle zu kaufen. Zum Beispiel aus Italien.
  • Diese könnten zu Trainings- oder luftpolizeilichen Zwecken genutzt werden.

Die F-35-Kampfjets werden teurer, die Schweiz reagiert: Man werde vorerst weniger Jets kaufen als vorgesehen, sagte Bundesrat Martin Pfister zuletzt.

Trotzdem soll die Kampfjet-Flotte längerfristig fast verdoppelt werden, ergänzte der Verteidigungsminister. Bis zu 70 Flieger würde die Schweiz dann besitzen. Man prüfe alle Optionen, so Pfister.

Heisst: Auch billigere Kampfjets kommen infrage. «Das ist auch eine Option, dass wir einfachere Flugzeuge kaufen würden», meinte Der Verteidigungsminister dazu.

Gripen oder Leonardo?

Damit wird ein altbekanntes Modell wieder zum Thema. 2014 sagte die Schweiz Nein zum Kampfjet Gripen. Der Schwede ist im Vergleich zum amerikanischen F-35 günstiger und einfacher.

Dass Hersteller Saab das Modell liefern kann, ist jedoch nicht garantiert. Bis zu 150 Stück will bereits die Ukraine kaufen.

Neben dem in der Schweiz einst unerwünschten Gripen gibt es einen anderen Kandidaten: Der Leonardo-Kampfjet aus Italien. Der M-346 wurde von SP-Politikerinnen und -Politikern 2019 vorgeschlagen – anstelle des F-35.

Auch das italienische Modell, in erster Linie ein Trainingsflugzeug, ist von der einfacheren Sorte. Hier sieht SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf einen Vorteil: «Ein leichter Kampfjet könnte die andere Flotte entlasten bei leichten luftpolizeilichen Aufgaben», sagt sie zu SRF.

Gleich sieht dies Österreich. Das Nachbarland kauft den Leonardo für Trainingszwecke, luftpolizeiliche Aufgaben und zur Drohnenabwehr.

«Vielleicht brauchen wir tatsächlich zu den grossen Kampfflugzeugen noch leichtere dazu, die komplementär ihre Mission ausführen können. Ich bin da sehr offen», sagt auch Jacqueline de Quattro. Die FDP-Politikerin ist neue Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats.

Ex-Pilot: «Mehrwert sehr, sehr klein»

Anderer Meinung ist da Ex-Kampfjet-Pilot Thomas Hurter. Er sitzt für die SVP im Nationalrat und sagt: «Wenn man ein zweites System beschafft, gibt es auch sehr grosse zusätzliche Kosten.»

Befürwortest du einen einfacheren und günstigeren Kampfjet?

Hurter nennt den Unterhalt, die Mechaniker und den ganzen Betrieb. «Ich glaube, der Mehrwert ist da sehr, sehr klein.» Unter SVP-Sicherheitspolitikern lautet der Tenor stattdessen: Mehr F-35.

Kommentare

User #6222 (nicht angemeldet)

Der M-346 ist ein hervorragender Trainer aber kein Kampfflugzeug. Ihn als günstige Alternative für die Schweizer Luftpolizei zu verkaufen, ist ungefähr so sinnvoll, wie auf dem Hometrainer zu üben und dann an die Tour de France zu gehen. Training und Ernstfall sind nicht dasselbe. Wer den Luftraum eines der dichtest-beflogenen Länder Europas sichern will, braucht im Alltag dasselbe Gerät wie im Notfall und nicht zwei halbe Lösungen, die am Ende mehr kosten und weniger Sicherheit bieten.

User #4220 (nicht angemeldet)

.. In der Wüste Arizona’s stehen an die 500 gebrauchte F/A18 Super Hornet .. Da weiss wahrscheinlich niemand so genau, wieviele da rumstehen .. Vielleicht sollten Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour und Herr Gantner nochmals mit einer weiteren Armbanduhr und einem kleinen Goldbarren zu Mr. Trump ins Oval Office .. Solche Präsente, kombiniert mit dem richtigen Schmus – und Mr. Trump würde der Schweiz Hundert von diesen Flugzeugen überlassen .. Zum Freundschaftspreis eines Gebrauchtwagens pro Stück .. Plus noch ein Nötli in die Kaffeekasse des Platzwartes da in der Wüste .. Man müsste da nur die richtigen Leute ranlassen ..

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