Politiker: Schweiz soll jetzt Billig-Kampfjet aus Italien kaufen
Die Schweiz kauft weniger F-35 als vorgesehen, will aber insgesamt mehr Kampfjets. Einige Politiker fordern nun, auf billigere Modelle zurückzugreifen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Pfister kündigte an, die Kampfjet-Flotte langfristig fast verdoppeln zu wollen.
- Einige Politiker fordern nun, billigere Modelle zu kaufen. Zum Beispiel aus Italien.
- Diese könnten zu Trainings- oder luftpolizeilichen Zwecken genutzt werden.
Die F-35-Kampfjets werden teurer, die Schweiz reagiert: Man werde vorerst weniger Jets kaufen als vorgesehen, sagte Bundesrat Martin Pfister zuletzt.
Trotzdem soll die Kampfjet-Flotte längerfristig fast verdoppelt werden, ergänzte der Verteidigungsminister. Bis zu 70 Flieger würde die Schweiz dann besitzen. Man prüfe alle Optionen, so Pfister.
Heisst: Auch billigere Kampfjets kommen infrage. «Das ist auch eine Option, dass wir einfachere Flugzeuge kaufen würden», meinte Der Verteidigungsminister dazu.
Gripen oder Leonardo?
Damit wird ein altbekanntes Modell wieder zum Thema. 2014 sagte die Schweiz Nein zum Kampfjet Gripen. Der Schwede ist im Vergleich zum amerikanischen F-35 günstiger und einfacher.
Dass Hersteller Saab das Modell liefern kann, ist jedoch nicht garantiert. Bis zu 150 Stück will bereits die Ukraine kaufen.
Neben dem in der Schweiz einst unerwünschten Gripen gibt es einen anderen Kandidaten: Der Leonardo-Kampfjet aus Italien. Der M-346 wurde von SP-Politikerinnen und -Politikern 2019 vorgeschlagen – anstelle des F-35.
Auch das italienische Modell, in erster Linie ein Trainingsflugzeug, ist von der einfacheren Sorte. Hier sieht SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf einen Vorteil: «Ein leichter Kampfjet könnte die andere Flotte entlasten bei leichten luftpolizeilichen Aufgaben», sagt sie zu SRF.
Gleich sieht dies Österreich. Das Nachbarland kauft den Leonardo für Trainingszwecke, luftpolizeiliche Aufgaben und zur Drohnenabwehr.
«Vielleicht brauchen wir tatsächlich zu den grossen Kampfflugzeugen noch leichtere dazu, die komplementär ihre Mission ausführen können. Ich bin da sehr offen», sagt auch Jacqueline de Quattro. Die FDP-Politikerin ist neue Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats.
Ex-Pilot: «Mehrwert sehr, sehr klein»
Anderer Meinung ist da Ex-Kampfjet-Pilot Thomas Hurter. Er sitzt für die SVP im Nationalrat und sagt: «Wenn man ein zweites System beschafft, gibt es auch sehr grosse zusätzliche Kosten.»
Hurter nennt den Unterhalt, die Mechaniker und den ganzen Betrieb. «Ich glaube, der Mehrwert ist da sehr, sehr klein.» Unter SVP-Sicherheitspolitikern lautet der Tenor stattdessen: Mehr F-35.













