Donald Trump flüchtet vor Epstein-Enthüllungen – in die Ferien

Stephan Felder
Stephan Felder

USA,

Während neue Epstein-Akten für Empörung sorgen, schweigt Donald Trump beharrlich – und reist nach Mar-a-Lago. Kritiker sprechen von Vertuschung.

Donald Trump
Verreiste ohne Wort zu den Epstein-Files nach Florida: Donald Trump. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die neuen Epstein-Dokumente sorgen parteiübergreifend für Aufsehen und Ärger.
  • Trump ignoriert Fragen, attackiert Hillary Clinton und zieht sich nach Mar-a-Lago zurück.
  • Opfer und Politiker werfen der Regierung eine Vertuschung zum Schutz Mächtiger vor.

US-Präsident Donald Trump schweigt.

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung neuer Akten zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein werden Vorwürfe einer möglichen Vertuschung immer lauter.

Statt Stellung zu beziehen, reist der Präsident nach einem Wahlkampfauftritt in North Carolina in sein Anwesen nach Mar-a-Lago.

Donald Trump spricht nur über die Wirtschaft

Am Freitagabend sprach Donald Trump bei einer Kundgebung vor allem über die starke Wirtschaft.

Er ging jedoch mit keinem Wort auf die zunehmende Empörung über seine Weigerung ein, sämtliche Epstein-Dokumente vollständig zu veröffentlichen. Kurz darauf flog er nach Florida.

Das US-Justizministerium hatte zuvor über 300’000 Seiten an Beweismaterial freigegeben. Darunter befinden sich auch Bilder von Bill Clinton, Michael Jackson sowie von Epsteins enger Vertrauter Ghislaine Maxwell.

Dennoch bleiben zahlreiche Akten weiterhin stark geschwärzt – trotz gegenteiliger Forderungen des Kongresses.

Schnell machte sich der Verdacht breit, die Regierung wolle mächtige Personen schützen, die in Epsteins Verbrechen verwickelt gewesen sein könnten.

Vertuschen die Schwärzungen in den Epstein-Files etwas?

Die Abgeordneten Thomas Massie (Republikaner) und Ro Khanna (Demokraten), die sich gemeinsam für die Veröffentlichung eingesetzt hatten, zeigten sich enttäuscht.

Massie schrieb: «Leider verfehlt die Dokumentenveröffentlichung in grober Weise Geist und Wortlaut des Gesetzes, das Donald Trump vor 30 Tagen unterzeichnet hat.»

«Man schützt eine Gruppe von Vergewaltigern und Pädophilen»

Auch die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez forderte Konsequenzen: «Jetzt liegt die Vertuschung offen zutage», sagte sie.

«Man schützt eine Gruppe von Vergewaltigern und Pädophilen, weil sie Geld, Macht und Verbindungen haben.»

Unmut kam auch aus Trumps eigenem Lager. Marjorie Taylor Greene kritisierte die Schwärzungen als «nicht MAGA» und erklärte, viele Republikaner seien «wütend und wenden sich ab».

Donald Trump
Die ultra-rechte Marjorie Taylor Greene hat sich auch wegen den Epstein-Files von Donald Trump abgewendet. - keystone

Wie unerquicklich die Aktenlage ist, zeigte auch CNN-Moderator Jake Tapper live auf Sendung. Während er durch Seiten voller schwarzer Balken scrollte, sagte er frustriert:

«Es ist alles schwarz. Es sind einfach 100 Seiten voller Schwärzungen. Das ist die Transparenz, die wir hier bekommen.»

Auch die Opfer von Epstein sind enttäuscht

Mindestens sechs Opfer Epsteins meldeten sich ebenfalls enttäuscht zu Wort.

Marina Lacerda, die angibt, seit ihrem 14. Lebensjahr von Epstein missbraucht worden zu sein, fordert: «Veröffentlicht einfach die Akten. Und hört auf, Namen zu schwärzen, die nicht geschwärzt werden müssen.»

Auch Jess Michaels, eines der frühesten bekannten Opfer, sagte der New York Times: «Sie beweisen alles, was wir seit Jahren über Korruption und verschleppte Gerechtigkeit sagen. Was wird hier geschützt? Die Vertuschung geht weiter.»

Donald Trump selbst wich Fragen konsequent aus. Bereits am Freitagmorgen hatte er im Oval Office eine Veranstaltung zu Medikamentenpreisen abgehalten – ohne Pressefragen zuzulassen. Beim Verlassen des Weissen Hauses ignorierte er Journalisten vollständig.

Bei der Kundgebung in North Carolina nutzte Trump die Bühne stattdessen für Seitenhiebe auf Hillary Clinton: «Sie ist widerlich. Ich würde nicht mit ihr nach Hause gehen wollen», sagte er.

Donald Trump taucht in den neuen Files nur einmal auf

In den veröffentlichten Akten taucht Trump selbst nur einmal auf. Dort wird behauptet, Epstein habe ihn in Mar-a-Lago einem 14-jährigen Mädchen vorgestellt, wobei Trump gesagt haben soll: «Das ist eine Gute, oder?»

Donald Trump bestreitet jede Verwicklung. Er betont seit Jahren, er habe Epstein 2007 aus Mar-a-Lago verbannt, nachdem er von dessen Machenschaften erfahren habe.

Brisant ist jedoch ein weiteres Detail aus der Aktenveröffentlichung: Epstein erhielt einst einen Scherz-Scheck über 22’500 Dollar von Trump. Die Unterschrift lautet deutlich «D. Trump», wenn auch anders als Trumps heutige Signatur.

Können die Epstein-Files Donald Trump noch gefährlich werden?

Bislang ist dies die einzige neue Information, die Trump direkt mit Epstein verbindet.

Das Justizministerium verteidigt die Schwärzungen. Vize-Justizminister Todd Blanche erklärte gegenüber Fox News: «Die einzigen Schwärzungen, die vorgenommen werden, sind gesetzlich vorgeschrieben – Punkt. Es gibt keine Schwärzungen von berühmten Personen.»

Weitere Veröffentlichungen sollen folgen

Trotzdem bleibt der Eindruck, dass Transparenz versprochen, aber nicht geliefert wurde. Zwar sind dieses Jahr insgesamt über 600’000 Seiten zu Epstein veröffentlicht worden, weitere sollen bis Ende Jahr folgen.

Währenddessen zieht sich Donald Trump zurück. Die Fragen aber bleiben.

Kommentare

User #1615 (nicht angemeldet)

Wie war das mit Alain im Schwarzwald?

User #1179 (nicht angemeldet)

Ich bin einfach nur froh und glücklich dass ich solche Menschen nicht begegnet bin….

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