Französischer Ex-Gesundheitsministerin droht wegen Corona-Politik Gerichtsverfahren
Der früheren französischen Gesundheitsministerin Agnès Buzyn droht wegen ihres Vorgehens in der Corona-Krise ein Gerichtsverfahren.

Das Wichtigste in Kürze
- Pariser Staatsanwaltschaft liegen 14.500 Beschwerden gegen Regierungspolitik vor.
Buzyn werde am Freitag zu ihrer ursprünglichen Reaktion auf die Pandemie verhört, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Justizkreisen. Die Befragung der Ex-Ministerin soll vor einem Gericht stattfinden, das eigens für das Fehlverhalten von Regierungsmitgliedern zuständig ist. Buzyn wollte sich zunächst nicht dazu äussern.
Buzyn war im Februar des vergangenen Jahres als Ministerin zurückgetreten. Noch im Januar hatte sie gesagt, das Risiko einer Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung sei «sehr niedrig». Einen Monat später sagte sie mit Blick auf den Erreger, «der Tsunami wird noch kommen», was in offensichtlichem Widerspruch zu ihrer früheren Äusserung stand.
Die Staatsanwaltschaft in Paris erklärte am Mittwoch, dass sie rund 14.500 Beschwerden von Privatpersonen, Ärzten und Vereinigungen wegen des Umgangs der Regierung mit der Pandemie erhalten habe. Die Beschwerdeführer beklagten, die Regierung habe keine geeignete Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt und zu lange gezögert, bevor sie einen Lockdown verfügte.
Die Staatsanwälte wollen Buzyn mit der Anschuldigung konfrontieren, sie habe «beim Verhindern einer Katastrophe versagt», duch die inzwischen in Frankreich 115.000 Menschen ums Leben kamen.