Amoklauf Graz: Elf Todesopfer – Österreich verhängt Staatstrauer

An einer Schule in der österreichischen Stadt Graz hat es einen Amoklauf gegeben. Es gibt elf Todesopfer. Darunter der Täter.

Graz Amoklauf
In Graz ist es am Dienstagmorgen zu einem Amoklauf mit mehreren Toten gekommen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der österreichischen Stadt Graz ist es zu einem Amoklauf gekommen.
  • Elf Menschen starben. Darunter der Täter.
  • Es handelt sich beim Schützen um einen 21-jährigen Ex-Schüler aus der Region Graz.

In der Stadt Graz ist es zu einem schrecklichen Amoklauf an einer Schule gekommen.

Dieser hat einen der grössten Rettungseinsätze der Steiermark ausgelöst. Mehr als 160 Retter, die mit 65 Fahrzeugen anrückten, waren im Einsatz.

Der Einsatz lief seit zirka 10 Uhr. Zuerst waren mehrere Schwerverletzte bestätigt. Darunter Lehrer und Schüler.

Das Innenministerium hat später bestätigt, dass es mehrere Todesopfer gibt. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr spricht gegenüber der Agentur APA anschliessend von neun Toten, später von zehn. Die Polizei bestätigt später, dass es zehn Opfer gibt.

Wie «OE24» am späten Nachmittag berichtet, ist eine der beiden schwerverletzten Erwachsenen im Uniklinikum Graz verstorben. Das habe die Pressestelle des Spitals in einer Mitteilung bekannt gegeben. Bisher sind also insgesamt elf Personen gestorben.

Darunter sind Schüler, eine erwachsene Person sowie der mutmassliche Täter (†21) selbst. Sechs der Opfer sind gemäss der Polizei weiblich, drei männlich.

Der Schütze soll gemäss den «Salzburger Nachrichten» ein ehemaliger Schüler der Schule sein und in zwei Klassen auf Schülerinnen und Schüler geschossen haben.

Er trug demnach eine Pistole und eine Schrotflinte auf sich. Die Polizei bestätigt am Nachmittag vor den Medien: Er habe eine Waffenbesitzkarte gehabt, so der Landespolizeidirektor der Steiermark Gerald Ortner. Es sei eine Lang- und eine Kurzwaffe verwendet worden. Diese Waffen hat er also legal besessen.

Täter hinterlässt Abschiedsbrief – Motiv weiterhin unklar

Der Amokschütze von Graz hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Polizei habe ein in analoger und digitaler Form vorliegendes Dokument sichergestellt, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, im ORF-Fernsehen. Das Schreiben gebe aber keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen, so Ruf. Medien hatten spekuliert, dass der junge Mann in seiner Schulzeit wohl gemobbt worden sei.

Unterdessen zeigen sich die Sicherheitsbehörden in Österreich offen für eine Debatte über das Waffenrecht. Es gelte, den Fall genau zu analysieren und zu prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben lückenhaft seien und gegebenenfalls nachgeschärft werden müssten, sagte Ruf.

Die Schule wird nach Angaben eines Sprechers des Bildungsministeriums diese Woche keinen normalen Betrieb anbieten. Es gehe in diesem Moment um Angebote, die helfen könnten, die Trauer und Verzweiflung irgendwie zu verarbeiten.

Von sieben verletzten Opfern (fünf Jugendliche und zwei Erwachsene), die derzeit im Spital in Graz behandelt werden, befinden sich zwei gemäss dem Spital in «sehr kritischem Zustand». Die übrigen fünf seien schwer verletzt.

Lage inzwischen gesichert

Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. «Derzeit wird von einem Täter ausgegangen. Gesicherte Lage – keine Gefahr.»

Schülerinnen und Schüler sowie Eltern würden durch ein Kriseninterventionsteam betreut.

graz
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr am Tatort im Gespräch mit einem Polizisten. - keystone

Bei der Schule handelt es sich um ein sogenanntes Bundes-Oberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schüler in der Regel 14 Jahre und älter.

Bundespräsident: «Österreich trauert»

Österreich wird nach den tödlichen Schüssen der Opfer mit einer dreitägigen Staatstrauer gedenken. Die Flaggen an offiziellen Gebäuden werden auf halbmast gesetzt.

Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen zeigt sich tief erschüttert.

Keller Sutter
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter drückt ihre Betroffenheit aus. - Screenshot X

«Dieser Horror ist nicht in Worte zufassen», schrieb der Bundespräsident auf X. Es gebe in diesem Moment nichts, was in diesem Moment den Schmerz von Eltern und Grosseltern, von Geschwistern, Freunden und Freundinnen lindern könne. «Österreich trauert.»

Der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker hat von einer nationalen Tragödie gesprochen.

Er denke an die Opfer und Hinterbliebenen, sagte Stocker vor Ort in Graz. Er sprach von einem unfassbaren Gewaltexzess. Für Donnerstagmorgen kündigte er landesweit eine Trauerminute an.

Karin Keller-Sutter kondoliert den Opfern von Graz

Auch Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter äussert sich auf X. Mit grosser Bestürzung habe sie vom Amoklauf erfahren, teilte sie am Dienstag mit.

«Meine Gedanken sind bei den Angehörigen aller Opfer dieser schrecklichen Tat», schrieb die 61-Jährige. Den Verletzten wünsche sie eine rasche Genesung.

Vater eines Schülers spricht über Amoktat

Ein Vater hat nach dem Amoklauf in Graz über die Tat gesprochen. Sein Sohn sei der Schule gewesen und habe angerufen, berichtete der Vater in einem Video des Senders Puls24. Der Amokläufer in Graz habe in einem Klassenzimmer auf Schülerinnen und Schüler geschossen. Sein Sohn habe berichtet, dass er sich auf den Boden geworfen und tot gestellt habe.

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Ein Polizeilicht (Symbolbild) - AFP/Archiv

«Ich habe mit eigenen Augen gesehen: drei Kollegen sind getötet worden in der Schule», berichtete der Vater dem Sender, was sein Sohn am Telefon erzählt habe. Er sei unverletzt geblieben.

Sein zweiter Sohn sei erst nicht zu erreichen gewesen, berichtete der Vater, dem mehrfach die Stimme brach. Er habe grosse Sorge gehabt. Der Sohn habe sich dann aber aus der Halle gemeldet, in die alle überlebenden und nicht verletzten Schülerinnen und Schüler gebracht worden waren.

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