Der Bundesrat lockert die Massnahmen gegen das Coronavirus leicht. Die Task Force steht solchen Lockerungen positiv gegenüber.
Die Medienkonferenz mit Fachleuten des BAG, der Kantone und Task Force.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab dem 1. März sind die schweizerischen Massnahmen gegen das Coronavirus etwas lockerer.
  • Dabei bereiten die Virus-Varianten den Behörden noch Sorgen, die Fallzahlen stagnieren.
  • Die Task Force haltet die Pläne des Bundesrats für sinnvoll.

«Die Fallzahlen sinken nicht mehr», sagte Alain Berset zu Beginn der bundesrätlichen Medienkonferenz am Mittwoch. Und doch wolle der Bundesrat die Massnahmen gegen das Coronavirus ein wenig lockern. Es sei «vernünftig».

Alain Berset Test Coronavirus
Bundesrat Alain Berset wird im Seniorenzentrum «Auf der Walthersburg»in Aarau auf das Coronavirus getestet, Februar 2021. - Keystone

Damit ist die Task Force einverstanden, wie Präsident Ackermann am Point de Presse sagte. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:

– Die epidemiologische Lage wird als «stabil», aber auch «fragil» sowie «labil» bezeichnet. Das Wachstum der Varianten des Coronavirus ist nicht so schnell ausgefallen wie erwartet. Von einem exponentiellen Wachstum wurde nichts gesagt; aber B117 wird bald die Fallzahlen dominieren.

– Der Kanton Bern setzt zukünftig auf Speicheltests, obwohl diese nicht vom BAG validiert sind. Sowohl die Vertreterin des BAG als auch des Kantons Bern wichen jedoch jeglichen Fragen hierzu aus. Weitere Testarten würden weiterhin vom Bundesamt geprüft, Bern hofft auf schnellere Validierungen.

einsiedeln coronavirus
Über 1000 Fasnächtler haben am Montag, 15. Februar, in Einsiedeln SZ auf das Verbot wegen des Coronavirus gepfiffen. - Screenshot Facebook

– In Einsiedeln SZ fand eine illegale Fasnacht statt. Eine Explosion der Fallzahlen blieb jedoch aus, die Zahlen sanken sogar leicht. Erklärt werden konnte das nicht wirklich. Die Fachleute hielten jedoch fest, dass das noch kein Grund sei, um grössere Versammlungen zuzulassen.

Die Task Force und das BAG äussern sich zur illegalen Fasnacht in Einsiedeln SZ und der ausbleibenden Zahlenexplosion. - Youtube/Der Schweizerische Bundesrat

Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:

14:54 Wie hat das Wetter einen Einfluss auf die epidemiologische Lage? Es gäbe «zum Glück» diesen saisonalen Effekte, sagt Ackermann. Kontakte in Innenräumen würden nämlich reduziert.

Sonne
Kaum scheint die Sonne, fühlen sich die Menschen wie magisch nach draussen gezogen. - Keystone

14:51 Die Labors und Fabrikanten müssten die Leistungen ihrer Tests selber validieren, sagt Masserey. Das BAG sei immer offen, neue Tests auf das Coronavirus zuzulassen. Aktuell werde es aber legal nicht zugelassen, sich zu Hause selbst zu testen. Alle Testergebnisse hätten nämlich Konsequenzen für die Pandemie.

14:48 Auch die Teststrategie des Kantons Bern wird angesprochen. Masserey sagt, man hoffe, alle Kantone würden sich an einer nationalen Strategie beteiligen. Vielleicht könne das BAG in Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern Tests schneller validieren, fügt Nartey hinzu.

14:46 Die Verschlechterungen der Lage in umliegenden Länder würden vom BAG verfolgt, sagt Masserey.

14:42 Etwa 25 Prozent der Bevölkerung im Kanton Waadt habe Antikörper gegen das Coronavirus, sagt eine Studie. Masserey ordnet ein: Das sei immer noch ein kleiner Anteil der Bevölkerung. Es sei noch lange keine Herdenimmunität.

Martin Ackermann Coronavirus
Martin Ackermann, Präsident der National COVID-19 Science Task Force, an einem Point de Presse zum Coronavirus. - Keystone

Implizit würden solche immune Leute auch in den Öffnungsplänen des Bundesrats mitberücksichtigt, sagt Ackermann. Denn die immunen Personen beeinflussten die epidemiologische Lage. Und Letztere beeinflusse die Pläne des Bundesrats.

14:39 Die illegale Fasnacht in Einsiedeln SZ wird zum Thema. Laut kantonalen Daten seien die Fallzahlen dort seit der Aktion sogar leicht gesunken.

Dass die Fallzahlen wegen illegaler Veranstaltungen direkte Auswirkungen auf die Zahlen sehe, sei nicht immer der Fall, sagt Nartey dazu. Aber das Risiko steige nun mal, weshalb solche Kundgebungen verboten seien. Weil sich «Leute treffen, die sich sonst nicht treffen» würden.

Task Force einverstanden mit Lockerungen

14:37 Die Task Force sieht die Lockerungspläne positiv. Weil man im Januar trotz Mutationen keine Trendumkehr gesehen hätte, seien sie sinnvoll.

14:34 Jetzt geht es um die Ski-Terrassen. Masserey sagt, dass jegliche Menschenansammlung vom Infektionsrisiko her schlecht sei. Zudem sei es unfair, wenn diese Restaurants ihre Terrassen öffnen könnten und andere nicht.

14:31 Gemäss Prognosen des BAG werde im Mai und Juni erst eine grosse Beschleunigung der Impfungen stattfinden. Das Impfziel bleibe gleich, bis im Sommer sollen alle gegen das Coronavirus geimpft sein, so Masserey.

14:26 Das sei eine gute Nachricht, sagt er. Es sei nicht klar gewesen, ob das Wachstum in dieser Periode positiv oder negativ sein würde. Die Schweiz sei im europäischen Vergleich gut unterwegs, was die Wirtschaft betreffe. Die Volkswirtschaft sei «glimpflich davongekommen».

Seco
Das Logo des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) am Standort in Bern. - Keystone

Seit Dezember sei sie wieder abgeschwächt, zeigen Daten des SECO. Auch in den letzten Wochen habe die Wirtschaftsaktivität leicht abgenommen. Das laufende Quartal werde einen leichten Rückgang mit sich bringen, ist Scheidegger sicher. Aber nichts im Vergleich mit dem Frühling von 2020 und dem Beginn der Krise wegen des Coronavirus.

14:23 Das SECO ist an der Reihe, mit Eric Scheidegger, Leiter für Wirtschaftspolitik. Das BIP sei im 4. Quartal von 2020 um 0,3 Prozent gewachsen, zeigt Scheidegger auf. Dies nach massiven Einbrüchen im ersten und zweiten Quartal.

Auf Coronavirus testen, Infektionen tief halten

14:22 Ackermann sieht vor allem Verbesserungen bei der Testung, beim Tracing, Isolieren und bei der Quarantäne (TTIQ). Es sei die beste Massnahme, um die Pandemie in Schach zu halten. Auch vom Kosten-Nutzen-Verhältnis her.

14:19 Der Task-Force-Chef sagt aber, dass die Durchimpfung in Kombination mit den ansteigenden Temperaturen günstig sei. Der Bundesrat solle sich aber nicht auf ein starres Lockerungsintervall festlegen.

14:15 Die aktuellen Neuinfektionen seien zwar leicht gesunken, in den letzten Tagen habe das aber aufgehört. B117 werde bald die Mehrheit aller Infektionen ausmachen, erwartet die Task Force. Die Variante habe sich aber langsamer weiterverbreitet als erwartet, so Ackermann.

Task Force B117
Die Verbreitung von B117 wächst nicht so schnell, wie vorerst erwartet, so die Task Force. (Grafik Stand 26.2.21) - Covid-19 Task Force

14:13 Jetzt ergreift Martin Ackermann das Wort. Die Task Force habe nicht sehr hohe Fallzahlen für den Frühling prognostiziert, stellt er klar. Es sei lediglich ein Modell gewesen, was aber verschiedene Faktoren nicht mitberücksichtigt hätte. So zum Beispiel die Beimpfung, oder das Verhalten der Bevölkerung.

14:11 Das Contact Tracing scheine überall gut zu laufen, sagt Nartey. Es sei aber nach wie vor wichtig, dass Personen sofort isoliert würden, sowie ihre Kontakte.

Coronavirus
Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, spricht während einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Coronavirus, am Dienstag, 16. Februar 2021 in Bern. Foto: Peter Klaunzer - Keystone

«Lage ist labil»

14:10 Auch Linda Nartey, Berner Kantonsärztin, spricht von einer «labilen Lage». Aber die Anzahl der Tests bleibe gut, auch wenn es Luft nach oben gäbe. Vor allem spontane Testungen gingen statistisch in der Bevölkerung zurück.

14:09 Die Schweiz nähere sich den 1 Million gelieferten Impfdosen, freut sich Masserey. In den nächsten Monaten würde die Quantitäten ansteigen.

14:06 Auch Masserey spricht von den Herausforderungen für junge Leute in der Pandemie. Nicht alle Regeln seien nun für sie aufgehoben, warnt sie. Aber Jugendliche bis und mit Jahrgang 2001 hätten ab Montag mehr Freiheiten.

14:03 Die Mutationen des Coronavirus seien weiterhin im Anstieg, B117 mache die Mehrheit der Fälle aus. Etwa die Hälfte der positiven Fälle, welche sequenziert würden, seien eine Variante des Virus.

Virginie Masserey
Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im BAG. - Keystone

14:00 Virginie Masserey schildert die epidemiologische Lage. Sie sei «eher gut, aber noch fragil», so die Beamtin. Die Inzidenz stagniere, die Positivitätsrate bleibe unter 5 Prozent, die Hospitalisationen seien weiterhin im leichten Sinkflug. Der R-Wert des Coronavirus fluktuiere um die 0,9.

Folgende Fachleute nahmen teil:

– Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Eric Scheidegger, Stv. Direktor, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

– Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

– Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

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