Seit Corona: Chronisches Fatigue-Syndrom weit verbreitet
Seit der Corona-Pandemie leiden in Deutschland deutlich mehr Menschen am Chronischen Fatigue-Syndrom. Experten schätzen die Zahl auf 600'000.

Die Zahl der Menschen mit Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie laut Experten nahezu verdoppelt. Das berichtet die Direktorin des Charité Fatigue Centrums, Carmen Scheibenbogen, wie «Deutschlandfunk» meldet.
Krankenkassen und Fachgesellschaften gehen aktuell von rund 600'000 Betroffenen in Deutschland aus.
Vor der Pandemie lag die Schätzung bei etwa 250'000 Erkrankten. Die Erkrankung betrifft überwiegend jüngere Menschen und führt häufig zu starker Einschränkung im Alltag.
Long Covid nach Corona: Charakteristische Symptome und Verlauf
ME/CFS ist eine schwere chronische Erkrankung, bei der Symptome wie ausgeprägte Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen mindestens sechs Monate anhalten. Typisch ist eine deutliche Verschlechterung der Beschwerden nach körperlicher oder geistiger Anstrengung.

Diese sogenannte Post-Exertionelle Malaise gilt als Leitsymptom der Krankheit, wie «ZEIT» berichtet.
Die Erkrankung ist bislang nicht heilbar. Sie ist durch die Pandemie und die Diskussion um Long Covid bekannter geworden.
Herausforderungen bei Diagnose und Versorgung
Die Diagnose von ME/CFS erfolgt anhand der Symptome und nach Ausschluss anderer Ursachen. Eine ursächliche Therapie existiert nicht, sodass die Behandlung auf die Linderung einzelner Beschwerden abzielt.
Viele Betroffene erleben Stigmatisierung und eine schwierige Versorgungssituation, da das Krankheitsbild im Medizinstudium bislang kaum vermittelt wurde, wie «Deutschlandfunk» berichtet.
Fachleute fordern mehr Forschung und eine bessere Versorgung für Erkrankte. Die Bundesregierung sieht weiterhin einen grossen Bedarf an Daten und Studien zu Long Covid und ME/CFS.
Langzeitfolgen von Covid-19 im Fokus
ME/CFS tritt häufig nach viralen Infektionen wie Covid-19 auf. Viele Long-Covid-Betroffene erfüllen die Kriterien für das Syndrom. Experten diskutieren auf internationalen Konferenzen über neue Studien und Versorgungsmodelle, um die Situation der Patienten zu verbessern, wie «ZEIT» berichtet.