Das Coronavirus spaltet die Gesellschaft wie kaum ein anderes Thema. Besonders die Kluft zwischen Jung und Alt vergrössert sich laut einer europäischen Studie.
Coronavirus Jugendlche
Junge Menschen fühlen sich von Politik missverstanden. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Massnahmen spalten die europäische Gesellschaft.
  • Besonders zwischen Jung und Alt tut sich ein immer grösser werdender Graben auf.
  • Die Unzufriedenheit der Jungen, so besagt eine Studie, könnte langfristige Folgen haben.

Die Massnahmen, die Impfung, die Politik – kurz: Das Coronavirus scheint die Gesellschaft in Gruppen zu spalten. Die unterschiedlichen Meinungen zur Thematik vertiefen die Gräben zwischen politischen und gesellschaftlichen Lagern.

Besonders stark soll sich diese Spaltung zwischen Jung und Alt zeigen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des «European Council on Foreign Relations» (ECFR). Diese Spannungen könnten sogar noch weit nach der Corona-Krise für Probleme sorgen.

Coronavirus sorgt für Gräben zwischen Jung und Alt

Von allen Spaltungen, welche das ECFR aufdeckte, sei die zwischen den Generationen am offensichtlichsten. Fast zwei Drittel der Befragten über 60 Jahre fühlen sich von der Coronavirus-Krise nicht persönlich betroffen. Bei den Befragten unter 30 sind es bereits 43 Prozent.

Coronavirus Massnahmen
Junge Leute sind besonders von den Massnahmen wegen des Coronavirus betroffen. (Symbolbild) - AFP

Einzig in Frankreich und Dänemark fühlt sich auch die Mehrheit der jungen Bevölkerung nicht benachteiligt. Die Ausreisser bei den über 60-Jährigen sind Spanien, Portugal, Ungarn und Polen. Dort fühlt sich die Mehrheit dieser Gruppe von der Krise betroffen.

«Junge Menschen fühlen sich als Opfer der Pandemie», schliessen die Forschenden. «Für die jungen Menschen war die Pandemie eine Bedrohung ihrer Lebensweise. Und die meisten sagen, sie hätten darunter gelitten.»

Politisches Misstrauen als deutliche Folge der Pandemie

Das Misstrauen der jungen Bevölkerung in die Politik sei ebenfalls grösser geworden. So zeigen die Studienergebnisse, dass jüngere Menschen die Motivation der Regierung anzweifeln.

23 Prozent glauben, dass ihre Regierung vor allem den Anschein von Kontrolle erwecken will. Dies, während weitere 20 Prozent sagen, die Regierungen nutze die Pandemie als Vorwand, um ihre Kontrolle zu verstärken.

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Beide Zahlen sind bei den Befragten über 60 Jahren deutlich niedriger. Sie lag bei jeweils 14 Prozent der Befragten in diesem Alter. Die Forschenden vermuten: «Es ist schwer vorstellbar, dass die Kluft, die sich immer deutlicher abzeichnet, keine Konsequenzen haben wird.»

Junge Europäer riskieren Zukunft der Demokratie

Die Tatsache, dass das Coronavirus das Vertrauen der jungen Europäer in das politische System erschüttert hat, könnte langfristige Folgen haben. Untersuchungen der Universität Cambridge zeigen, dass die heutige Jugend unzufrieden mit der Demokratie ist.

Diese Ergebnisse stammen bereits aus Zeiten vor der Pandemie und wurden durch diese noch bestärkt. Angehörige dieser Generation sind skeptischer gegenüber den Vorzügen der Demokratie. Dies nicht nur im Vergleich zu älteren Generationen, sondern auch zu jungen Menschen davor.

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