Immer mehr Länder fordern Ausschluss von Israel beim ESC 2026
Der ESC findet 2026 in Wien statt, doch ob Israel dabei sein wird, ist fragwürdig. Gleich fünf Länder sprechen sich gegen eine Teilnahme aus.

Der ESC 2026 in Wien steht vor einer beispiellosen diplomatischen Krise. Bereits fünf europäische Länder haben angekündigt, ihre Teilnahme am Musikwettbewerb zu überdenken, sollte Israel weiterhin zugelassen bleiben.
Die Kontroverse entstand durch den anhaltenden Gazakrieg, der nach dem Hamas-Angriff vom Oktober 2023 begann, so die «FAZ». Der 70. Eurovision Song Contest, der ein Jubiläumsjahr markieren sollte, droht nun zum Schauplatz politischer Spannungen zu werden.
Die Europäische Rundfunkunion sieht sich mit einer Situation konfrontiert, die weit über musikalische Aspekte hinausgeht. Die Organisation muss zwischen ihren Grundprinzipien der Unpolitik und dem wachsenden Druck der Mitgliedsländer navigieren.
Konkrete Boykottdrohungen nehmen zu: Länder wollen Israel beim ESC nicht sehen
Slowenien, Irland und Holland haben bereits eindeutige Ultimaten gestellt und ihre Nichtteilnahme für den Fall einer israelischen Beteiligung angekündigt. Spanien und Island befinden sich in Überlegungen zu einem möglichen Rückzug aus dem Wettbewerb, berichtet «Der Standard».
Die Argumentation der protestierenden Länder konzentriert sich auf die humanitäre Situation in Gaza und die anhaltenden Verluste von Menschenleben. Besonders der irische Sender RTÉ äusserte Bedenken über die gezielte Tötung von Journalisten und die Verweigerung des Medienzugangs.

Noch nie haben so viele Länder gleichzeitig ihre Teilnahme in Frage gestellt. Die Organisatoren befürchten eine Schwächung des Wettbewerbs, sollten mehrere grosse Teilnehmerländer fernbleiben.
Diplomatische Vermittlungsversuche zwischen den Teilnehmern
Die Europäische Rundfunkunion hat einen erfahrenen Vermittler aus der Fernsehbranche eingesetzt, um zwischen den verschiedenen Positionen zu moderieren. Dieser soll bis zum Herbst Empfehlungen erarbeiten, wie mit geopolitischen Spannungen bei internationalen Kulturveranstaltungen umgegangen werden kann.
Die Generalversammlung im Dezember wird laut der «FAZ» zur entscheidenden Weichenstellung für die Zukunft des Eurovision Song Contests. Bis dahin wurde eine Sonderregelung eingeführt, die allen Ländern eine späte Absage ohne Strafzahlung ermöglicht.
DACH-Länder unterstützen Israels Teilnahme
Deutschland, Österreich und die Schweiz sprechen sich laut dem «Spiegel» weiterhin für einen nahezu bedingungslosen Verbleib Israels beim ESC aus.

Der deutsche Südwestrundfunk bekräftigte, dass der ESC ein Musikwettbewerb sei, der von Rundfunkanstalten und nicht von Regierungen organisiert werde. Israel sei seit langem ein fester Bestandteil des Wettbewerbs und halte sich an alle geltenden Vorschriften.