Nahostkonflikt: Wie kam es zur Hamas-Attacke?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Nahostkonflikt hat seine Wurzeln in der Gründung des Staates Israel 1948.
- Trotz Friedensbemühungen bleiben zentrale Streitpunkte seit Jahrzehnten ungelöst.
- Am 7. Oktober 2023 eskalierte der Konflikt erneut.
Der Nahostkonflikt prägt seit Mitte des 20. Jahrhunderts die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens. Seine Wurzeln reichen jedoch weit in die Geschichte zurück.
Die Gründung Israels und der erste arabisch-israelische Krieg
Am 14. Mai 1948 rief David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Dies geschah kurz nach einem UN-Teilungsplan für das britische Mandatsgebiet Palästina. Die arabischen Nachbarstaaten lehnten diesen Plan ab.
Unmittelbar nach der Staatsgründung griffen Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak den jungen Staat an. Israel ging aus diesem ersten arabisch-israelischen Krieg als Sieger hervor. Hunderttausende Palästinenser flohen oder wurden vertrieben.
Der Sechstagekrieg 1967
Im Juni 1967 eskalierte die Situation erneut. Israel führte einen Präventivschlag gegen Ägypten, Syrien und Jordanien durch. Innerhalb von nur sechs Tagen eroberte die israelische Armee den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, das Westjordanland und die Golanhöhen.
Dieser Blitzkrieg veränderte die geopolitische Lage im Nahen Osten grundlegend. Israel kontrollierte nun Gebiete, die dreimal so gross waren wie sein bisheriges Staatsgebiet.
Der Jom-Kippur-Krieg 1973
Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur starteten Ägypten und Syrien einen Überraschungsangriff auf Israel. Zunächst konnten sie Gebietsgewinne verzeichnen. Doch Israel schlug zurück und drang tief in syrisches und ägyptisches Territorium ein.
Der Krieg endete nach intensiver Vermittlung der Supermächte USA und Sowjetunion. Er zeigte die Verwundbarkeit Israels und stärkte das Selbstbewusstsein der arabischen Staaten.
Die erste Intifada 1987
Im Dezember 1987 brach in den von Israel besetzten Gebieten ein palästinensischer Volksaufstand aus. Die Intifada (arabisch für «Abschütteln») war geprägt von Massendemonstrationen, Streiks und Steinwürfen gegen israelische Soldaten.
Die israelische Armee reagierte mit harter Hand. Die Bilder von Soldaten, die auf Jugendliche schossen, beschädigten Israels internationales Ansehen. Die Intifada führte zu einem Umdenken auf beiden Seiten und ebnete den Weg für Friedensverhandlungen.
Der Oslo-Friedensprozess 1993-2000
In geheimen Verhandlungen in Oslo einigten sich Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) auf einen Friedensfahrplan. 1993 unterzeichneten sie die «Prinzipienerklärung über die vorübergehende Selbstverwaltung».
Die Palästinenser erhielten eine begrenzte Autonomie in Teilen des Westjordanlands und des Gazastreifens. Israel zog sich aus einigen Gebieten zurück. Doch zentrale Fragen wie der Status Jerusalems und das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge blieben ungeklärt.
Die zweite Intifada 2000-2005
Im September 2000 brach eine neue Welle der Gewalt aus. Auslöser war der umstrittene Besuch des israelischen Politikers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem. Die zweite Intifada war deutlich gewalttätiger als die erste.
Palästinensische Selbstmordattentäter verübten Anschläge in israelischen Städten. Israel reagierte mit Militäroperationen und gezielten Tötungen von palästinensischen Führern. Der Friedensprozess kam zum Erliegen.
Der Gaza-Rückzug 2005 und Aufzug der Hamas
2005 zog sich Israel einseitig aus dem Gazastreifen zurück. Alle jüdischen Siedlungen wurden geräumt. Israel hoffte, dadurch die Sicherheitslage zu verbessern und internationalen Druck zu mindern.
Doch die radikalislamische Hamas übernahm 2007 die Kontrolle im Gazastreifen. Seitdem kommt es immer wieder zu Raketenangriffen auf Israel und israelischen Militäroperationen in Gaza.
Der Libanonkrieg 2006
Im Sommer 2006 führte Israel einen 34-tägigen Krieg gegen die Hisbollah im Libanon. Auslöser war die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die schiitische Miliz. Israel bombardierte weite Teile des Libanon, konnte die Hisbollah aber nicht entscheidend schwächen.
Der Krieg zeigte die Grenzen militärischer Lösungen im Nahostkonflikt auf. Er stärkte zudem den Einfluss des Iran in der Region, der die Hisbollah unterstützt.
Neue Eskalation im vergangenen Jahr
Der Nahostkonflikt bleibt eine der komplexesten geopolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Trotz zahlreicher Friedensinitiativen und Verhandlungen konnte bisher keine dauerhafte Lösung gefunden werden und der Konflikt ist seit dem 7. Oktober 2023 erneut eskaliert.
In Anbetracht dieser Entwicklungen werden Lösungen wohl auch in naher Zukunft in weiter Ferne bleiben.