Der Nahostkonflikt begann nicht erst mit den Massakern des 7. Oktobers 2023. Lerne hier, wieso die Situation in der Region so kompliziert ist.
Al Aqsa Moschee
Der Tempelberg in Jerusalem steht sinnbildlich für den Nahostkonflikt - hier bei einer militärischen Operation Israels im Juni 2021. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nahostkonflikt hat seine Wurzeln in der Gründung des Staates Israel 1948.
  • Trotz Friedensbemühungen bleiben zentrale Streitpunkte seit Jahrzehnten ungelöst.
  • Am 7. Oktober 2023 eskalierte der Konflikt erneut.
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Der Nahostkonflikt prägt seit Mitte des 20. Jahrhunderts die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens. Seine Wurzeln reichen jedoch weit in die Geschichte zurück.

Die Gründung Israels und der erste arabisch-israelische Krieg

Am 14. Mai 1948 rief David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Dies geschah kurz nach einem UN-Teilungsplan für das britische Mandatsgebiet Palästina. Die arabischen Nachbarstaaten lehnten diesen Plan ab.

Ben Gurion
David Ben-Gurion ruft 1948 ie Gründung des Staates Israel aus. - Keystone

Unmittelbar nach der Staatsgründung griffen Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak den jungen Staat an. Israel ging aus diesem ersten arabisch-israelischen Krieg als Sieger hervor. Hunderttausende Palästinenser flohen oder wurden vertrieben.

Der Sechstagekrieg 1967

Im Juni 1967 eskalierte die Situation erneut. Israel führte einen Präventivschlag gegen Ägypten, Syrien und Jordanien durch. Innerhalb von nur sechs Tagen eroberte die israelische Armee den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, das Westjordanland und die Golanhöhen.

Dieser Blitzkrieg veränderte die geopolitische Lage im Nahen Osten grundlegend. Israel kontrollierte nun Gebiete, die dreimal so gross waren wie sein bisheriges Staatsgebiet.

Der Jom-Kippur-Krieg 1973

Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur starteten Ägypten und Syrien einen Überraschungsangriff auf Israel. Zunächst konnten sie Gebietsgewinne verzeichnen. Doch Israel schlug zurück und drang tief in syrisches und ägyptisches Territorium ein.

Yom Kippur Krieg
Ägyptische Soldaten beim Angriff auf Israel im Jahre 1973. - Keystone

Der Krieg endete nach intensiver Vermittlung der Supermächte USA und Sowjetunion. Er zeigte die Verwundbarkeit Israels und stärkte das Selbstbewusstsein der arabischen Staaten.

Die erste Intifada 1987

Im Dezember 1987 brach in den von Israel besetzten Gebieten ein palästinensischer Volksaufstand aus. Die Intifada (arabisch für «Abschütteln») war geprägt von Massendemonstrationen, Streiks und Steinwürfen gegen israelische Soldaten.

Die israelische Armee reagierte mit harter Hand. Die Bilder von Soldaten, die auf Jugendliche schossen, beschädigten Israels internationales Ansehen. Die Intifada führte zu einem Umdenken auf beiden Seiten und ebnete den Weg für Friedensverhandlungen.

Der Oslo-Friedensprozess 1993-2000

In geheimen Verhandlungen in Oslo einigten sich Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) auf einen Friedensfahrplan. 1993 unterzeichneten sie die «Prinzipienerklärung über die vorübergehende Selbstverwaltung».

Friedensabkommen Oslo
1993 einigten sich Yasser Arafat (Chef der PLO, rechts) und Yitzhak Arafat (Israelischer Premierminister, links) auf ein Friedensabkommen. - Keystone

Die Palästinenser erhielten eine begrenzte Autonomie in Teilen des Westjordanlands und des Gazastreifens. Israel zog sich aus einigen Gebieten zurück. Doch zentrale Fragen wie der Status Jerusalems und das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge blieben ungeklärt.

Die zweite Intifada 2000-2005

Im September 2000 brach eine neue Welle der Gewalt aus. Auslöser war der umstrittene Besuch des israelischen Politikers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem. Die zweite Intifada war deutlich gewalttätiger als die erste.

Palästinensische Selbstmordattentäter verübten Anschläge in israelischen Städten. Israel reagierte mit Militäroperationen und gezielten Tötungen von palästinensischen Führern. Der Friedensprozess kam zum Erliegen.

Der Gaza-Rückzug 2005 und Aufzug der Hamas

2005 zog sich Israel einseitig aus dem Gazastreifen zurück. Alle jüdischen Siedlungen wurden geräumt. Israel hoffte, dadurch die Sicherheitslage zu verbessern und internationalen Druck zu mindern.

Doch die radikalislamische Hamas übernahm 2007 die Kontrolle im Gazastreifen. Seitdem kommt es immer wieder zu Raketenangriffen auf Israel und israelischen Militäroperationen in Gaza.

Der Libanonkrieg 2006

Im Sommer 2006 führte Israel einen 34-tägigen Krieg gegen die Hisbollah im Libanon. Auslöser war die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die schiitische Miliz. Israel bombardierte weite Teile des Libanon, konnte die Hisbollah aber nicht entscheidend schwächen.

Israelische Truppen
Israelische Truppen an der libanesischen Grenze im August 2006. - Keystone

Der Krieg zeigte die Grenzen militärischer Lösungen im Nahostkonflikt auf. Er stärkte zudem den Einfluss des Iran in der Region, der die Hisbollah unterstützt.

Neue Eskalation im vergangenen Jahr

Der Nahostkonflikt bleibt eine der komplexesten geopolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Trotz zahlreicher Friedensinitiativen und Verhandlungen konnte bisher keine dauerhafte Lösung gefunden werden und der Konflikt ist seit dem 7. Oktober 2023 erneut eskaliert.

In Anbetracht dieser Entwicklungen werden Lösungen wohl auch in naher Zukunft in weiter Ferne bleiben.

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