Donald Trump oder Pete Hegseth – wem soll man im Waffenzoff glauben?
Letzte Woche stoppt die USA seine Waffenlieferungen in die Ukraine, nur um am Montag wieder zurückzurudern. Hat Donald Trump die Anordnung gar nie abgesegnet?

Das Wichtigste in Kürze
- Letzte Woche gaben die USA bekannt, die Hilfslieferungen an die Ukraine einzustellen.
- Wenige Tage später macht US-Präsident Donald Trump die Anordnung wieder rückgängig.
- Insider-Stimmen behaupten, Verteidigungsminister Hegseth handelte ohne Trumps Okay.
Schon wieder: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat einen Waffenlieferungs-Stopp an die Ukraine angeordnet – scheinbar ohne Rücksprache mit Präsident Trump.
Denn nur wenige Tage später gibt Donald Trump Anweisungen, die Lieferungen an die Ukraine wieder aufzunehmen. Die Wiederholung eines Debakels, das bereits zu Beginn von Trumps Amtszeit vorgefallen war.
Das Pentagon streitet ab, dass Hegseth ohne das Okay von Trump gehandelt habe. Der Präsident hingegen deutet an, dass er nicht für den Stopp verantwortlich war.
Und CNN will von fünf Quellen bestätigt bekommen haben, dass Hegseth auf eigene Faust gehandelt habe.
Wem soll man nun glauben?
Der plötzliche Stopp
Die Verwirrung vor rund sieben Tagen ist gross: Plötzlich stoppen die USA ihre Waffen- und Munitionslieferungen in die Ukraine. Obwohl diese dem angegriffenen Land bereits zugesagt wurden und in Polen bereitstehen.
Die Begründung: Laut Quellen aus dem Pentagon würden sich die USA Sorgen um ihre Waffenbestände machen. Die Lieferungen in die Ukraine sollten gestoppt werden, damit die US-Soldaten im Iran genügend unterstützt werden können.
Dabei nimmt der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine weiter an Fahrt auf.
Für Frust sorgt, dass scheinbar kaum jemand über den Entscheid informiert worden ist.
Präsident Selenskyj warnt kurz nach dem Stopp: Sein Land sei auf die Unterstützung der USA angewiesen, um den russischen Drohnen entgegenhalten zu können.
Denn unter anderem werden auch Patriot-Raketen zurückgehalten, die für die ukrainische Flugabwehr von immenser Bedeutung sind.
Trump hebt Lieferungsstopp wieder auf
Dann die erste Erleichterung: Zumindest Munition soll auf Anweisung von Donald Trump wieder geliefert werden.
Am Montagabend macht der Präsident Hegseths Anweisungen sogar komplett rückgängig.
Trump sagt am Dienstag dazu: «Wir werden ein paar mehr Waffen schicken. Das müssen wir, sie müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen. Sie werden sehr hart getroffen.»
Ausserdem nimmt er die Ukraine in Schutz: «Die Ukrainer (...) waren sehr mutig.»
Insider: Donald Trump wusste von nichts
Langsam oder sicher führt das ganze Debakel zu hochgezogenen Augenbrauen: Woher kommt der plötzliche Kurswechsel von Trump?
Was die breite Masse bis dahin nicht wusste: Der Lieferungsstopp war wohl gar nie von Trump abgesegnet worden – der Präsident wurde nicht einmal über die Massnahme informiert. So zumindest gemäss fünf Quellen von CNN.
Demnach habe Donald Trump zwar eine Inventaraufnahme des US-Waffenlagers beauftragt. Allerdings sei vom Präsidenten laut drei Quellen der CNN nie ein Lieferungsstopp angeordnet worden.
Angeregt durch Unterstaatssekretär Colby
Stattdessen sei es der Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik, Elbridge Colby, gewesen, der diese Handlung nahegelegt habe. Colby kritisiert die Waffenlieferungen an die Ukraine schon lange.
Der stellvertretende Verteidigungsminister Steve Feinberg habe den Vorschlag abgesegnet. Er habe ihn vor Hegseth gebracht, der die Massnahme ebenfalls gutgeheissen und schliesslich mündlich befohlen habe.
Über den Beschluss informiert worden sei niemand: Weder US-Präsident Donald Trump, noch Aussenminister Marco Rubio oder der US-Kongress.

Und weitere Kritik wird laut: So ist laut Demokrat Adam Smith auch der Vorwand von Hegseth zweifelhaft. Gegenüber «NBC News» sagte er: «Bei den Lagerbeständen gibt es keinen geringeren Bestand als in den bisherigen dreieinhalb Jahren des Ukraine-Konflikts.»
Der «wahre Grund» für den Lieferstopp sei stattdessen, dass die Ukraine von US-Hilfen abgeschnitten werden sollte.
Weisses Haus und Trump bleiben kryptisch – Pentagon streitet ab
Das Weisse Haus deckt die Entscheidung des Pentagons zunächst: Dieses habe «sichergestellt, dass die Unterstützung für ausländischer Nationen mit den Interessen Amerikas übereinstimmt», so Pressesprecherin Karoline Leavitt.
Und: Trump habe «vollstes Vertrauen» in den Verteidigungsminister. Ob Trump den Lieferstopp tatsächlich angeordnet hatte, wird nicht erwähnt.
Ebenfalls kryptisch blieben die Aussagen von Donald Trump. Als er gefragt wird, wer den Stopp autorisierte, antwortet er: «Ich weiss nicht, warum sagen Sie es mir nicht?»
Von Seite des Pentagons hiess es hingegen in einem Statement, Hegseth habe Trump «einen Rahmen» vorgegeben. In diesem Rahmen hätte Trump die Militärhilfe bewerten und die vorhandenen Bestände beurteilen können.
«Diese Bemühungen wurden regierungsübergreifend koordiniert.»