Also doch! Trump kassierte für seinen letzten Auftritt fast 300'000 falsche Ticket-Anfragen. Das wusste sein Team im Voraus und plante trotzdem ganz gross.
Donald Trump
Beim letzten Wahlkampf-Auftritt von US-Präsident Donald Trump blieben viele Sitze leer. Nun gibt sein Team zu, dass «Trickster» am Werk waren. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Wahlkampf-Veranstaltung am Samstag endete für Donald Trump in einer Blamage.
  • Nach offiziellen Angaben tauchten nicht einmal 10'000 Menschen auf.
  • Jetzt hat Trumps Team zugegeben, dass mindestens 300'000 Tickets an Online-Betrüger ging.

Also doch! «Tricksters» haben Donald Trump die Wahlkampf-Sause am Samstag in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma versaut. Wie «Politico» schreibt, hat das Team des US-Präsidenten zugegeben, dass rund 300'000 Tickets von Online-Betrügern reserviert wurden.

Interessant ist dabei, dass die falschen Anfragen bereits im Voraus bekannt waren und die Wahlkampf-Leiter trotzdem eine riesige Party planten. Der Grund dafür: Die Gesamtzahl der Ticketreservierungen betrug rund eine Million und eine weitergehende Analyse ergab, dass zwischen 200'000 und 300'000 Menschen in der Umgebung von Tulsa wohnen.

Massaker von Tulsa
US-Präsident Donald Trump spricht am 20. Juni 2020 an einer Wahlkampfveranstaltung in Tulsa. Die Stadt in Oklahoma ist für das Massaker von Tulsa bekannt. - AP

So plante Trumps Team mit einem «Worst Case Scenario» von 60'000 Menschen. Und da in der Halle in Tulsa lediglich 19'000 Sitze zur Verfügung standen, musste wegen Corona ein Aussenbereich mit Videoleinwand her.

Der Rest ist Geschichte: Laut offiziellen Zahlen waren im «BOK Center» gerade einmal 6200 Trump-Supporter, viele Sitze in der Halle blieben daher leer und der Aussen-Event wurde kurzerhand abgesagt.

Wer sind die Online-Betrüger?

Wer die Online-Betrüger genau sind, dazu äusserte sich Donald Trumps Wahlkampf-Team nicht. Gut möglich also, dass die Videos auf der Social-Media-Plattform TikTok tatsächlich einen grossen Einfluss auf die Besucherzahlen hatten.

Die News kurz vor der Rally, dass sechs Mitarbeiter vom Trump-Team positiv auf das Coronavirus getestet wurden, dürfte zudem einen Ausschlag auf die in der Nähe von Tulsa wohnenden Menschen gehabt haben.

Trump Rally Tulsa
Ein Zuschauer bei der Wahlveranstaltung von Donald Trump in Tulsa. Die Halle war schlecht gefüllt – nicht nur wegen den Corona-Klebern. - Keystone

Und die Tatsache, dass die Behörden und Zeitungen den Event zum Vornherein als «Super-Spreader-Event» bezeichneten, darf auch nicht ausser Acht gelassen werden. Eine genaue Analyse ist jedoch schwierig.

Klar scheint hingegen: Im Trump-Team werden wohl einige Köpfe rollen. Der US-Präsident soll gemäss Berichten bei seiner Ankunft in Tulsa «furious» gewesen sein und stauchte Backstage seine Helfer zusammen. Erst dann begrüsste er die «geringe» Anzahl Supporter, so die «New York Times» am Montag.

Donald Trump: Team versucht Wogen zu glätten

Donald Trumps Team versucht seither die Wogen zu glätten. Ronna McDaniel etwa, die nationale Vorsitzende der Republikanischen Partei, sagte am Montag, dass die Besucherzahlen «falsch angegeben» wurden. Es seien zumindest doppelt so viele Menschen anwesend gewesen, so McDaniel gegenüber «Fox News»

Sie behauptete zudem, dass der Vatertag und die von «den Fake News verbreitete Angst vor Gewalt sowie dem Coronavirus» mit den geringen Besucherzahlen zu tun hatten. «Elf Millionen Menschen sahen den Auftritt online. Das zeigt: Die Begeisterung besteht.»

Donald Trump
Trump-Sprecherin Kayleigh McEnany versuchte am Montag die Wogen zu glätten und sagte: «Donald Trump war in Tulsa nicht wütend, er war energiegeladen.» - AFP

Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, bestritt zudem die Berichte, dass Donald Trump «wütend» gewesen sei. «Er war ziemlich energiegeladen. Ich habe ihn nach der Kundgebung gesehen und für ihn war es ein grosser Erfolg. Er war in bester Stimmung», sagte McEnany gegenüber Trumps Haus-Sender «Fox News».

Wie es nun mit Trumps Wahlkampf weitergeht, ist noch unklar. Bisher sind keine weiteren Kampagnen-Rallys mit Datum angesetzt. Der US-Präsident sagte aber vor dem Tulsa-Debakel, dass er Wahlkampf-Auftritte in Florida, Arizona, North Carolina und Texas geplant habe. Man darf gespannt sein.

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