Bundesliga: Spannender Titelkampf oder doch eine «Ein-Klub-Show»?
In der deutschen Bundesliga steht eine neue Saison vor der Tür. Ist Titelverteidiger Bayern München der haushohe Favorit oder steht ein enger Titelkampf bevor?

Das Wichtigste in Kürze
- Die neue Bundesliga-Saison startet am Freitagabend mit Bayern München gegen RB Leipzig.
- Als Titelverteidiger und Rekordsieger geht Bayern einmal mehr als Favorit an den Start.
- Geht die Meisterschale wieder nach München? Die Meinungen bei Nau.ch gehen auseinander.
Am heutigen Freitag beginnt die neue Fussball-Saison, auch im deutschen Oberhaus. Der FC Bayern München empfängt RB Leipzig zum Auftakt der Bundesliga. Marschieren die Bayern souverän zur 35. Bundesliga-Meisterschaft oder gibt es einen engen Titelkampf?
Auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen die Meinungen auseinander.
Ronny Reisch, Sport-Redaktor
«Titelverteidiger Bayern München ist vor dem Saisonstart der Bundesliga naturgemäss der Top-Favorit. Das bisherige Transferfenster lässt aber viele Fragezeichen offen.
In der Offensive fallen neben Klublegende Müller auch die Flügelspieler Sané und Coman sowie die talentierten Tel und Wanner weg. Als Ersatz wurde nur Diaz neu verpflichtet. Die weiteren Plätze sollen Karl und Kusi-Asare ausfüllen – beide wurden von den Junioren hochgezogen.

Die beiden 17-Jährigen sind beim Saisonauftakt gegen Leipzig wohl Kompanys einzige Offensiv-Joker. Im zentralen Mittelfeld hat der Coach durch die Ausfälle von Pavlovic und Neuzugang Bischof auch kaum echte Wechsel-Optionen.
Den Bayern fehlt die nötige Kaderbreite und das wird ihnen in dieser Saison auf die Füsse fallen. Zumal die Startelfspieler in englischen Wochen den Fokus vielleicht eher auf die Champions League als das Auswärtsspiel in Heidenheim legen.
Nur: Was der BVB auf dem Transfermarkt machte, ist auch keine Kampfansage – und Leverkusen steckt im ganz grossen Umbruch. Wer springt also in die Bresche?
Bayerns Auftaktgegner RB Leipzig hat nach einer Horror-Saison kräftig aufgerüstet. Die neuen Youngsters und Trainer Ole Werner könnten überraschen. Zumal Leipzig keine Dreifachbelastung durch Europa hat.
Auch Frankfurt und Stuttgart haben erneut gute Chancen, oben mitzumischen. Ich sage: Die Bayern sind nicht übermächtig, die Bundesliga wird uns ein spannendes Titelrennen bescheren!»

Mathias Kainz, Sport-Redaktor
«Dass die Bayern mit einem schmalen Kader in die Saison gehen, ist unbestreitbar. Die Münchner geben das sogar ungewohnt offen zu – und lassen dabei sogar etwas innere Uneinigkeit durchblitzen.
Aber man muss wohl so ehrlich sein: Es wird auf die Saison gesehen keinen Unterschied machen. Mit Harry Kane, Michael Olise und Neuzugang Luis Diaz haben die Bayern eines der aktuell vielleicht weltbesten Offensiv-Trios.

Zudem traue ich den Münchnern durchaus zu, die Offensive trotz Transfer-Stopp noch aufzupolstern. Leihspieler hat Sportvorstand Max Eberl trotz der Einkaufssperre nicht ausgeschlossen. Da wird sich noch etwas bewegen.
Und selbst, wenn die Münchner mit einer dünn besetzten Offensive in die Saison gehen: Wer soll ihnen denn in der deutschen Bundesliga wirklich das Wasser reichen? Borussia Dortmund schwankt seit Jahren zwischen Genie und Wahnsinn, mit Tendenz zu Zweiterem. Den Beweis trat man gerade erst beim mageren 1:0 bei Drittligist Rot-Weiss Essen an.

Sonst sehe ich nirgendwo das Potenzial, den Münchnern das Leben schwer zu machen. RB Leipzig hat Top-Star Sesko verkauft, dafür Perspektiv-Spieler geholt. Über das sinkende Schiff Leverkusen brauchen wir nach dem Massen-Exodus gar nicht zu sprechen.
Ich lege mich fest – Bayern München wird in dieser Saison vergleichsweise mühelos Meister. Es fehlt in der Bundesliga an echten Herausforderern. Wenn Leverkusen die aktuell gut gefüllten Kassen clever einsetzt, ist man nächstes Jahr vielleicht wieder dabei. Aber diese Saison wird eine Ein-Klub-Show.»
