Formel 1: Bruder von Ex-Alpine-Boss verhaftet – Russen-Geldwäsche?
Das Chaos rund um Alpine in der Formel 1 wird immer undurchsichtiger. Trat Teamchef Oliver Oakes zurück, weil sein Bruder verhaftet wurde?

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bruder von Ex-Alpine-Teamchef Oliver Oakes wurde vergangene Woche verhaftet.
- Er soll grosse Mengen Bargeld bei sich gehabt haben – es gilt die Unschuldsvermutung.
- Gibt es einen Zusammenhang mit dem überraschenden Alpine-Rücktritt von Oakes?
Das Renault-Werksteam in der Formel 1, Alpine, hat eine turbulente Woche hinter sich: Neben dem Rauswurf von Rookie Jack Doohan zugunsten von Franco Colapinto trat auch Teamchef Oliver Oakes zurück. Stattdessen leitet nun wieder der einst lebenslang gesperrte Flavio Briatore das Team.
Anfang der Woche schien es noch, als habe Oakes schlicht den internen Machtkampf gegen den Italiener verloren. Doch mittlerweile zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab – und dabei spielt der Bruder von Oakes eine zentrale Rolle. Wie der britische «Telegraph» unter Berufung auf die Metropolitan Police berichtet, wurde William Oakes kürzlich verhaftet.

Demnach hatte der 37-Jährige bei seiner Festnahme in der Gegend von Silverstone Park «eine grosse Menge Bargeld» bei sich. Am Samstag wurde er dem Amtsgericht von Northampton vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Anklage lautet auf Übertragung kriminellen Eigentums, es gilt die Unschuldsvermutung.
Steckt russischer Oligarch hinter dem Krimi?
Die Spur hinter dem Verbrechen soll nach Russland führen – zur Familie von Ex-F1-Pilot Nikita Mazepin. Dessen Vater Dmitry Mazepin war einst der Besitzer des Nachwuchs-Rennstalls HitechGP. Dort waren die Oakes-Brüder im Management – bis zur russischen Invasion der Ukraine im Frühjahr 2022.

Weil Dmitry Mazepin dem Regime von Diktator Wladimir Putin nahesteht, setzte ihn die britische Regierung auf die Sanktionsliste. Drei Tage später verkaufte der Oligarch seine Anteile am Hitech-Team an ein neugegründetes Unternehmen von William Oakes. Bruder Oliver blieb dort Teamchef, bis er 2024 in die Formel 1 zu Alpine wechselte.
Hitech-Team wollte selbst in die Formel 1
In die Königsklasse wollte einst auch das Hitech-Team selbst: 2023 zählte der Rennstall, offiziell mit kasachischen Geldgebern, zu den Bewerbern für einen F1-Startplatz. Das Team wurde aber abgewiesen und beschränkt sich weiterhin auf die Nachwuchsserien. Ob die Oakes-Verhaftung sich darauf auswirkt, ist unklar.

Mittlerweile steht Mazepin Senior übrigens nicht mehr auf der Sanktionsliste, auch sein Sohn darf wieder Rennen bestreiten. Ob das beschlagnahmte Bargeld aus russischen Quellen stammt, kann aktuell nur gemutmasst werden. Der Draht zwischen Hitech und Mazepin Senior soll aber nie abgerissen sein ...