Ferrari – Mattia Binotto: «Haben Leistung über Haltbarkeit gestellt»
Das Wichtigste in Kürze
- Nach mageren Jahren hat Ferrari in dieser Saison den Sprung an die Spitze geschafft.
- Aber Defekte am neuen Motor kosteten Titel-Kandidat Charles Leclerc schon zwei Siege.
- Teamchef Mattia Binotto gesteht, dass die Probleme nicht überraschend kommen.
Seit mittlerweile 15 Jahren wartet Ferrari nun auf einen Weltmeistertitel in der Formel 1. So gut wie in dieser Saison standen die Chancen schon lange nicht mehr. Dank der Regel-Revolution traf die Scuderia beim Saisonstart in Bahrain mit dem schnellsten Auto ein.
Holt Ferrari in dieser Saison den WM-Titel?
Doch seither hat sich das Blatt im Titelkampf gegen Red Bull gewendet. Das ist nicht nur den Fortschritten der Konkurrenz geschuldet, sondern auch den Problemen bei den Italienern. Alleine in Sachen Strategie verschenkte man mehrfach wertvolle WM-Punkte.
Defekte kosten Leclerc womöglich den Titel
Aber auch die Haltbarkeit – insbesondere die des Ferrari-Triebwerks – hat sich als Achilles-Ferse entpuppt. In Spanien und Aserbaidschan schied Charles Leclerc jeweils in Führung liegend mit einem Motorschaden aus. 50 sichere Punkte sprichwörtlich verbrannt.
Teamchef Mattia Binotto gibt zu, dass man in Sachen Motor-Entwicklung gewisse Kompromisse eingehen musste. «Wir haben die Priorität auf die Leistung gesetzt, nicht auf die Zuverlässigkeit», so Binotto zu «Motorsport.com».
Angesichts der neuen Beschränkungen in Sachen Prüfstand-Laufzeit habe man sich auf die Power konzentriert. «Wir haben die Grenzen dessen überschritten, was normalerweise im Hinblick auf die Standfestigkeit der Plan wäre», so Binotto.
Ferrari musste Leistungs-Defizit aufholen
«Wir wussten aber, dass es wichtig ist, die Lücke zur Konkurrenz zu schliessen. Denn jetzt sind die Motoren für vier Saisonen eingefroren», erklärt der Ferrari-Teamchef. «Die Standfestigkeit kann man später immer noch verbessern.»
«Jetzt erleben wir auf der Rennstrecke Probleme, die wir an der Testbank nicht hatten. Das passiert, wenn man bei einem sehr jungen Projekt dazulernt», meint Binotto. «Wir lernen dazu, damit musste man rechnen. Ich bin nicht wirklich überrascht.»