«Ein Irrenhaus»: Italien bejubelt 5:4-Spektakel
Eigentore, späte Erlösung: Italien zittert sich in der WM-Quali zu einem 5:4 gegen Israel. Fans empfehlen dem neuen Nationaltrainer ärztlichen Beistand.

Das Wichtigste in Kürze
- Italien ringt Israel in der WM-Quali mit 5:4 nieder.
- Der siegbringende Treffer fällt erst in der Nachspielzeit.
- In den Medien werden die Ereignisse mit einem «Irrenhaus» verglichen.
Das 5:4-Spektakel gegen Israel in der WM-Qualifikation hat in Italien einen Wirbel der Emotionen ausgelöst.
«Ein Wahnsinnssieg», jubelte die «Gazzetta dello Sport», vermerkte aber nach dem Zittern bis in die Nachspielzeit: «Was für ein Schrecken. Und was für Fehler.»
Der «Corriere dello Sport» freute sich über «die Schönheit des Unerklärlichen». Und fasste die Ereignisse im ungarischen Debrecen so zusammen: «Es ist ein Irrenhaus.»

Tonali schiesst Italien in der Nachspielzeit ins Glück
Erst der späte Treffer von Sandro Tonali (90.+1 Minute) erlöste die Squadra Azzurra an einem denkwürdigen Abend.
Durch Eigentore von Manuel Locatelli (16') und Alessandro Bastoni (87') sowie Treffer von Dor Peretz (52'/89') wackelte der Erfolg lange.
«Heute war ein Alptraum», sagte Italiens neuer Nationaltrainer Gennaro Gattuso. «Wir sind verrückt, weil wir einige lächerliche Tore kassiert haben», fügte der 47-Jährige hinzu.

Der Coach lobte aber, dass sein Team «mit Herz und Seele gespielt» habe. «Man muss den Jungs Anerkennung zollen. Weil sie die Stärke hatten, auf jede Ohrfeige zu reagieren, die sie bekamen», sagte Gattuso.
In den sozialen Netzwerken empfahlen Nutzer nach der turbulenten Partie, vorsorglich den Kardiologen des Nationaltrainers zu benachrichtigen.
Italiens Angst vor dem Dämon
Für Gattuso war es nach dem 5:0 gegen Estland der zweite Sieg im zweiten Spiel in seinem neuen Amt. Mit neun Punkten verbesserten sich die Italiener auf Platz zwei der Gruppe G hinter Norwegen.
Der Sieg gegen Israel «haucht einer Nationalmannschaft neues Leben ein, die zum 3. Mal in Folge mit dem Dämon eines erneuten WM-Ausschlusses zu kämpfen hat», schrieb «Tuttosport». Dies in Erinnerung daran, dass Italien zuletzt zweimal die WM-Qualifikation verpasst hatte.
Dieser Dämon habe sich am Quartier des Nationalteams in Coverciano eingenistet, fürchtet das Blatt. Und sieht Gattuso nun bereits als Retter. «Dank des Exorzismus des Mannes, der diesen Pokal in den Himmel gehoben hat, könnte er endlich verschwinden.»