Nach einer Rede wird Carolin Emcke für gewisse Äusserungen kritisiert. Die Kritik kommt in erster Linie von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak.
Carolin Emcke
Die Autorin Carolin Emcke. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Carolin Emcke hat mit einer Videobotschaft für Irritation gesorgt.
  • Der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak äusserte auf Twitter Vorwürfe gegen Emcke.

Eine Videobotschaft der Publizistin Carolin Emcke hat für Irritation bei CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gesorgt. Für seinen auf Twitter geäusserten Vorwurf, Emcke sei eine «geschichtsvergessene Entgleisung» unterlaufen, wurde Ziemiak aber ebenfalls kritisiert.

Hintergrund ist ein Auftritt von Emcke in Form einer Videobotschaft am ersten Tag des Grünen-Bundesparteitags. «Die radikale Wissenschaftsfeindlichkeit, die zynische Ausbeutung sozialer Unsicherheit, die populistische Mobilisierung und die Bereitschaft zu Ressentiment und Gewalt werden bleiben. Es wird sicher wieder von Elite gesprochen werden. Und vermutlich werden es dann nicht die Juden und Kosmopoliten vor denen gewarnt wird, sondern die Klimaforscherinnen.»

Paul Ziemiak
Paul Ziemiak kritisiert Carolin Emcke. - AFP/Archiv

Dies sagte sie am Freitag. Emcke zeigte bei dem kritisierten Zitat im Video Gänsefüsschen, etwa vor der Formulierung «Eliten» oder «Juden und Kosmopoliten».

Die «Bild»-Zeitung berichtete darüber am Samstag. Ziemiak schrieb dazu ebenfalls am Samstag auf Twitter: «Das ist eine unglaubliche und geschichtsvergessene Entgleisung auf dem Parteitag der Grünen.» Er erwarte von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock dazu «absolute Klarheit». Beim Thema Antisemitismus dürfe es keinen Raum für Interpretation geben.

Ziemiak wird für Kritik an Carolin Emcke ebenfalls kritisiert

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner reagierte wiederum auf Ziemiaks Kritik - ebenfalls auf Twitter. «Dass Paul Ziemiak Carolin Emcke und den Antisemitismus-Vorwurf für ein billiges Wahlkampfmanöver instrumentalisiert, ist daneben. Dafür ist der Kampf gegen Antisemitismus zu wichtig und zu ernst. Ich erwarte eine Entschuldigung an Carolin Emcke, die in ihrer Haltung glasklar ist.»

Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz nannte Emcke «einen der integersten Menschen, die ich kenne». «Ihre Stimme ist immer eine für die Achtung der Menschenwürde, gegen Rassismus und Antisemitismus!»

Konstantin von Notz
Konstantin von Notz nahm Emcke in Schutz. - dpa-infocom GmbH

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ergänzte: «Ich kenne und schätze Carolin Emcke. Ihr Antisemitismus zu unterstellen ist wirklich schäbig.» Die CDU solle mal ein bisschen runter kochen, riet er.

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland reagiert

Der Zentralrat der Juden in Deutschland reagierte am Sonntagabend. Zu einem Kommentar in der «Süddeutschen Zeitung», in dem Emcke in Schutz genommen wird, schrieb der Zentralrat: «Damit ist zu dieser Debatte alles gesagt.»

Emcke warnte in ihrer Rede vor Wissenschaftsfeindlichkeit, Desinformation und dem Verlust eines gemeinsamen Verständnisses von Fakten. Dies werde sich auch im Wahlkampf zeigen. Wobei es keine Rolle spiele, welche Personen oder Parteien betroffen seien - es gehe um die Demokratie. Sie forderte «eine neue Aufklärung».

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