Neuer Grossrat: Der Adelbodner Gemeindeobmann Willy Schranz (EDU)

Willy Schranz rückt nach in den Grossen Rat – und hat Ambitionen. Im Interview verrät er seine Ziele in der Politik.

Wie wird sich der Grosse Rat in Zukunft zusammensetzen?
Ab der Herbstsession wird auch Willy Schranz (EDU) im Berner Rathaus als Grossrat Platz nehmen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Willy Schranz (EDU) rückt im Grossen Rat nach für den zurückgetretenen Jakob Schwarz.
  • Der Adelbodner Gemeindeobmann will sich für den Tourismus und seine Region einsetzen.
  • Was er nicht will: Als «Herr Grossrat» angesprochen werden.

Der Adelbodner Willy Schranz (EDU) wird am 18. August Grossrat. Er rückt für seinen Adelbodner Parteikollegen Jabok Schwarz nach, der nach 13 Jahren im Grossen Rat zurücktritt.

Schranz ist seit rund anderthalb Jahren Gemeindeobmann von Adelboden. Beruflich arbeitet er als Projektleiter in einem auf Seilbahnen spezialisierten Montageunternehmen. Im Interview verrät er, warum der Kanton Bern wie das Wallis sein sollte und ob er auch Nationalrat werden möchte.

Grossrat Willy Schranz (EDU).
Der Adelbodner Gemeindeobmann und nachrückende Grossrat Willy Schranz (EDU). - zvg

BärnerBär: Ist es eigentlich einfach ein schöner Zufall, dass ihr Vorgänger Jakob Schwarz auch ein Adelbodner war?

Willy Schranz: Seit es die EDU in Adelboden gibt, haben wir stets einen Grossrat gestellt. Und diesen Sitz geben wir nicht so leichtfertig aus der Hand.

Es ist für uns sehr wichtig, dass wir uns im Parlament einbringen können. Von dem her ist es schon etwas mehr als ein Zufall (schmunzelt).

adelboden
Adelboden im Sommer: Willy Schranz will sich im Grossen Rat auch für die Anliegen der ländlichen Regionen stark machen. - myswitzerland.com

BärnerBär: Nach ihrer Wahl als Gemeinderatspräsident stellten Sie belustigt fest, dass man sie als «Herr Obmann» ansprach. Bald werden sie auch noch als «Herr Grossrat» angesprochen …

Willy Schranz: Ich bin nach wie vor lieber der Willy Schranz. Es ist mir enorm wichtig, dass ich der Gleiche bleibe: Ich engagiere mich sehr gerne für den Kanton, aber ich will nicht gross angeben mit so einem Titel.

Ich bin Vertreter der Bevölkerung und die hat mich gewählt. Wenn Sie jemand anderes will, entscheidet sie anders. Ich bin auch nicht «der höchste Adelbodner», das ist das Volk – ich setze nur um. Also bin ich lieber der Willy Schrianz als der «Herr Grossrat».

Adelboden Tourismus Marco Odermatt
Adelboden ist Tourismus- und Weltcup-Austragungsort. Hier fährt gerade Marco Odermatt im zweiten Lauf des Riesenslaloms vom 12. Januar 2025 zum Sieg in Richtung Dorf. - keystone

BärnerBär: Was haben Sie sich als Ziel gesteckt im Grossen Rat?

Willy Schranz: Wir ländlichen Regionen müssen uns immer etwas wehren, dass wir nicht in Vergessenheit geraten. Wir sind ein Tourismus-Ort, aber nicht unbedingt ein Tourismus-Kanton. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir gleich wahrgenommen werden wie etwa Graubünden oder das Wallis.

Ein weiteres Ziel ist der Einsatz für die Region: Zum Beispiel hatten wir gerade die Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Frutigen. Dann möchte ich auch ein Netzwerk aufbauen, das schlussendlich der Gemeinde etwas bringt.

Willy Schranz
Der Adelbodner Gemeindeobmann Willy Schranz (EDU). - keystone

BärnerBär: Sie sind berufstätig, Gemeindeobmann und jetzt auch noch Grossrat – mit vergleichsweise langem Anreiseweg. Wie lässt sich das alles organisieren?

Willy Schranz: Wir sind gut erschlossen, von dem her habe ich nicht so Angst. Aber ich muss schon sagen: Schon jetzt als Gemeindeobmann und daneben Berufstätiger arbeite ich mehr als 100 Prozent.

Zusätzlich mit dem Grossen Rat geht das nicht ohne Reduzieren an anderer Stelle. Also muss ich in der Firma reduzieren. Das war glücklicherweise gut möglich, denn andernfalls hätte ich klar absagen müssen.

Im Gemeinderat sehe ich aber bereits jetzt, dass es gewiss Terminkonflikte gibt. Wir werden aber künftig in der Planung auf die Sessionstermine des Grossen Rats Rücksicht nehmen können. Das wird schon gehen, immerhin gibt es ja einige Gemeindepräsidenten, die gleichzeitig Grossrat sind. Da bin ich längst nicht der Einzige.

René Maeder Mikrovone
Diese Mikrofone im Berner Rathaus warten nun darauf, dass sich auch Neo-Grossrat Willy Schranz zu Wort meldet. - keystone

BärnerBär: Nächstes Jahr sind Neuwahlen, da treten Sie dann als Bisheriger wieder an – mit entsprechenden Erfolgsaussichten?

Willy Schranz: Wahlen sind Wahlen – aber mein Vorgänger war jahrelang im Parlament, und seine Stimmen gehen auch irgendwo hin. Wir sind politisch ziemlich ähnlich und so hoffe ich, dass ich die Wiederwahl schaffe.

Aber ich muss sagen: In unserem Wahlkreis hat die EDU zwei Sitze, und die müssen wir auch zuerst machen.

Andreas Gafner Coronavirus Skeptiker
Der Simmentaler Landwirt Andreas Gafner sitzt aktuell für die EDU im Nationalrat. - Keystone

BärnerBär: Wenn es ein EDUler in den Nationalrat schafft, dann am ehesten einer aus dem Kanton Bern. Gibt es da ihrerseits Ambitionen?

Willy Schranz: Wir haben mit Andreas Gafner bereits einen Nationalrat und einen zweiten Sitz werden wir wohl nicht machen. Aber wenn er zurücktreten würde – jetzt muss ich aufpassen, was ich sage (lacht) … Dann werden wir diesen Sitz mit aller Kraft verteidigen. Das muss ein Ziel sein.

Nachgerückt

Der BärnerBär stellt die neuen Mitglieder im Grossen Rat vor, die über den Sommer für ihre zurücktretenden Partei-Gschpänli nachrücken. Bereits erschienen ist:
Hotelier René Maeder: Mit 71 erstmals Grossrat.

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