Beihilfe zur Selbsttötung: Frankreich debattiert über Gesetz
Frankreich beschäftigt sich mit einem Gesetzesvorschlag zur aktiven Sterbehilfe. Konservative wollen die Beihilfe zur Selbsttötung aber sabotieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Gesetzesvorschlag zur aktiven Sterbehilfe kommt vor die französische Versammlung.
- Diese sieht vor, die Beihilfe zur Selbsttötung gerade in der Pandemie einfacher zu machen.
- Das Parlament rechnet aber mit einer Sabotage durch konservative Abgeordnete.
Die Nationalversammlung in Frankreich wird über einen neuen Gesetzesvorschlag zur aktiven Sterbehilfe diskutieren. Die bereits vorhandene gesetzliche Grundlage erlaubt nur in seltenen Fällen eine Sedierung von Todkranken an ihrem Lebensende. Mit dem Fall von Alain Cocq und nun auch mit der Pandemie sieht sich die Regierung gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen.
Aus diversen Vorschlägen der verschiedenen Fraktionen wurde nun ein Gesetzestext erarbeitet, der von der Nationalversammlung ins Parlament geschickt werden könnte. Dieser beinhaltet, dass Todkranke aktive Sterbehilfe beanspruchen können, sobald ihr körperliches oder psychisches Leiden als unerträglich eingeschätzt werden kann.
Sabotage der Verhandlungen über die Beihilfe zur Selbsttötung
Einige konservative Abgeordnete sind mit dieser Änderung allerdings nicht einverstanden. Sie werden versuchen, die Diskussionen hinauszuzögern, dass an der zeitlich begrenzten Sitzung keine Zeit für eine Abstimmung bleibt. Dazu haben sie mehr als 2.000 Änderungsanträge eingebracht.
Der Arzt und Politiker Jean-Louis Touraine nennt dies eine «Behinderung des Parlaments». «Es ist heute wichtiger als jemals zuvor, aus diesem schlimmen Sterben in Frankreich herauszukommen.» Er ist aber optimistisch, dass die Gesetzesänderung zur Beihilfe zur Selbsttötung einen Weg ins Parlament finden wird.