Eurostar nimmt wieder Fahrt auf
Nach einem Stromausfall im Ärmelkanaltunnel hat der Eurostar zwischen London und dem Festland den Betrieb wieder aufgenommen. Tausende Reisende waren betroffen.

Der Eurostar-Zugverkehr zwischen Grossbritannien und dem europäischen Festland hat nach einer Unterbrechung seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die Züge verkehren seit Mittwochmorgen wieder planmässig durch den Ärmelkanaltunnel, nachdem die technischen Reparaturarbeiten erfolgreich abgeschlossen wurden.
Das Bahnunternehmen warnte jedoch vor möglichen Nachwirkungen der Störung. Vereinzelte Verspätungen und kurzfristige Ausfälle könnten während der Übergangsphase noch auftreten, bis der vollständige Regelbetrieb stabilisiert ist.
Betroffene Passagiere erhielten verschiedene Kompensationsmöglichkeiten für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Laut dem «Stern» können Reisende ihre Tickets kostenfrei umbuchen oder sich den Fahrpreis erstatten lassen beziehungsweise einen Gutschein erhalten.
Die dramatischen Stunden der Störung: Eurostar komplett lahmgelegt
Am Dienstagmorgen (30. Dezember) kam es zu einem vollständigen Ausfall des Eurostar aufgrund eines schwerwiegenden Stromproblems. Sämtliche Verbindungen zwischen London, Paris, Brüssel und Amsterdam mussten eingestellt werden.
Die Situation eskalierte besonders für Passagiere, die bereits in den Zügen sassen. Ein Reisender berichtete von elf Stunden Gefangenschaft ohne Elektrik, Heizung oder Toiletten, bevor er schliesslich im nordfranzösischen Lille ankam.

Die Panne traf zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da viele Menschen ihre Silvesterreisen angetreten hatten. Laut der «Zeit» mussten zahlreiche Urlauber hektisch nach alternativen Transportmöglichkeiten suchen, um rechtzeitig ihre Ziele zu erreichen.
Technische Ursachen und Reparaturmassnahmen
Die Hauptursache der Störung lag in einem defekten Oberleitungssystem im 50 Kilometer langen Ärmelkanaltunnel. Zusätzlich verschärfte ein liegengebliebener Shuttle-Zug die Lage und blockierte weitere Verkehrswege in der unterirdischen Verbindung.
Der Tunnelbetreiber Getlink mobilisierte umgehend Reparaturteams, um die beschädigte Strominfrastruktur instand zu setzen. Die Techniker arbeiteten durchgehend, um die Oberleitung zu reparieren und die Energieversorgung für den gesamten Tunnel wiederherzustellen.
Die Wiederinbetriebnahme erfolgte dem «Kölner Stadt-Anzeiger» zufolge schrittweise mit zunächst reduzierter Kapazität. Die Züge fuhren anfangs abwechselnd in beide Richtungen, bevor der vollständige bidirektionale Betrieb wieder aufgenommen werden konnte.
Eurostar transportiert Millionen Fahrgäste im Jahr
Der Eurostar stellt seit seinem Betriebsbeginn 1994 eine zentrale Verkehrsachse zwischen Grossbritannien und Kontinentaleuropa dar. Im vergangenen Jahr nutzten rekordverdächtige 19,5 Millionen Fahrgäste diese Bahnverbindung.

Ähnliche Zwischenfälle ereigneten sich bereits in der Vergangenheit, insbesondere während der Wintermonate. Vor zwei Jahren führte Hochwasser zu einer Sperrung des Tunnels zur gleichen Jahreszeit.
Der Tunnel dient nicht nur dem Personenverkehr, sondern wird auch von Autozügen des Unternehmens LeShuttle genutzt. Laut «Stern» steht Eurostar zunehmend unter Konkurrenzdruck, da verschiedene Unternehmen Pläne für alternative Bahnverbindungen unter dem Ärmelkanal vorantreiben.












