Chaos vor Silvester: Zugverkehr durch Eurotunnel gestört

Keystone-SDA
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Frankreich,

Kurz vor dem Jahreswechsel geht am Eurotunnel zeitweise nichts mehr. Reisende werden aufgerufen, ihre Pläne zu ändern. Doch das dürfte einen Tag vor Silvester nicht leicht werden.

eurotunnel
Der Zugverkehr durch den Eurotunnel von England nach Frankreich war gestört. - keystone

Nichts geht mehr: Damit mussten sich viele Zugreisende zwischen Grossbritannien und dem europäischen Kontinent einen Tag vor dem Jahreswechsel abfinden. Für viele dürften die Pläne für Silvester damit geplatzt sein.

Wegen Problemen mit der Oberleitung im Eurotunnel war der Zugverkehr unter dem Ärmelkanal bis auf weiteres eingestellt worden. Der Grund: Ein Autozug war durch den Stromausfall liegengeblieben, hiess es in einer Mitteilung des Zug-Betreibers Eurostar. Daher sei der Tunnel gesperrt. Man habe keine andere Wahl gehabt, als alle Verbindungen auszusetzen.

Später hiess es, der Betrieb werde nach einer teilweisen Öffnung des Tunnels wieder aufgenommen. Das Problem mit der Oberleitung bestehe aber weiterhin. «Da aktuell nur eine Strecke im Tunnelbetrieb zur Verfügung steht, ist auch nach Wiederaufnahme des Verkehrs weiterhin mit Verspätungen und verlängerten Fahrzeiten zu rechnen», hiess es in der Eurostar-Mitteilung. Daher empfahl das Unternehmen, die Reisepläne zu ändern. Wer auf bereits gestrichene Verbindungen gebucht war, solle nicht anreisen. «Auch wenn die Ursache der Störung ausserhalb unseres Einflussbereichs liegt, bedauern wir die heutigen Beeinträchtigungen sehr.»

Betroffene können laut Eurostar ihre Verbindungen kostenlos umbuchen, ihr Ticket gegen einen Gutschein eintauschen oder sich den Fahrpreis erstatten lassen. Gestrandeten Passagieren wurde die Erstattung von Übernachtungskosten und anderen Auslagen in Aussicht gestellt.

Doch für viele dürfte das ein schwacher Trost sein. Die BBC sprach etwa mit Reisenden, die vergeblich versucht hatten, Flugtickets zu bekommen.

Auch der Autozug-Betreiber Le Shuttle teilte mit, der Betrieb werde am Nachmittag schrittweise wieder aufgenommen. Zuvor war es auch an den Terminals auf beiden Seiten des Ärmelkanals zum Stillstand gekommen.

Eurostar hatte alle seine Kunden bereits am Morgen dringend dazu aufgerufen, ihre Reisen zu verschieben. Zunächst waren auf der Webseite noch etliche Verbindungen als geplant oder lediglich verspätet angezeigt worden. Später waren fast alle Züge gestrichen.

Eurostar betreibt Hochgeschwindigkeits-Personenzüge zwischen Paris, Brüssel, Amsterdam und London. Mit dem Le-Shuttle-Autozug können Autofahrer zwischen dem französischen Calais und dem englischen Folkestone durch den Eurotunnel reisen.

Auf Fotos waren Hunderten Menschen zu sehen, die sich im Wartebereich am Londoner Bahnhof St. Pancras in London aufhielten und vergeblich auf ihren Zug warteten. Der britische Bahnbetreiber LNER teilte laut PA mit, in St. Pancras gestrandete Fahrgäste könnten kostenlos wieder nach Hause fahren. Auch am Pariser Gare du Nord kamen ebenfalls viele Reisende nicht weiter.

Für viele brachen durch die Störung die Silvesterpläne zusammen. Eine Familie aus Nigeria wollte etwa von London nach Paris fahren und hatte neben einer Bootsfahrt auf der Seine auch einen Ausflug nach Disneyland und Hotelübernachtungen für neun Personen gebucht und bereits bezahlt. «Um es kurz zu sagen, es ist ein Desaster», sagte Familienvater Charles Nduka-Eze der britischen Nachrichtenagentur PA. Die 33-jährige Ruby Sleigh wollte nach Brüssel fahren, um Silvester und den Jahreswechsel mit ihrem Freund zu verbringen, der in Deutschland lebt. «Ich habe mich schon lange darauf gefreut, deswegen war das super-frustrierend», sagte Sleigh PA zufolge.

«Wir verlieren all unsere Airbnb-Buchungen, Museumsreservierungen und die Anzahlung für ein Restaurant», sagte eine Frau der französischen Zeitung «Le Parisien» am Pariser Gare du Nord. «Alle Züge für morgen sind ausgebucht», sagte eine andere Frau dem «Parisien» zufolge und fügte hinzu: «Wir bekommen nichts mehr vor dem 1. Januar!»

Kommentare

User #78 (nicht angemeldet)

Die SBB wissen anscheinend noch gar nicht, was ihnen in Zukunft in solchen Momenten alles entgeht... sie ahnen es anscheinend noch nicht einmal.

User #78 (nicht angemeldet)

Easy Jet (und Ryanair) wird sicher gleich Sonder.shuttle Flüge nach London einführen und damit das Jahresend Geschäft machen. Und die Bilanzen aufmöbeln. YES, we can ('t).

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