Neues Gesetz gegen häusliche Gewalt im Tessin
Schweizer Kantone und Städte intensivieren ihre Bemühungen zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt. Im Tessin soll ein neues Gesetz die Prävention und Bekämpfung verbessern.

Mehrere Kantons- und Stadtregierungen haben am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen Sensibilisierungskampagnen und Massnahmen vorgestellt. Im Tessin soll ein neues Gesetz die Prävention und Bekämpfung häuslicher Gewalt verbessern.
Im vergangenen Jahr wurden im Südkanton insgesamt 982 Polizeieinsätze wegen familiärer Konfliktsituationen verzeichnet, wie der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi (Lega) an einer Medienkonferenz in Bellinzona festhielt.
60 Täter seien zwangsweise aus der gemeinsamen Wohnung weggewiesen worden, 142 hätten diese freiwillig verlassen. Geschützte Unterkünfte im Tessin nahmen im vergangenen Jahr 48 Frauen und 52 Kinder als Opfer häuslicher Gewalt auf.
Die Regierung beabsichtige, die erzielten Fortschritte im Bereich der Prävention zu festigen und bis 2027 rund vierzig neue Massnahmen zu entwickeln, hielt Gobbi weiter fest. Der Tessiner Grosse Rat hiess im vergangenen Sommer ein kantonales Gesetz gegen häusliche Gewalt gut.
Zürich setzt Prioritäten
Dieses zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen zuständigen Behörden, Diensten und der Zivilgesellschaft zu fördern, um einen integrierten Ansatz zur Prävention und Bekämpfung häuslicher Gewalt zu gewährleisten.
In der Stadt Zürich hat die Bekämpfung häuslicher Gewalt eine hohe Priorität, wie aus einem am Dienstag verschickten Communiqué hervorgeht. Bei der Stadtpolizei Zürich werden demnach alle Frontpolizisten in der Ausbildung speziell für das Thema häusliche Gewalt geschult und sensibilisiert.
Eine wichtige Rolle spiele zudem die Fachstelle für häusliche Gewalt der Stadtpolizei Zürich. Auch in der französischen Schweiz wird auf das Thema «häusliche Gewalt» sensibilisiert. Die Westschweizer Konferenz der Gleichstellungsbüros hat «egalite.ch» lanciert, ein neues Online-Schulungsmodul für Apothekenpersonal, das sich diesmal der Gewalt innerhalb von älteren Paaren widme.
Nationale Präventionskampagne gestartet
Der Bund bezeichnet die Anzahl schwerer Gewaltdelikte an Frauen als alarmierend. Alle zwei Wochen wird laut verschiedenen Organisationen in der Schweiz eine Frau oder ein Mädchen von einem nahestehenden Angehörigen – etwa dem Partner oder einem Familienmitglied – getötet. Am 11. November startete die nationale Präventionskampagne «Gleichstellung verhindert Gewalt».
Ab dem 1. Mai 2026 wird zudem eine nationale dreistellige Notrufnummer eingeführt. Die SP Frauen und die SP Schweiz planen, eine Volksinitiative zum besseren Schutz von Frauen zu lancieren.
Laut dem Netzwerk Istanbul Konvention bleibt der Schutz vor geschlechterbezogener Gewalt in der Schweiz ungenügend. Laut einer Medienmitteilung der Stadt Zürich wurden allein im ersten Halbjahr 2025 gesamtschweizerisch 18 Frauen und Mädchen getötet.














