Coronavirus: Thai-Schweizer betteln bei Bundesrat um Impfdosen

Hilfen für stark vom Coronavirus betroffene Länder, gespendete Impfdosen für arme Länder: Der Bundesrat ist grosszügig – ausser bei den Auslandschweizern.

Das Wichtigste in Kürze

Die Auslandschweizer müssen noch lange auf einen Impftermin in Thailand warten.
Bundesrat Cassis kann ihnen keine Impfdosen geben, es brauche sie in der Schweiz.
Auch der Export zuerst rechtlich geprüft werden.

Die Impfkampagne gegen das Coronavirus verliert in der Schweiz immer mehr an Fahrt, Termine in Impfzentren bleiben frei. Fast alle, die sich impfen lassen wollen, haben den Pieks schon erhalten. Anders sieht das bei den Auslandschweizern aus. Doch Hilfe vom Bundesrat bekommen sie keine.

In Thailand leben rund 10'000 Schweizerinnen und Schweizer. Doch da sie keinen thailändischen Pass haben, werden sie von den Impfzentren abgewiesen. Deshalb haben die Auslandschweizer Ignazio Cassis um Hilfe gebeten. Der Aussenminister befindet sich gerade auf einer Südostasienreise.

Virus Outbreak Thailand — In Thailand werden nur Staatsangehörige geimpft. Verwendet wird Astrazeneca und Sinovac. - keystone

Im Moment könne man keine Impfdosen nach Thailand schicken, lehnt Cassis das Hilfegesuch ab. Denn man müsse in der Schweiz genügend Impfstoffe für alle Impfwilligen haben, begründet er in der «SRF»-Tagesschau. Sollte man Impfdosen übrig haben, müsse man zuerst rechtlich prüfen, ob man diese exportieren könne.

Dass es möglich ist, Staatsangehörige in Thailand mit Impfungen zu versorgen, beweisen laut der Tagesschau die USA, Frankreich und China. Sie importieren den Impfstoff. Immerhin habe die Schweizer Botschaft einige hundert Termine in Thailand organisiert, so Christian Brunner, Präsident der «Swiss Society Bangkok».

Coronavirus: Berset will Impfdosen spenden

Gegenüber anderen Ländern zeigt sich der Bundesrat in der Pandemie grosszügig: Während Indien am härtesten vom Coronavirus getroffen wurde, schickte die Schweiz Hilfe. Auch Thailand bekam von Cassis 1,1 Millionen Corona-Tests und 102 Beatmungsgeräte überreicht.

Auch Impfdosen will die Schweiz spenden: Gesundheitsminister Alain Berset will rund vier Millionen der Schweizer Astrazeneca-Dosen der Covax-Initiative geben. Dieses Programm der WHO hat zum Ziel, auch armen Ländern Impfungen gegen das Coronavirus zukommen zu lassen.

Bleibt der Bundesrat hart und hilft den Thai-Schweizern nicht, so müssen sie sich noch lange gedulden. Laut der Tagesschau dürften sie wohl erst Ende Jahr Impftermine bekommen. Doch dann bekommen sie kein Zertifikat: Thailand verwendet die in der Schweiz nicht zugelassenen Impfstoffe Astrazeneca und Sinovac.