Die Fallzahlen des Coronavirus steigen wieder an, begleitet von den Hospitalisierungen. Das BAG, die Task Force und die Kantone informieren zur aktuellen Lage.
Die Medienkonferenz mit Fachpersonen aus Bund, Kantone und Task Force.
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach den Sommerferien steigen die Corona-Fallzahlen wieder an.
  • Auch die Hospitalisierungen zeigen einen Aufwärtstrend auf, bleiben dennoch tief.
  • Eine vierte Welle bahne sich an, sagen die Fachleute. Wie gross oder lang, sei unklar.

Die epidemiologische Lage in der Schweiz ist für die Behörden nicht wünschenswert, wie das BAG heute Dienstag mitteilt. Deswegen würden die Medienkonferenz künftig nicht mehr im 14-tägigen, sondern im wöchentlichen Rhythmus abgehalten. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse von heute:

– Das BAG will unbedingt noch so viele Menschen impfen wie möglich. Vor allem bei jüngeren Altersgruppen unter 50 Jahren bestehe Nachfrage, sagt Patrick Mathys vom BAG. Die Zeit dränge: Sollten sich die Zahlen weiterhin so entwickeln, könnten sich sehr viel Ungeimpfte anstecken und schwer erkranken.

Coronavirus
Ein Impfgegner-Plakat bei einem Protest gegen Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus. - Keystone

– Die Präsenz von Antikörpern gegen das Coronavirus in der Schweizer Bevölkerung hat sich positiv entwickelt. Gemäss einer Untersuchung von «Corona Immunitas» sind vor allem Menschen über 65 Jahren sehr gut geschützt. Die Untersuchung kommt auch zum Schluss, dass die Antikörper einer mRNA-Impfung besser gegen eine Infektion schützen, als jene einer durchgemachten Erkrankung.

Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:

15:06 «Es deutet viel darauf hin, dass es weiter nach oben geht», sagt Mathys. Eine vierte Welle sei nur wegen der erhöhten Präsenz von nicht-immunisierten Personen möglich. Stadler ergänzt, auch bei einem guten Impfschutz würde die Anzahl Spitaleintritte exponentiell ansteigen.

15:04 Wie steht die Task Force zu einer Erweiterung der Zertifikatspflicht als Druckmittel für Junge? Tanja Stadler antwortet sehr vage: Es gäbe Vor- und Nachteile, der Bundesrat müsse entscheiden.

14:58 Eine dritte «Booster»-Impfung sei ein Diskussionsthema, sagt Mathys. Vorher müsste aber noch viel geschehen, zuerst ein Gesuch seitens der Hersteller, dann eine Prüfung von Swissmedic. Anschliessend müsse auch die Eidgenössiche Impfkommission eine Empfehlung aussprechen.

Insel Intensivstation Coronavirus
Das Pflegefachpersonal im Universitätspital der Insel Gruppe kümmern sich auf der Intensivstation um einen Covid-Patienten. - Keystone

14:50 Schon eine Auslastung von einem Drittel – etwa 300 Stück – der Intensivbetten sei für das Gesundheitssystem zu viel. Würde diese Grenze überschreiten, müssten wieder Eingriffe verschoben, oder Angestellte auf die IPS geholt werden. Aktuell seien elf Prozent der Betten besetzt, so Patrick Mathys.

14:41 Das Wort hat nun Manuel Bessler, der beim Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) für humanitäre Hilfe zuständig ist. Er beschreibt, wo und wie die Schweiz Hilfsgüter geschickt hat. Es sind viele asiatische Länder wie die Mongolei, Sri Lanka oder Vietnam. Es sind Waren im Wert von mehreren Millionen Franken pro Land.

Schulen sollten regelmässig auf Coronavirus testen, sagt Hauri

14:33 Jetzt spricht Rudolf Hauri, Präsident der Kantonsärztinnen und -ärzte. Die Bedeutung und Höhe beziehungsweise Breite der kommenden Welle bleibe noch unklar, sagt er. Hauri spricht sich für repetitives Testen an Schulen aus. Das würde Quarantänen von Schulkindern verhindern, so der Zuger Kantonsarzt.

14:30 Gemäss einer Untersuchung schütze die Immunisierung durch die Impfung besser als eine Erkrankung. Das gelte für alle Varianten des Coronavirus, aber insbesondere für Delta.

Milo Puhan
Der Epidemiologe Milo Puhan an einer Medienkonferenz zum Coronavirus. - Screenshot YouTube

14:25 Dank der Impfung sei die Seroprävalenz noch mehr angestiegen, insbesondere in der ältesten Bevölkerungsgruppe. Teilweise liege sie bei 96 Prozent.

14:22 Das Wort hat jetzt Milo Puhan. Der Epidemiologe spricht über die Seroprävalenz, die Präsenz von Antikörpern gegen das Coronavirus. Das Präventionsverhalten der Bevölkerung – Masken tragen, Distanz halten – lasse derzeit nach, sagt er.

Gleichzeitig sei aber die Seroprävalenz zwischen Sommer 2020 bis Winter 2021 gestiegen. Je nach Region aber anders, präzisiert Puhan.

Tanja Stadler spricht zum ersten Mal als Taskforce-Chefin

14:21 Fazit von Stadler: Im Moment zirkuliere das Coronavirus zu stark. Nur eine voranschreitende Impfung der Bevölkerung könne die Situation entlasten.

14:16 Ausserdem sollte das Gesundheitspersonal geschützt und entlastet werden, sagt Stadler. Für die Gesundheit der Kinder, die für eine Impfung zu jung sind, schlägt sie CO2-Messgeräte, Luftfilter und regelmässiges Testen vor. Zum Teil setzen Schulen diese Massnahmen schon um.

20210611_tanja-stadler-r-wert-coronavirus
20210611_tanja-stadler-r-wert-coronavirus - Keystone

14:14 Nun spricht Tanja Stadler, neue Präsidentin der Task Force. Pünktlich auf das Einläuten der Normalisierungsphase habe sie das Amt übernommen. Die Task Force wolle in einem nächsten Schritt vor allem vulnerable, nicht-impfbare Personen schützen. Alle Ungeimpften würden sich irgendwann aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante anstecken.

14:11 «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich impfen zu lassen», sagt Mathys. Jetzt seien noch viele freien Termine verfügbar. Zudem wäre man rechtzeitig für die kälteren Monate geschützt. Auch helfe man dabei, eine vierte Welle zu verhindern, und allen mehr Freiheit zu ermöglichen, sagt Mathys.

14:06 Mathys erklärt die Impfdaten in der Schweiz: Ab der 50-jährigen Bevölkerungsgruppe flache die Impfkurve deutlich ab. In den jüngeren Altersgruppen sei das noch nicht beobachtbar. Es brauche «unbedingt noch zusätzliche Anstrengungen», um Ungeimpfte zu erreichen.

Coronavirus pfizer/Biontech impfung spritze
Für die Pfizer/Biontech-Impfung gegen das Coronavirus werden 1-Milliliter-Spritzen benötigt. - Keystone

14:00 Die BAG-Medienkonferenzen werden wieder wöchentlich stattfinden, sagt Sprecher Andreas Ledergerber. Wohl aufgrund der nicht wünschenswerten Entwicklung des Infektionsgeschehens. Laut Patrick Mathys sind die Neuinfektionen auf dem höchsten Niveau dieses Jahres. Auch die Hospitalisierungen zeigen einen «deutlichen Aufwärtstrend auf».

Zudem sei die Anzahl der Spitaleinweisungen in der Altersgruppe der über 30-Jährigen erhöht. Die Situation auf den Intensivstationen sei jedoch noch «unbedenklich», sagt Mathys.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SwissmedicBundesratFrankenCoronavirusHerbst