Die Fallzahlen des Coronavirus sinken zwei Wochen nach Lockdownbeginn nicht schnell genug. Nun nimmt BAG-Direktorin Anne Lévy wieder persönlich Stellung.
Der Point de Presse mit Fachpersonen aus Kantone und Bund.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Lockdown bringt keine Glanzleistung mit sich. Die Fallzahlen sinken langsam.
  • Der Bund hat auch weiterhin mit Lieferengpässen beim Impfstoff zu kämpfen.
  • Die Kampagne sei aber weiterhin auf gutem Weg, versichern die Behörden.

Der Schweizer Lockdown hat bisher nicht den erwünschten Effekt gehabt. Zwar sinken die Neuinfektionen mit dem Coronavirus, aber nicht schnell genug. Dies könnte mit der Mutation des Coronavirus erklärt werden, welches gemäss Schätzungen deutlich ansteckender ist. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:

– Obwohl Bund und Kantone mit Lieferengpässen der Corona-Impfung zu kämpfen haben, gibt sich das BAG beruhigend. Die Impfkampagne laufe «ruhig, professionell und ohne Zwischenfälle». Die Ziele der Kampagne würden höchstwahrscheinlich erreicht werden, versichern die Beamtinnen Kronig und Lévy.

Coronavirus Impfstoff Armeeapotheke
Ultragefrierschränke in der Armeeapotheke. Darin werden Impfdosen des Impfstoffes von Pfizer/Biontech gegen das Coronavirus zwischengelagert. - Keystone

– Die Fallzahlen des Coronavirus sinken zu langsam, der R-Wert könnte wieder steigen. Dies sei vor allem in Hinsicht auf die Mutationen beunruhigend, so Patrick Mathys. Es sei nicht klar, ob die heutigen Massnahmen auch gegen die Varianten wirkungsvoll seien. Spätestens im März könnte die britische Variante dominant werden.

– FFP2-Masken empfiehlt das BAG nach wie vor nicht. Auch Schulschliessungen scheinen noch kein Thema zu sein. Über allfällige Lockerungen will Direktorin Anne Lévy noch nicht spekulieren. Verträge über weitere Impfstoffe sind noch in Verhandlung, bestätigt Nora Kronig.

Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:

14:20 Ungefähr 33'000 Dosen würden im Moment in der Armeeapotheke gelagert, schätzt Kronig. Damit ist die Medienkonferenz beendet.

14:18 Rund 5000 Dosen würden zwischen den Kantonen getauscht, so Jordi.

14:16 FFP2-Masken gegen das Coronavirus werden vom BAG nach wie vor nicht grundsätzlich empfohlen. Im Moment sei das auch die Meinung der WHO, so Mathys.

14:15 Das BAG und die Kantone sprechen noch nicht über Massnahmen in Schulen. Falls das aber mal der Fall sein sollte, könnte von Schliessungen bis Klassengrösse alles Thema sein. Man müsste die Kontaktmöglichkeiten so weit wie möglich reduzieren.

14:12 Das BAG sieht kein Handlungsbedarf beim Testen von Grenzgängerinnen und -gängern.

Coronavirus Oensingen
Ein Arzt klebt einem Mann ein Pflaster auf den Oberarm, nachdem er in Oensingen SO eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten hat. - Keystone

14:11 Zwischen Bund und Ärzte sowie auch Apotheken gibt es einen Vertrag, der die Entschädigung für die Impfung regelt. Der Tarif von 14,50 CHF sei jedoch nicht kostendeckend, so Jordi. Deswegen müsste der Vertrag noch angeschaut werden.

14:05 Was sind mögliche Lockerungen in Alters- und Pflegeheimen? Im Moment sei noch unklar, ob man Geimpfte infizieren könne, sagt Lévy. Doch mit dem erweiterten Testen könnte das auch zu einer Besserung führen.

14:03 Etwa 20'000 Operationen wurden schweizweit verschoben, so Mathys. Es sei schwierig zu sagen, ob diese nun nachgeholt würden. Die Anzahl Covid-19-Patienten auf IPS sei leicht zurückgegangen. Diese seien aber doch fast voll: Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Operationen nun wieder durchgeführt würden.

Coronavirus Universitätsspitals Lausanne
Ein Patient mit Coronavirus liegt im Spital. - Keystone

14:02 Das BAG nehme zur Kenntnis, dass Menschen psychisch unter dem Lockdown leiden. Es würde auch Hilfe angeboten. Lévy ermutigt leidende Menschen, darüber zu reden.

13:56 Die Mutationen seien «eine Pandemie in einer Pandemie», bestätigt Mathys. Würde eine Variante langsam zunehmen, würde die Schweiz wieder in eine Zunahme der Fallzahlen kippen. Allerspätestens würde im März die Mutation dominant werden. Dies könne geschehen, wenn nichts «am Setting» verändert werde.

«Sputnik V» bald in der Schweiz? Kronig sagt nichts

13:55 Zu «Sputnik V», dem russischen Corona-Impfstoff, will sich Kronig nicht äussern. Jeder Impfstoff gegen das Coronavirus werde aber angeschaut.

Coronavirus Impfstoff «Sputnik V»
Der russische Impfstoff gegen das Coronavirus «Sputnik V» wird in Russland bereits eingesetzt. - dpa

13:54 Nora Kronig hält am Ziel des BAG fest: Bis im Sommer alle impfen, die es wollen. Weitere Verträge seien noch in Verhandlung. Das Ziel sei auch durchaus erreichbar, «ausser es geschieht etwas Unglaubliches».

13:51 2722 mutierte Proben des Coronavirus seien bisher in der Schweiz nachgewiesen worden. Eine Entwicklung dieser Zahlen könne Mathys jetzt nicht weitergeben.

13:47 Schulen geben auch zu reden. Kinder könnten auch Treiber der Pandemie sein, wie die Ausbrüche an Schulen gezeigt hätten. Wie der Bund mit der neuen Situation umgehen werden, sei noch offen. Das BAG sei aber mit den Erziehungsdirektorinnen und -direktoren in Kontakt.

coronavirus Schule
Eine Schule in Corona-Zeiten. Das war einmal. - AFP

Schliessungen der Schulen hätten einen grossen Impakt auf die Gesellschaft, warnt Mathys.

13:45 Bei der neuen Variante müsse man einen R-Wert von 0,6 erreichen, um keine Zunahme der Fallzahlen zu haben. Mathys wolle aber noch ein bisschen Optimismus verbreiten. Man müsse noch weiter beobachten, und dann entscheiden, ob weitere Massnahmen nötig seien.

13:43 Nora Kronig erläutert den Verteilschlüssel für die aktuelle Impfgruppe. Erstens werde geschaut, wie viele Personen in den Kantonen sich impfen lassen wollen. Zweitens müsse man auch auf die gelieferten Dosen Acht geben.

13:39 Wann wird die Schweiz Lockerungen der Massnahmen gegen das Coronavirus vornehmen? Da gebe es kein «fixes System», antwortet Mathys. Grundsätzlich seien die Massnahmen bis Ende Februar.

CORONAVIRUS
Der Point de Presse mit BAG-Beamten und dem Generalsekretär der GDK. - Keystone

Es sei noch zu früh, um über das weitere Vorgehen zu spekulieren. Das bringe nichts, so Lévy.

13:38 Die Bilanz der zwei Wochen Lockdown sei positiv, so Mathys. Es sei aber noch offen, ob die Massnahmen die Mutationen in Schach halten könnten. Lévy fügt hinzu, man habe sich bessere Resultate gewünscht.

Impf-Patente nicht Thema

13:36 Wie sieht das BAG die Patenten-Frage? Es werde für die ganze Welt produziert, was herausfordernd sei, so Kronig. Ohne Patente könnte man möglicherweise schneller produzieren. Doch die Frage liesse sich nicht so schnell lösen, sagt Kronig.

Eine Aufhebung von Patenten für die Impfung gegen das Coronavirus würde im Moment nicht diskutiert.

Nora Kronig Coronavirus
Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, BAG, an einem Point de Presse zum Coronavirus. - Keystone

13:32 Ein Journalist stellt die Gefährlichkeit der Mutationen des Coronavirus infrage. Patrick Mathys antwortet, mit einem Blick auf Grossbritannien könne man das so nicht anschauen. Dass das Virus schon seit einigen Monaten in der Schweiz sei, stimme zwar. Aber man sehe jetzt eine Verdoppelung der Mutation-Zahlen, und zwar jede Woche.

13:31 Anne Lévy lehnt ein Ampelsystem für die Mutationen ab. Man schaue aber im In- und Ausland täglich auf die Lage. Die heutige Lage sei eher ungünstig.

13:30 Die Armeeapotheke veranstalte jede Woche mit den Kantonen und dem BAG einen Austausch. Dann könnten auch «best practice»-Themen angesprochen.

13:28 Die Vorreiterrolle des Kantons Graubündens für regelmässiges, asymptomatisches Testen, ordnet Lévy als «klug» ein.

13:23 Michael Jordi, der Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK redet nun. Es sei klar gewesen, dass der Start der Impfkampagne eher langsam anlaufen werde. Er bittet die Bevölkerung um Geduld.

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Michael Jordi, Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK. - Keystone

Es stünden noch Herausforderung bevor, so Jordi weiter: Für Ärzte müssten noch Fragen zu Tarifen geklärt werden. Zudem müsse man weiterhin transparent kommunizieren.

13:20 Nora Kronig ergreift das Wort: Die Verspätung der Lieferungen stelle der Impfkampagne Herausforderungen. Die Dosen würden aber nach wie vor mit einem Verteilschlüssel gerecht verteilt werden.

Sie bedankt sich auch bei der Bevölkerung für die Geduld, und bei den Kantonen für die gute Zusammenarbeit.

Mathys warnt vor Stagnation, ist aber optimistisch

13:15 Das Fazit von Mathys: Die Richtung sei richtig, aber der R-Wert könne eine rasche Abnahme nicht mehr zulassen. Eher sei eine Stagnation der Fallzahlen des Coronavirus zu erwarten. Weiter brauche man Kraft, um die Massnahmen umzusetzen, so der Beamte.

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Der Point de Presse mit BAG-Direktorin Anne Lévy. - Keystone

Ab Montag trete die neue Einreiseregel in Kraft, erklärt Mathys auch. Es müsse ein Formular eingefüllt werden, bevor man einreisen könne. So könne das BAG rasch Kontaktdaten zur Verfügung haben.

13:11 Auch die Positivitätsrate sinke stetig, das angestrebte Ziel sei eine Rate von etwa 5 Prozent. Man dürfe durchaus optimistisch sein, so Mathys. Jedoch bewege sich die R-Zahl wieder gegen 1, was vielleicht auf die Mutationen zurückzuführen sei. Würde der R-Wert 1 werden, könnten die Fallzahlen nicht mehr sinken.

Die neuen Mutationen des Coronavirus nähmen immer noch zu, fährt Mathys fort. Dominant sei immer noch die britische Variante. Geschätzt 20 Prozent der positiven Proben würden einer der Varianten zugeordnet werden.

13:08 Nun spricht Patrick Mathys. Die Zahlen zeigten nach wie vor nach unten, «in die richtig Richtung». Jedoch sei der Rückgang der Fallzahlen, anders als bei den Todesfällen und Hospitalisationen, schleppend. Ziel des Lockdowns sei ein deutlicher Rückgang gewesen, was nicht der Fall sei.

Patrick Mathys Coronavirus
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, BAG, an einem Point de Presse zum Coronavirus. - Keystone

Der Druck auf die Spitäler habe nicht spürbar abgenommen, bedauert Mathys. Eine grosse Anzahl der IPS-Betten sei noch durch Covid-19-Patienten besetzt. Die Übersterblichkeit sei in mehreren Regionen der Schweiz noch zu verzeichnen.

Coronavirus: Anne Lévy ermutigt

13:05 Die erweiterte Teststrategie sei in den Kantonen im Aufbau, fährt Lévy fort. Doch das Einhalten der Schutzkonzepte sei weiterhin wichtig.

Coronavirus Impfung
Anne Levy, Amtsdirektorin Bundesamt fuer Gesundheit BAG, zweite-rechts, spricht an einer Medienkonferenz über die Auslieferung und Verteilung des ersten in der Schweiz verfügbaren Corona-Impfstoffs. - keystone

Die Impfkampagne laufe «ruhig, professionell und ohne Zwischenfälle». Rund 315'000 Dosen seien schon verimpft worden. Die zweite Impfung sei sichergestellt, beteuert Lévy. Dies geschehe auch mit interkantonaler Hilfe, indem Impfdosen weiter geliefert würden.

13:00 Anne Lévy beginnt mit einer Stellungnahme die Medienkonferenz. Vor rund einem Jahr sei das Coronavirus erstmals in der Schweiz wahrgenommen worden. Nach der ersten Welle seien vermehrt wieder Freiheiten zugelassen worden. Danach traf die zweite Welle ein, eine «schwierige Zeit», so Lévy.

Die Konsequenzen der Massnahmen seien sehr einschneidend. Die zweite Welle scheine sich dem Ende zuzuneigen. Dies sei aber trügerisch, so die BAG-Chefin.

Folgende Fachleute nehmen teil:

– Daniel Aeschbach, Chef Armeeapotheke

– Amedeo Cianci, Leiter Sektion Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Michael Jordi, Generalsekretär, Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK

– Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Anne Lévy, Direktorin, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

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