Sie kehren zurück, die Schweizer Einkaufs-Touristen. Die tiefen Fallzahlen des Coronavirus ermöglichen die Öffnung der Grenzen. Die Deutschen jubeln.
Einkaufen Coronavirus
Der Einkaufstourismus hat im ersten Halbjahr 2023 stark zugenommen. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Juni öffnen die Grenzen zwischen Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz.
  • Spätestens ab dem 15. Juni gilt dies auch wieder für Einkaufs-Touristen.
  • Die Süddeutschen freuts – Das Fehlen der Schweizer brachte massive Einbussen.

Einkaufszentren ennet der Schweizer Grenze waren in Deutschland quasi verwaist. Süddeutsche Bürgermeister forderten daher eine baldige Öffnung der Grenze. Gestern Mittwoch dann die grosse Erleichterung.

Die Schweiz öffnet die Grenze zu Deutschland, Österreich und Frankreich bis 15. Juni. Zwar stellte Justizministerin Karin Keller-Sutter klar: «Einkaufen ist kein triftiger Grund für den Grenz-Übertritt.» Bis Mitte Juni dürften es Einkaufs-Touristen also schwer haben.

Karin Keller-Sutter
Die CS wird zu einem Fall für Bundesrätin Karin Keller-Sutter. (Archivbild) - Keystone

Trotzdem ist die Erleichterung bei Philipp Frank, Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen, gewaltig. «Die Grenze zu unserem südlichen Nachbarn ist für uns ja nicht einfach nur eine Grenze, sondern tägliche Lebensader. Eine Lebensader, die seit Wochen abgeschnürt ist», stellt er gegenüber Nau.ch klar.

Dies explizit nicht nur in wirtschaftlicher, sondern gerade auch in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht, betont Frank. «Familien, Lebenspartner und Freunde sind getrennt.» Berufspendler hätten es durch die Massnahmen wegen des Coronavirus schwer, «von den Belastungen für die heimische Wirtschaft ganz zu schweigen».

Grenzschliessung wegen Coronavirus bedroht Existenzen

Der stationäre Handel in den Innenstädten beklage massive Umsatzeinbussen. Genauso die Gastronomie. «Was natürlich auch mit dem Fernbleiben der geschätzten Schweizer Kunden zu tun hat.»

Tourismus Coronavirus
Philipp Frank ist Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen und hatte trotz Coronavirus mit weiteren Bürgermeistern der Grenzregion eine rasche Öffnung der Grenzen gefordert. - Stadt Waldshut-Tiengen

Aber auch Handwerksbetriebe hätten sich bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert gefühlt. «Weil sie ihren mit Schweizer Kunden eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Existenzen stehen auf dem Spiel!»

Doch mit der Öffnung der Grenzen sei die Arbeit nicht getan. Um die Wirtschaft nach der Krise um das Coronavirus wiederzu beleben, starte der heimische Handel gerade eine Kampagne.

Schweiz bringt den Grenzregionen jährlich über eine Milliarde Umsatz

Gemäss Industrie- und Handelskammer IHK Hochrhein-Bodensee machen die Schweizer Kunden in machen Geschäften bis zu 60 Prozent des Umsatzes aus. «Die Grenzschliessung zur Schweiz trifft den Lebensmittelhandel – und nicht nur diesen – massiv.» Dies warnte IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx jüngst bei «LZ-net».

Tourismus
Schweizer Einkaufstouristen invadieren das grenznahe Ausland. (Symbolbild) - kosmo.at

Die Einbüssen würden Konstanz und die gesamte Grenzregion entlang des Hochrheines bis ins Dreiländereck treffen. Kunden aus der Schweiz machten im Schnitt ein Drittel, in einzelnen Branchen aber bis zu zwei Dritteln der Kundschaft aus. «Im vergangenen Jahr lag die Kaufkraft aus der Schweiz auf deutscher Seite bei 1,5 Milliarde Euro», so Marx.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Karin Keller-SutterGastronomieBodenseeHandelEuroCoronavirus