Boeing

Swiss-Chef will Boeing-Deals über Schweiz abwickeln

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Zürich,

Der Lufthansa-Konzern könnte künftige Flugzeugkäufe hier verbuchen lassen. Damit würde die Schweiz als Grosskunde in der US-Handelsbilanz erscheinen.

Fehlinger
Swiss-Chef Jens Fehlinger schlägt vor, Milliardenbestellungen über die Schweiz abzuwickeln. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz sucht Wege, Trumps 39-Prozent-Zoll auf Schweizer Waren abzuwenden.
  • Lufthansa schlägt vor, Boeing-Käufe über die Schweiz abzurechnen.
  • So würde das US-Handelsdefizit rechnerisch gesenkt.

Im Seco wird derzeit fieberhaft nach Wegen gesucht, den von US-Präsident Donald Trump verhängten 39-Prozent-Zoll auf Schweizer Produkte abzuwenden. Neben Investitionsangeboten in den USA prüft die Behörde auch unkonventionelle Ideen – teils angeregt von Konzernchefs selbst.

Laut Recherchen des «Tagesanzeigers» will sich sogar die deutsche Lufthansa beteiligen. Ihr Swiss-Chef Jens Fehlinger war zeitgleich mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Washington.

Dort brachte er einen Vorschlag zur «kreativen Handelsbuchhaltung» ein: Künftige Boeing-Käufe des Lufthansa-Konzerns könnten über die Schweiz abgewickelt werden.

Milliardenbestellungen sollen Handelsbilanz entlasten

Die Flugzeuge würden anschliessend zwar in anderen Lufthansa-Gesellschaften eingesetzt. Doch in der US-Handelsbilanz erschiene die Schweiz als Käufer – was das Defizit rechnerisch senken würde.

Für die nächsten sieben Jahre erwartet die Lufthansa rund 100 Boeing-Lieferungen im Listenwert von über 21 Milliarden Franken. Bisher werden solche Käufe meist über Leasingfirmen in Irland, Malta oder Guernsey abgewickelt.

Nun könnte eine maltesische Leasing-Tochter in die Schweiz verlegt werden. Auch unabhängig vom aktuellen Zollstreit, um flexibler auf künftige Handelskonflikte zu reagieren und den gewinnstarken Swiss-Standort zu stärken.

Der Bundesrat hatte bisher vor allem auf US-Investitionszusagen gesetzt, um Trump umzustimmen. Diese Strategie scheiterte: Trump pocht auf die Reduktion des Handelsbilanzdefizits, das im ersten Halbjahr 2025 bei 48 Milliarden Franken lag.

Denkbar ist auch, US-Importe zu erhöhen, etwa durch Flüssiggas- oder Ölkäufe oder eine Teilverlagerung von Pharmaproduktion in die USA.

Swiss-Geschäft für Lufthansa strategisch wichtig

Offiziell kommentieren weder Seco noch Swiss die Details. Klar ist jedoch: Ein hoher US-Zoll würde alle Geschäftsbereiche der Swiss treffen – vom Premium- bis zum Economy-Verkehr. Zuletzt schwächelte vor allem die Economy-Nachfrage in die USA.

Machen dir die US-Zölle auf Schweizer Produkte Sorgen?

Für die Lufthansa hat das Schweizer Geschäft daher hohen strategischen Wert.

Etwaige Boeing-Käufe hatte bereits Ex-Diplomat Thomas Borer im Interview mit «Bloomberg» erwähnt. Beim Bund soll er mit seinem Auftritt auf Kritik gestossen sein; er schwäche damit die Position der Schweiz.

Kommentare

User #2865 (nicht angemeldet)

Sie können ja ein paar Boeing 737 MAX kaufen, diese stürzen regelmässig ab. Dann werden regelmässig neue geliefert als Ersatz, dies beeinflusst dann Handels Defizit der Schweiz auch positiv. Oder noch einfacher kauft doch einfach Airbus Flugzeuge.

User #3698 (nicht angemeldet)

Am Besten, die Swiss kauft eim paar 737er. Dann wird jeder 4. grössere Bauernhof msl Besitzer eines Jets. Braucht dann halt etwas Reparaturarbeiten. Aber Bauern können ja alles und der Staat bezahlt alles.

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