Bund sauer: Thomas Borer soll Schweizer Zoll-Angebot verraten haben
Ex-Diplomat Thomas Borer hat für die Zollverhandlungen mit den USA öffentlich einige Ideen präsentiert. Nun finden Leute beim Bund: Das schadet der Schweiz.

Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Borer hat in einem Interview über Pläne zur Senkung der US-Zölle gesprochen.
- Beim Bund gibt es Stimmen, die sich über den Auftritt des Ex-Botschafters ärgern.
- Sie befürchten eine Schwächung der Schweizer Verhandlungsposition.
Auf Schweizer Exporte in die USA werden neu Zölle von 39 Prozent erhoben. Die Hoffnung auf einen Deal besteht aber nach wie vor. Immer wieder wird darüber diskutiert, wie man die Zölle aus Schweizer Sicht noch senken könnte.
Auch der ehemalige Diplomat Thomas Borer hat dazu seine Ansicht geäussert. Dies tat er in einem Interview mit «Bloomberg TV».
Stimmen beim Bund befürchten Schaden für die Schweiz
Der einzige Weg, sich mit Donald Trump zu einigen, führe über eine Reduktion des Handelsdefizits, sagt Borer. Die Schweizer Regierung werde dazu einen mit der Wirtschaft ausgehandelten Plan vorlegen.
Dieser beinhaltet unter anderem den Kauf von Boeing-Flugzeugen durch die Swiss oder mehr US-Investitionen vonseiten der Pharmaunternehmen.
Der Bundesrat hat den Plan nicht veröffentlicht. Entsprechend ist unklar, ob die Angaben von Borer tatsächlich so drinstehen. In jedem Fall kommt der Auftritt des ehemaligen Botschafters beim Bund nicht gut an, berichtet «CH Media».
Sein Auftritt schade der Schweiz, monieren Stimmen beim Bund demnach. Falls Borer recht habe, würde dies die Verhandlungsposition der Schweiz schwächen. Falls nicht, hätte Borer zumindest den Anschein erweckt, dass der Bundesrat das Angebot so unterbreitet habe.
Thomas Borer: Keine Kenntnisse vom Plan des Bundesrats
Borer verteidigt sich gegenüber «CH Media». Er habe den bundesrätlichen Plan nicht in der Öffentlichkeit präsentiert.
Er habe nämlich keine Kenntnisse davon, sondern hoffe nur, dass es diesen gebe. «Meine Vorschläge orientieren sich an der EU und am gesunden Menschenverstand», erklärt er.
Wie Borer ausführt, habe er im Zollstreit auch kein Mandat. «Ich helfe aber gerne, wenn ich gefragt werde – und verlange dafür kein Geld.»
Auch gegenüber Nau.ch hat sich Thomas Borer bereits zum Thema US-Zölle geäussert. Unter anderem sagte er, dass möglicherweise FIFA-Präsident Gianni Infantino helfen könnte, den Tarif zu senken.