Donald Trump: Das ist das Zoll-Worst-Case-Szenario für die Schweiz

Redaktion
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Bern,

Der Zollstreit mit den USA neigt sich dem Ende entgegen. Ob es ein Hammer oder ein Hämmerchen von Donald Trump wird? Völlig offen.

Donald Trump Leyen Zollkonflikt
Haben eine Einigung erzielt: Ursula von der Leyen und Donald Trump. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der EU hat sich Trump auf einen Zollsatz von 15 Prozent geeinigt.
  • Noch ist offen, wie hoch die Zölle für die Schweiz werden.
  • Fachleute aus Politik und Wirtschaft wagen eine Prognose.

Bis zum 1. August – diesen Freitag – will Donald Trump alle Zoll-Deals eintüten. Mit der EU einigte sich der US-Präsident am Sonntag auf einen Zollsatz von 15 Prozent.

Gemäss der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sei dies nach dem monatelangen Zollstreit der bestmögliche Deal.

Offen ist, welchen Zollsatz Donald Trump der Schweiz aufbrummen will. Kriegen wir ebenfalls 15 Prozent wie die EU? Oder gar einen noch höheren Zollsatz?

Handelt Donald Trump logisch?

«Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund, der Schweiz höhere Zölle aufzuerlegen als der EU.» Das sagt Michele Salvi, Vizedirektor der Schweizer Denkfabrik «Avenir Suisse».

Dr. Michele Salvi
Salvi: «Trumps Handelspolitik folgt nicht wirklich wirtschaftlicher Logik.» - avenir-suisse.ch

Die Schweiz erhebe im Gegensatz zur EU keine Zölle auf Industrieprodukte. Zudem investierten Schweizer Unternehmen jährlich Milliarden in den USA.

«Aber Trumps Handelspolitik folgt nicht wirklich wirtschaftlicher Logik. Schon im April hat er die Schweiz schlechter gestellt als die EU», betont Salvi.

Gleichwertige Lösung für die Schweiz

Finanzspezialist Stephan Lehmann-Maldonado sagt: «Wenn die Schweiz gut verhandelt, sollte sie mindestens eine gleichwertige Lösung wie die EU erhalten.»

Die Solothurner Ständerätin Franziska Roth glaubt auch nicht, dass der Schweiz höhere Zölle drohen. «Aber möglich ist bei Donald Trump alles, weil er rechtsstaatlich chaotisch und antidemokratisch regiert», sagt die SP-Politikerin.

Maldonado und Roth
Stephan Lehmann-Maldonado und Franziska Roth. - zVg

SVP-Nationalrat Thomas Aeschi ist zuversichtlich: «Ich gehe davon aus, dass der Zollsatz zwischen zehn und 15 Prozent liegen wird.»

Und weiter: «Dass Donald Trump kein Fan der EU ist, weiss man. Wir haben mit den USA ein traditionell gutes Verhältnis und rund um Guy Parmelin eine starke Verhandlungsdelegation», so Aeschi.

Thomas Aeschi SVP
Aeschi mit Blick auf die Verhandlungen mit Donald Trump: «Wir haben mit den USA ein traditionell gutes Verhältnis.» - Nau.ch

Lehmann-Maldonado ist sogar noch optimistischer: «Die kleine Schweiz ist die sechstgrösste Direktinvestorin der USA. Unsere Unternehmen schaffen über eine halbe Million Arbeitsplätze in den USA – dafür müsste die Trump-Regierung Gehör finden.»

Beim Scheitern: 31 Prozent!

Ein Worst-Case-Szenario: Keine Einigung! «Das wäre mit Abstand das Schlimmste. Denn es würde auch unser Verhältnis zu unserem aussen- und sicherheitspolitisch wichtigsten Partner, die EU weiter schwächen», sagt Ständerätin Roth. «Und dass es so weit kommt, ist durchaus möglich.»

Michele Salvi betont: «Wenn die Verhandlungen scheitern, kämen Zölle von 31 Prozent. Aber schon 15 Prozent, wie sie nun die EU ausgehandelt hat, wären für Schweizer Exporteure eine erhebliche Belastung.»

Ein möglicher Zollsatz von 15 Prozent – wäre das ein Erfolg?

Offen ist, was mit den Pharmaprodukten passiert. Die wichtigste Schweizer Exportkategorie für die USA ist derzeit noch zollfrei. «Doch hat Trump hier verschiedentlich mit hohen Zöllen gedroht», so Salvi.

Gute Argumente vorbringen

Von der Leyen trabte für den Deal auf Trumps Golfplatz in Schottland an. Wie soll die Schweiz taktisch vorgehen? Bundespräsidentin Keller-Sutter zum Golfen vorbeischicken?

«Bitte nicht!», sagt Franziska Roth. «Wichtig ist doch, dass man sich nicht anbiedert und nicht wie das Bienenvolk vor die Königin tritt.»

Roth betont: «Nochmals: zentral ist, dass wir endlich unsere Rolle in Europa finden und uns möglichst eng mit der EU koordinieren.»

Auch Salvi betont: «Eine Golfpartie sollte nicht nötig sein. Die Schweiz hat gute Argumente – die kann sie am Verhandlungstisch vorbringen.»

Kommentare

User #6347 (nicht angemeldet)

Weshalb spricht von worst case und sagt nicht einfach: „Kommt nicht in Frage!“ Danach sollte man alles ruhen lassen und ganz einfach stillschweigend und unangekündet handeln. Fertig und aus die Maus!

User #2229 (nicht angemeldet)

Worst Case wären 31% - Effektiv sinds jetzt 39% - zeigt wieder mal was unser BR drauf hat.

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