In einem Video ruft eine Corona-Kritikerin dazu auf, sich wegen dem Covid-19-Gesetz vor den Stimmlokalen zu versammeln. Die Gemeinden nehmen es gelassen.
Covid-19-Gesetz
Am Sonntag wird über das Covid-19-Gesetz abgestimmt. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Frau ruft in einem Video dazu auf, am Sonntag die Gemeindehäuser zu belagern.
  • Sie fürchtet, die Abstimmung zum Covid-Gesetz werde manipuliert.
  • Verschiedene Gemeinden nehmen den Aufruf der Massnahmen-Kritikerin gelassen.

Die zweite Abstimmung rund um das Covid-19-Gesetz steht kurz vor der Tür. Am Sonntag wird unter anderem klar sein, ob das Zertifikat in der Schweiz weiter eingesetzt werden kann oder nicht.

Die Emotionen kochen bereits im Voraus heiss: Nebst zahlreichen politischen Werbungen an Balkonen und Fenstern befürchten die Gegner des Gesetzes einen gross angelegten Abstimmungsbetrug.

Covid-19-Gesetz
Eine Stadtzürcher Verwaltung wirbt im Eingangsbereich eines Wohnblocks gegen das Covid-19-Gesetz - als Gegenreaktion auf die politische Werbung auf den Balkonen. - zVg/Keystone

Zu den wirren Verschwörungstheoretikern gehört auch eine Frau aus der Aargauer Gemeinde Turgi. In einem Video ruft sie dazu auf, sich am Sonntag vor den Gemeindehäusern zu versammeln und Stimmen zu zählen.

Gemeinden brauchen kein Sicherheitspersonal wegen Covid-19-Gesetz

Die Frau behauptet, die Abstimmung zum Covid-Gesetz werde manipuliert. Im zusammengeschnittenen Video zweifelt sie zudem das Resultat der letzten Abstimmung an. Es sei schon damals «nicht alles mit rechten Dingen zu- und hergegangen», schwurbelt sie.

Obwohl die Frau für ihre Theorie keine Beweise hat, wolle sie «einen Betrug» im zweiten Anlauf verhindern. Deshalb werde sie den Abstimmungssonntag direkt vor ihrem Gemeindehaus in Turgi verbringen. «Seid kreativ, nehmt einen Grill mit, Glühwein, Kaffee und richtet euch gemütlich ein. Zählt eure Stimmcouverts, zählt eure Stimmen.»

Eine Frau aus Turgi AG glaubt, dass bei der Covid-19-Abstimmung manipuliert werden könnte. - Twitter/@__investigate__

Im kleinen Dorf nimmt man den Aufruf gelassen: «Da das Gemeindehaus auf öffentlich zugänglichem Grund liegt, stellt die Anwesenheit von Massnahmekritikern im Freien grundsätzlich kein Problem dar. Es wird auch kein Sicherheitspersonal vor Ort sein», sagt die zuständige Gemeindeschreiberin.

Skeptikerin will Gemeinden belagern: «Nehmt Grill mit!»

Auch in Unteriberg SZ, wo das Covid-19-Gesetz im Sommer am deutlichsten abgelehnt wurde, hat man für den Aufruf kein Verständnis: «Wir haben das Video mit Befremden zur Kenntnis genommen», sagt Gemeindeschreiber Oliver Bowald.

Covid-19-Gesetz
Die kleine bernjurassische Gemeinde Schelten hat vor vier Jahren die rote Laterne in Sachen Stimmbeteiligung bei den Grossratswahlen gefasst. - keystone

Gegen das Grillieren und Glühwein vor dem Gemeindehaus gäbe es aber grundsätzlich keine Einwände vorzubringen. Skeptiker-Drohungen lässt man hier ins Leere laufen. «Sofern die Mitglieder des Abstimmungsbüros zum Dank für ihre ordentliche Arbeit mit feinen Grillwürsten bedient werden», witzelt Bowald. Auf das Trinken von Glühwein werde hingegen strikte verzichtet, damit keine Falschauszählungen passieren.

Zudem betont der Gemeindemann, dass alles geordnet und gesittet vonstattengehen müsse und keine Personen an der Stimmabgabe gehindert werden dürfen. Auch eine «Belagerung» im Gemeindehaus werde nicht toleriert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AbstimmungKaffeeCoronavirusCovid-19-GesetzGesetz