Auffallend viele Reiserückkehrer landen nach einer Infektion mit dem Coronavirus im Spital. Ein Virologe erklärt, warum – und ruft erneut zur Spritze auf.
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Ein am Coronavirus erkrankter Patient auf der Intensivstation des Inselspitals in Bern. (Archiv) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl der Covid-Patienten in Schweizer Spitäler steigt wieder an.
  • Auf den Intensivstationen befinden sich auffallend viele Reiserückkehrer.
  • Laut Virologe Andreas Cerny hat das mit hohen Zahlen in beliebten Destinationen zu tun.

Die Covid-Fallzahlen steigen erneut – und mit ihnen auch die Hospitalisationen. Entsprechend füllen sich die Betten auf den Intensivstationen, und das mit auffällig vielen ungeimpften Reiserückkehrern, wie eine Umfrage von Nau.ch zeigt.

Im Kanton Aargau liegt der Anteil der Reiserückkehrer auf der Intensivstation bei 30 bis 40 Prozent. Noch frappanter ist die Zahl im Universitätsspital Zürich: Dort war jeder zweite Patient vor seiner Erkrankung auf Reisen. Auch die Spitäler in St. Gallen und Basel berichten über ähnliche Zustände.

Steigende Fallzahlen in Feriendestinationen

Für Virologe Andreas Cerny ist klar: Der Hauptgrund dafür sind die stark gestiegenen Fallzahlen in beliebten Feriendestinationen. Besonders im Mittelmehrraum wurden zur Ferienzeit wieder deutlich mehr Infektionen registriert.

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Klinikdirektor Andreas Cerny von der Clinica Luganese Moncucco. Als Virologe beobachtet er die Entwicklung des Coronavirus. - Epatocentro Ticino

Cerny verweist auf die offiziellen Fallzahlen von Anfang August. «In dieser Zeit, als viele Schweizer Ferien machten, hatte beispielsweise Spanien fast sechsmal so viele Fälle wie die Schweiz. Griechenland und Portugal hatten dreimal so viele.» In den folgenden Wochen seien auch die Ansteckungen mit dem Coronavirus in Italien in die Höhe geschnellt.

Sorgloses Ferienverhalten führt zu mehr Infektionen mit Coronavirus

Als weiteren Grund für den hohen Anteil von Reiserückkehrern auf den Intensivstationen vermutet Cerny sorgloses Ferien-Verhalten. Auf Reisen werde «sicher weniger auf die Vorsichtsmassnahmen wie Abstandhalten, Maske und Händehygiene geschaut».

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In den Ferien geht das Coronavirus schnell vergessen: Badegäste an einem Strand in Spanien. - Keystone

Komplett auf Auslandsreisen verzichten müsse man trotz erhöhtem Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus dennoch nicht, so Cerny. «Man sollte sich unbedingt bei der Rückkehr testen lassen, auch wenn man schon geimpft ist», empfiehlt der Epidemiologe hingegen.

Machen Sie trotz Corona Ferien im Ausland?

Und was sollte man gemäss Cerny vor den Ferien beachten? «Wer noch nicht geimpft ist, sollte sich impfen lassen. Man sollte sich auf der Webseite des BAG informieren, wie die Lage im Reiseland im Moment aussieht.»

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