Coronavirus: Pro Senectute zu möglichen Lockerungen für Senioren
Von den Lockerungen, die nach dem Coronavirus nun in Kraft treten, profitieren ältere Personen noch kaum. Ändert sich das bald? BAG-Koch macht Hoffnung.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab nächstem Montag wird der Lockdown in der Schweiz massgeblich gelockert.
- Nach wie vor nicht betroffen sind Risikopersonen und Menschen über 65 Jahren.
- Daniel Koch (BAG) machte gestern Hoffnung – Pro Senectute ist skeptisch.
«Besonders gefährdete Personen sollen trotz Lockerungs-Massnahmen weiterhin möglichst zu Hause bleiben.» Das schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und betont insbesondere der Covid19-Delegierte Daniel Koch. Die ältere Generation ist damit noch immer besonders hart von den Corona-Massnahmen betroffen.

Aber: Man arbeite daran, zu überprüfen, wie man die Lockerungen für die ältere Bevölkerung neu definieren könne. Das sagte Koch an der gestrigen (Montag) Pressekonferenz zum Coronavirus. Er denke dabei zum Beispiel an Besuche in Altersheimen – mit Schutzmaske natürlich.
Pro Senectute begrüsst diese neuen Überlegungen. Es gehe jetzt darum, differenziert zu überlegen, wer zur Gruppe der besonders zu schützenden Menschen gehöre. «Das Festhalten an einer starren Altersgrenze wird der Heterogenität des Alters nicht gerecht», sagt die Medienverantwortliche Tatjana Kistler.
Lockerungen für Ü65 wegen Coronavirus müssen gut überlegt sein
«Die Zahlen zeigen, dass die Sterberate bei Menschen im Alter ab 80 Jahren am höchsten ist.» Aber: Die Statistiken zeigten auch, dass 95 Prozent der auf das Coronavirus zurückgehenden Todesfälle auf eine Vorerkrankung zurückzuführen seien. Diese Aspekte müssten also unbedingt in die Überlegungen für die Lockerung weiterer Massnahmen einfliessen.

Die senior GLP des Kantons Zürich hat zudem gestern einen neuen Ansatz zur Behandlung der Ü65-Generation vorgeschlagen. «Tatsache ist, dass es viele ‹jüngere Alte› gibt, die fit und gesund sind.» Das schreibt die Partei in einer Mitteilung. Und: «Für die betroffenen gesunden Alten ist es diskriminierend, wenn sie vom Bundesrat als Risiko bezeichnet werden.
«Covid-19-Risiko-Check-ups» sollen Hilfestellung geben
Die Partei spricht sich deshalb für «Covid-19-Risiko-Check-ups» aus. Das wären spezifische Tests für Personen über 65 Jahren. Wenn ein solcher Test ergebe, dass man durch das Coronavirus nicht besonders gefährdet sei, gehöre man nicht zur Risikogruppe. Demnach könnten diese Personen auch selber einkaufen, Enkel hüten oder den öffentlichen Verkehr benützen.
Auf diese Möglichkeit angesprochen, plädiert Pro Senectute eindeutig für die bisherigen Massnahmen. Die weitere Sensibilisierung der Menschen und die Einhaltung der nach wie vor geltenden Hygienemassnahmen sei essentiell. «Alle, so auch Seniorinnen und Senioren, sollen in Selbstverantwortung das Risiko einer Ansteckung abwägen», so Kistler.