In der Schweiz breitet sich das Coronavirus aus. Der Bundesrat beschliesst deswegen die «besondere Lage». Auch Altersheime erhöhen die Vorsichtsmassnahmen.
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Eine Frau in einem Altersheim geht mithilfe eines Rollators. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Coronavirus-Ausbreitung hat der Bundesrat die «besondere Lage» beschlossen.
  • Viele Altersheime verschärfen ihre Vorsichtsmassnahmen.
  • Bei Tertianum wird in betroffenen Regionen bei Mitarbeitern die Temperatur gemessen.
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Das Coronavirus breitet sich seit Anfang Woche auch in der Schweiz. Heute Freitagvormittag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) an einer Pressekonferenz von 15 bestätigten Fällen in der Schweiz gesprochen.

Der Bundesrat seinerseits hat darauf reagiert und die «besondere Lage» beschlossen. Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen dürfen bis mindestens zum 15. März nicht mehr stattfinden.

Damit soll einer weiteren Ausbreitung entgegengewirkt werden. Dies bereitet auch den Altersheimen Sorgen.

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Ein Tessiner Ambulanz-Mitarbeiter. Im Tessin wurde der erste Coronavirus-Fall in der Schweiz festgestellt. - Keystone

Denn: Laut einer chinesischen Studie gefährdet das Coronavirus ältere Menschen am stärksten. Bei Viruspatienten im Alter von 70 bis 79 Jahren liegt demnach die Sterblichkeitsrate bei acht Prozent. Bei über 80-Jährigen liegt sie bei 14,8 Prozent.

Tertianum misst in betroffenen Regionen Temperaturen der Mitarbeiter

Beim Unternehmen Tertianum, das landesweit rund 80 Standorte hat, werde an allen Standorten konsequent auf die Einhaltung der Hygieneregelungen geachtet.

«Wir werden neu Merkblätter in allen Häusern der Schweiz aufhängen, welche Besucher über die Virusgefahr informieren und zu Selbstreflektion über ‹wo war ich in den letzten zwei Wochen› veranlassen. Sollten Besucher Zweifel an ihrer eigenen Gesundheit haben, ist auf einen Besuch unserer Häuser zu verzichten.» Dies erklärt Roger Zintl, Leiter Marketing und Kommunikation Tertianum, auf Anfrage.

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Inselspital, Universitätsspital Bern: Symbolbild Coronavirus Kontrolle - dpa

In Kantonen mit bestätigten Coronavirus-Fällen orientiere man sich an Empfehlungen und Richtlinien der kantonalen Gesundheitsdepartemente.

Heisst auch: «Bei Dienstbeginn werden bei Mitarbeitenden in den betroffenen Regionen die Temperaturen gemessen. Nur schon bei geringsten Anzeichen von Krankheitssymptomen treten sie den Dienst nicht an und werden einem Arzt zugewiesen.»

Coronavirus sorgt für Gesprächsbedarf

Bei Senevita habe man allen Mitarbeitern Anleitungen gegeben, an die sie sich halten sollen. Dies erläutert Mediensprecher Markus Reck auf Anfrage. «Wir haben allen die Coronavirus-Anzeichen erklärt.» Das Unternehmen hat insgesamt 27 Standorte.

Die Hygienerichtlinien des BAG halte man auch ohne Coronavirus ein. «Wichtig ist uns bei dem Virus, dass in allen Heimen die Depots mit Hygienemitteln und Schutzmasken immer ausreichend gefüllt sind.»

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Senioren in einem Altersheim von Tertianum. Senioren gehören zu den am stärksten vom Coronavirus gefährdeten Gruppen. - Keystone

Gemäss Tertianum gebe es zuletzt unter den Bewohnern und deren Besuchern erhöhten Bedarf an Gesprächen zum Thema Coronavirus. Man nehme das ernst und berate sie darin und weise auf die einfachen Hygienemöglichkeiten hin.

Wichtig sei dabei, ihnen das Vertrauen zu geben, «dass für uns der Umgang mit Viren nichts Unbekanntes ist». Und man jederzeit in der Lage sei, «auf allfällig veränderte Situationen zu reagieren.»

Pro Senectute beobachtet Situation genau

Auch Pro Senectute ist sich bewusst, dass ihr Klientel zur besonders gefährdeten Gruppe gehört. «Auch viele unserer rund 18'000 Freiwilligen-Arbeiter sind im Seniorenalter», sagt Mediensprecher Peter Burri auf Anfrage.

In dieser Hinsicht sei man besonders aufmerksam. «Wir beobachten die Situation genau und entscheiden nötigenfalls sehr schnell.»

Und welche Tipps gibt Pro Senectute den Senioren? «Einerseits sollen sie sich an die Hygieneregeln halten, die auch vom BAG empfohlen werden. Jenen Senioren, die besonders besorgt sind, empfehlen wir zudem, allenfalls zu Hause zu bleiben. Zudem sollen sie per Online-Dienste einzukaufen oder auf einen Malzeitendienst ausweichen.»

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