

Coronavirus: Patienten wollen wegen Medikamenten keine Impfung mehr

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund hat über 8000 Packungen des Corona-Medikaments Molnupiravir reserviert.
- Anders als bisher zugelassene Medis ist es für die breite Bevölkerung geeignet.
- Ein Virologe warnt aber: In der aktuellen Corona-Welle kann es uns noch nicht helfen.
Am Dienstag hat der Bund bekannt gegeben, dass er bis zu 8640 Packungen des Medikaments Molnupiravir reserviert hat. Laut BAG geschah dies auf Empfehlung der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes.
Damit sichere sich der Bund neben den bereits verfügbaren Medikamenten Casirivimab/Imdevimab und Sotrovimab ein weiteres «vielversprechendes» Arzneimittel gegen das Coronavirus.
Der Unterschied zwischen Molnupiravir und den bisher zugelassenen Corona-Medikamenten: Das Mittel hat antivirale Eigenschaften und kann oral verabreicht werden. Das bedeutet, dass es für die breite Bevölkerung geeignet ist – anders als die bisherigen Wirkstoffe.
Medikamente können noch nicht bei Eindämmung des Coronavirus helfen
«Medikamente, die das Sars-CoV-2 hemmen, sind eine wichtige neue Möglichkeit für die Epidemiebewältigung», erklärt der Virologe Andreas Cerny auf Anfrage.
Medikamente wie Molnupiravir könnten die Virusvermehrung hemmen, «falls sie früh in der Erkrankung eingesetzt» werden. Im Idealfall würden sie so die Ausbreitung des Virus in den Atemwegen und der Lunge und die Immunsystem-Stimulation verhindern.
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Doch Cerny warnt: «Für die Bewältigung der aktuellen Epidemie werden sie uns nicht helfen. Sie werden in den nächsten Wochen noch nicht verfügbar sein.» Antivirale Medikamente könnten aber eine wichtige Rolle in der Behandlung von mit dem Coronavirus infizierten Menschen spielen. Dies, falls die Beurteilung von Wirksamkeit und Sicherheit durch Swissmedic positiv ausfalle.
Bisherige Mittel nur für Personen ohne Antikörper-Bildung
Cerny betont: Die bisher zugelassenen Medikamente gegen das Coronavirus können die Impfung nicht ersetzen. «Ich höre bei meinen Patienten öfter: ‹Ich mache keine Impfung, weil es jetzt ja verschiedene Medikamente gibt, welche mich bei Bedarf heilen können.›» Hier müsse man klar sagen, dass dies nicht stimme.

«Die monoklonalen Antikörper, welche in beschränkter Menge verfügbar sind, werden Personen verabreicht, die selbst keine Antikörper bilden können. Für die ‹normale› Bevölkerung bleiben die Impfung und die Beachtung der Schutzmassnahmen die besten Mittel gegen Covid-19», sagt Cerny.
Das antivirale Molnupiravir hingegen wäre bei einer Zulassung auch für «eine breitere Anwendung» geeignet. «Wie genau diese Anwendungsvorgaben aussehen, ist im Moment noch nicht bekannt und hängt von Swissmedic und dem BAG ab.»
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