Eine Mutation des Coronavirus bei dänischen Nerzen führte zu Massentötungen. Die Mutation wurde auch in der Schweiz nachgewiesen. Eine Epidemiologin erklärt.
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Ein Nerz in einer Wildtierstation. Dem Coronavirus fielen Tausende Tiere zum Opfer. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen einer Corona-Mutation wurden Nerze in Dänemark massenweise getötet.
  • Eine Mutation des Nerz-Virusstammes wurde auch in der Schweiz entdeckt.
  • Die Epidemiologin Emma Hodcroft gibt allerdings Entwarnung.

Die dänischen Nerze sind seit geraumer Zeit in den Schlagzeilen. Grund dafür ist eine Mutation des Coronavirus, die bei den kleinen Tieren festgestellt wurde. Nach der Entdeckung kam es in Dänemark auf Nerzfarmen zur Massentötung der Tiere.

Die dadurch ausgelöste Diskussion ist noch immer in vollem Gang und hat auch schon einen Minister den Posten gekostet.

Laut neuen Daten aus der internationalen Gendatenbank «Gsaid» wurde eine Nerz-Mutation nicht nur in Dänemark festgestellt. Mutationen des Nerz-Virusstammes wurden auch in sechs weiteren Ländern nachgewiesen, darunter in der Schweiz.

Epidemiologin Hodcrdoft klärt auf

Nau.ch hat bei Emma Hodcroft, Genomische Epidemiologin am Biozentrum der Universität Basel, nachgefragt. Sie gibt Entwarnung betreffend der in der Schweiz gefundenen Nerz-Mutation.

Die besorgniserregende «Cluster 5»-Mutation, die in Dänemark aufgetreten war, sei bisher nirgendwo sonst entdeckt worden. «Dabei handelt sich um eine Kombination von vier Mutationen – und wir sehen diese Kombination von Mutationen nirgendwo sonst.»

Die Mutation, welche in der Schweiz nachgewiesen wurde, sei eine dieser vier Mutationen. Allerdings sei sie hier einzeln aufgetreten, nicht in Kombination mit den anderen drei. Diese besondere Mutation wird in Fachkreisen 453 genannt.

Hodcroft: Keine Beweise für Gefahr durch Mutation des Coronavirus

Laut Hodcroft habe es allerdings keine Übertragungskette bei Menschen mit der 453-Mutation geben. «Die Mutation in der Schweiz wurden im Juli entdeckt, und seitdem haben wir nichts mehr gesehen. Es scheint also wirklich überhaupt nicht von Bedeutung zu sein.»

Die Epidemiologin beruhigt weiter: «Ich habe keine Anzeichen dafür gesehen, dass diese Mutation den Menschen betrifft. Es gibt keinen Beweis dafür, dass sie übertragbarer oder klinisch gefährlicher ist.» Dennoch will Hodcroft sie mit ihrem Team weiter erforschen und im Auge behalten.

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Nerze in einer Zuchtfarm. - AFP/Archiv

etwas besorgt zeigt sich Hodcroft aber wegen der Ausbreitung des Coronavirus unter den Nerzen. «Das SARS-CoV-2-Virus verbreitet sich leicht im Nerz, und sie werden in grosser Zahl auf engem Raum gehalten.» Ihrer Meinung nach ist es wichtig, das Virus aus der Nerzpopulation zu bekommen. Ansonsten «könnte es weiter auf den Menschen überspringen.»

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