Nerze aus Pelzzuchten übertrugen eine neue Variante des Coronavirus auf den Menschen. Wie gross ist diese Gefahr bei den Nutz- und Haustieren?
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Können Schweine am Coronavirus erkranken und es allenfalls an den Menschen weitergeben? - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Nerzfarmen wurde eine mutierte Variante des Coronavirus festgestellt.
  • Nutztiere sind gemäss Forschern immun gegen das Virus.
  • Bei den Haustieren wurden weltweit vereinzelte Fälle gemeldet.

Bilder von massenhaft getöteten Nerzen gehen in diesen Tagen um die Welt. In Dänemark, dem Land mit den meisten Nerzfarmen, wurde bei den Tieren die Mutation «Cluster 5» des Coronavirus festgestellt. Aus Angst vor einer Verbreitung verordnete die Regierung eine landesweite Tötung der Tiere an.

Die Virusübertragung von Nerzen auf den Menschen wurde bereits festgestellt. Forscher befürchten, die Mutation könnte die Wirksamkeit der bisher entwickelten Impfstoffe beeinträchtigen. Nun kommt die Frage auf, welche anderen Tiere Corona-empfänglich sein könnten und welche nicht.

Schweine sind unempfänglich für das Coronavirus

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Geschlachtete Nerze werden in Dänemark aufgrund des Coronavirus in einem Graben entsorgt. - dpa

Bei den Nutztieren wie Schweinen oder Hühnern gibt das Friedrich-Loeffler-Institut aus Deutschland Entwarnung. Es hat dazu Studien zur Coronavirus-Empfänglichkeit von Tieren durchgeführt. Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass sich Schweine, Hühner, Enten und Truthähne nicht mit dem Coronavirus anstecken können.

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Eine Studie zeigt auf, dass sich Nutztiere wie Schweine nicht mit dem Coronavirus anstecken. - keystone

Rinder hingegen weisen eine geringe Empfänglichkeit für das Virus auf. Die Virusmenge sei aber so klein, dass keine Übertragung auf den Menschen stattfinden könne, so das Institut.

Die «Académie Nationale de Médecine» (F) schlägt vor, alle Mardertiere, dazu gehören auch Wiesel und Iltisse, epidemiologisch zu überwachen. Bei den Nerzen in Massentierhaltung sei die Ausbreitung des Virus begünstigt, weil die Tiere auf sehr engem Raum beieinander leben. Nerze gehören zur Familie der Marder.

Hunde und Katzen weisen geringes Infektionsrisiko auf

Doch wie sieht es bei den Haustieren aus? Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schreibt: Weltweit wurden nur Einzelfälle von erkrankten Tieren wie Hunden, Katzen, Hamstern oder Frettchen festgestellt. Bei den bisher bekannten Fällen standen wohl die Tiere in sehr engem Kontakt zu einer infizierten Person.

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Haustiere wie Hunde stecken sich äusserst selten mit dem Coronavirus an. - pixabay

Studien aus China und Italien ergaben, dass Katzen im Gegensatz zu Hunden empfänglicher für das Virus sind. Auch zeigten vor allem Katzen milde Krankheitssymptome. Das BLV schreibt, dass es keine Hinweise gibt, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen. Wenn man sich mit dem Virus infiziert habe, sollte man aber Abstand zu seinem Haustier halten.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch spielt somit die grösste Rolle in der Corona-Pandemie. Die Übertragung von Tier zu Mensch oder umgekehrt – die Nerz-Fälle ausgenommen – ist zweitrangig.

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