Viele Betriebe bieten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich aufs Coronavirus testen zu lassen. Das Zertifikat gibts gratis – Schummelei inklusive.
coronavirus
Daniel Steffen von Checkport demonstriert das Durchführen eines Spucktestes auf das Coronavirus. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Corona-Tests in Betrieben lassen sich ganz einfach fälschen.
  • Daher ergreift der Kanton Graubünden nun Überwachungsmassnahmen.
  • Beim Betriebstest gibt es das Covid-Zertifikat oft immer noch gratis.
Ad

Im Kanton Graubünden boomen Betriebstests aufs Coronavirus. Seit der Einführung Mitte Oktober stieg die Anzahl Firmen von 600 auf knapp 3000 an. Doch der Betriebstest bietet Impfmuffeln die Gelegenheit zur Schummelei.

Mit Zahnbürste zum falschen Resultat

Meist handelt es sich bei den Betriebstests um sogenannte Spucktests. Mit der Kochsalzlösung im Teströhrchen wird das Mund gespült. So gelangen Virenspuren in die Flüssigkeit, welche anschliessend überprüft wird.

Die Testenden erhalten das Covid-Zertifikat anschliessend umsonst. Dieses ist seit Kurzem eigentlich kostenpflichtig.

Coronavirus Spucktest
Ein Mann hält einen Spucktest auf das Coronavirus in der Hand. - Keystone

Für Impfmuffel und Trickser bietet der Betriebstest laut «Tagesanzeiger» viele Möglichkeiten zum Beschiss. So kann etwa das Zähneputzen vor der Testdurchführung das Ergebnis verfälschen. Andere würden die Kochsalzlösung etwa nur kurz oder gar nicht in den Mund nehmen.

Vorgesehen ist ein Vier-Augen-Prinzip für die Testdurchführung. Eine zweite Person sollte die Testabgabe überwachen, allerdings sei dies oft nicht der Fall. Der Kanton Graubünden reagiert jetzt mit mehr Kontrollen. «Um das Vier-Augen-Prinzip durchzusetzen, soll die zweite Person bei der Dokumentation künftig namentlich erfasst werden.»

Coronavirus: Wenige Tests in Bern

Dies erklärt die Kommunikationsstelle Coronavirus des Kantons auf Anfrage des «Tagesanzeigers». Kommenden Mittwoch könnte die Angelegenheit jedoch schon wieder anders aussehen. Dann entscheidet der Bundesrat nämlich über allfällige Anpassungen rund um die generelle Zertifikatspflicht.

coronavirus spucktest
Corona-Spucktests an einer Schule. (Symbolbild) - Keystone-sda

Wie Recherchen der Zeitung zeigen, gibt es in anderen Kantonen weit weniger Nachfrage für die Betriebstests, als in Graubünden. In Bern etwa sei das Interesse so gering, dass Sprecher Gundekar Giebel keinen Handlungsbedarf bezüglich der Betrügerei sieht.

Führt Ihr Arbeitgeber regelmässige Covid-Tests durch?

Und in Zürich wird auf die Ausstellung eines Covid-Zertifikats nach dem Betriebstest verzichtet. Dies, weil das Zertifikat auch für Privatpersonen kostenpflichtig ist. Impfmuffel kriegen dort also gar nicht erst die Chance, Spucktests zu fälschen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundesratCoronavirus