Ein Start-up der ETH Lausanne möchte den Weltraum aufräumen. 2025 soll das Projekt «Clearspace-1» zum Abflug bereit sein.
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Der Satellit von ClearSpace soll Weltraumschrott einfangen. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schweizer Unternehmen möchte den Weltraum aufräumen.
  • Mit der Mission «Clearspace-1» soll 2025 der Anfang geschaffen werden.
  • Ziel ist es, die Abfallentsorgung im All kommerziell anzubieten.
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Die Schweiz ist für ihre Ordnung und Sauberkeit weltweit bekannt. Nun möchte das 2018 gegründete Unternehmen «Clearspace», ein Spin-off der ETH Lausanne, diese Reputation auch ins Weltall tragen.

Im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) soll «Clearspace» ein Stück Weltraumschrott aus dem Orbit holen. Somit ist die Schweiz das erste Land, das ein solches Projekt auf die Beine stellt.

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Ein Gebäude der ETH in Lausanne. - Keystone

Der Start ist für das Jahr 2025 geplant. Nun wurden rund 86 Millionen Euro von der Esa zugesprochen. Die restlichen 111 Millionen Euro muss Clearspace über Investoren selber finanzieren.

«Vespa» soll in der Erdatmosphäre verglühen

Das erste Stück Schrott, das aus dem All entfernt, wird ist ein Überbleibsel der europäischen Trägerrakete «Vega». Der sogenannte Vega Secondary Payload Adapter (Vespa) schwirrt schon seit 2013 herrenlos rund 600 Kilometer über der Erde im Weltraum umher.

Die Mission «Clearspace-1» soll Vespa mit vier Roboterarmen einfangen und auf eine tiefere Umlaufbahn bringen. Dort wird «Clearspace-1» sich selbst für die Müllentsorgung opfern und gemeinsam mit Vespa in der Erdatmosphäre verglühen.

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Illustration eines Prototyps des «ClearSpace-1»-Satelliten. - keystone

«Vespa eignet sich sehr gut für den ersten Einfang, da seine Masse einem kleinen Satelliten entspricht und sein Orbit typisch ist für Objekte mit einem grossen Gefahrenpotenzial», sagt Holger Krag, Leiter des Esa-Programms für Weltraumsicherheit zur «Süddeutschen Zeitung».

Mission könnte Startschuss für kommerzielle Entsorgung sein

Ein grosses Ziel von «Clearspace-1» besteht laut Muriel Richard-Noca, der leitenden Ingenieurin von «Clearspace», darin, die kommerzielle Entsorgung von Weltraumschrott vorzubereiten.

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Clearspace-1 soll Weltraummüll aus der Erdumlaufbahn entfernen: Der Weltraumschrott wird langsam zum Problem. - Esa

Sie stellt einen erschreckenden Vergleich auf: «Seit rund 60 Jahren verhalten wir uns so, als würde man ein Auto mit vollem Tank kaufen und wenn das Auto kaputtgeht oder der Tank leer ist, lässt man das Auto einfach mitten auf der Fahrbahn stehen und besorgt sich ein neues.»

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Weltraummüll früherer Weltraummissionen, der neben intakten Satelliten um die Erde kreist, könte die Sonde beschädigen. - Keystone

Mit «Clearspace-1» wird der erste Abschleppwagen für die Weltall-«Autos» also Wirklichkeit. Ziel sei dabei, den Abschleppdienst günstig zu machen. Auch soll die Technologie dazu verwendet werden, Satelliten zu reparieren.

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